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Shark Night - David R. Ellis
Nach "Snakes on a Plane" kehrst du nun abermals mit einem Tier-Horror der etwas anderen Art zurück. Waren es zunächst unzählige Arten von Schlangen im Flugzeug, stellen nun verschiedene Haie im See eine Gefahr dar. Zufall oder Absicht?

Das war weniger meine Absicht. Nachdem ich "The Final Destination" in 3D komplettiert hatte, sahen ihn die Produzenten von "Shark Night" und mochten den Film. Da sie einen Haifilm in 3D realisieren wollten, haben sie mir danach ihr Drehbuch zum Film zugeschickt. Nachdem ich es gelesen hatte, war ich der Meinung, dass es sich um eine gute Vorlage für einen Film handelt. Ich habe ehrlich gesagt nie darüber nachgedacht, dass ich mit einem weiteren Tier-Horror zurückkehren würde, aber ich liebte das Drehbuch und fand den Gedanken toll, "Der weiße Hai" zwar nicht zu wiederholen aber einen "Jaws"-ähnlichen Film für eine jüngere Zielgruppe umzusetzen, die den Klassiker womöglich gar nicht gesehen hat.

Inwiefern hat sich die 3D Technologie für dich zwischen "The Final Destination" und "Shark Night" verändert? Gab es Dinge, die du dieses Mal vielleicht besser oder anders angehen wolltest? Immerhin war "The Final Destination" Opfer des damaligen Autorenstreiks und ihr hattet lange Zeit kein fertiges Drehbuch für die Umsetzung.

Ja, das war tatsächlich so. Das Problem bei "The Final Destination" war, dass wir zum Zeitpunkt des Green Lights kein wirklich gutes Ende für den dritten Akt des Films hatten, eben wegen des Autorenstreiks. Uns wurde kein Drehbuchautor zur Verfügung gestellt, der dazu in der Lage war, uns ein gutes Ende auf Papier zu bringen. Das war schade, weil wir einfach kein gutes Ende haben. Ich meine, der Film war letztlich trotzdem sehr erfolgreich und spielte sogar mehr Geld ein als alle Ableger davor. Aber wir haben definitiv unter dem Autorenstreik gelitten, was "The Final Destination" betrifft. Im Fall von "Shark Night" waren die Autoren allerdings hervorragend, weshalb wir auch ein gutes Drehbuch haben. Und wenn ich auf einen meiner Filme besonders stolz bin, dann auf "Shark Night".

David R. Ellis berät sich mit einem Crewmitglied am Set.

Alexandre Aja verriert im Rahmen der Dreharbeiten zu "Piranha 3D", dass es für einen Filmemacher eine große Herausforderung darstellt, einen Film im Wasser zu drehen, wo sowohl CGI als auch 3D richtig zum Einsatz kommen muss. Bei euch kamen neben den computeranimierten Haien sogar zusätzlich animatronische Modelle zum Einsatz. Würdest du sagen, dass die Technologie in "Shark Night" sogar noch schwieriger anzuwenden war als in "The Final Destination"?

Das war es. Aber ich denke, man muss einen solchen Film dann auch wirklich in 3D drehen. Einen 2D Film erst nachträglich in der Nachbearbeitung in 3D zu konvertieren gehört sich nicht. Das Drehen eines 3D Films im Wasser kombiniert eine Reihe von Herausforderungen, da man zwei Kameras in die richtige Position bringen muss und die Ausrüstung im Allgemeinen größer ist. Dank meiner Erfahrung als Second Unit Director bei Filmen wie "Waterworld" oder "Deep Blue Sea" haben wir es genau verstanden, wie wir mit solchen Szenen im Wasser umzugehen haben. Es stellt natürlich trotzdem eine gewisse Herausforderung dar, weil das 3D nicht nur große Kameras mit sich bringt, es besteht generell aus viel Elektronik. Wir haben "Shark Night" für 20 Millionen Dollar umgesetzt, was für diese Art von Film eher als Low Budget gilt. Wir gingen rechtzeitig auf die Produktionskosten ein und haben rund 65% entweder im oder über dem Wasser gedreht, was meiner Meinung nach eine gute Leistung darstellt.

Wie bereits erwähnt, habt ihr nicht nur mit CGI gearbeitet. Wie wichtig war dir der Einsatz von echten Nachbildungen?

Sehr wichtig! Unsere CGI-Haie im Film sehen wirklich klasse aus. Wenn du aber möchtest, dass deine Figuren mit einem Hai interagieren können, so wie es zum Beispiel Sara Paxton in der Szene im Käfig tat, wo sie von einem weißen Hai angegriffen wird, dann sind animatronische Modelle unumgänglich. Ich habe gemeinsam mit Walt Conti daran gearbeitet, der zuvor auch schon bei "Deep Blue Sea" für die Animatronics verantwortlich war. Wenn es um diese Technologie geht, dann handelt es sich bei ihm um ein echtes Genie. Die Haie sahen am Set fantastisch aus und das tun sie auch im fertigen Film.

Angesichts dieser geballten Ladung Technik gönnt sich Ellis eine Verschnaufpause.

Sind neben dem Interagieren auch weitere Punkte zu berücksichtigen, wenn es um die Entscheidung geht, welche Haie lediglich als CGI zum Einsatz kommen und welche Arten als animatronische Modelle vor die Kamera dürfen?

Grundsätzlich wollte ich, dass jeder Hai, mit dem die Darsteller besonders interagieren müssen, als Animatronic Modell zum Einsatz kommt. Dadurch, dass man bei gewissen Szenen einen Körper vor sich hat, kann man viel besser und direkter auf den Nachbau reagieren. Wir haben zum Beispiel eine größere Szene mit Sinqua Walls und Dustin Milligan gedreht, wo die beiden Darsteller gegen einen Hammerhai kämpfen. Bei dieser Sequenz kam auch ein entsprechendes Modell zum Einsatz, weshalb sie sich daran orientieren konnten. Bei anderen Schauspielern, wo der Angriff eher schnell vonstatten geht, haben wir dann auf die CGI Haie zurückgegriffen. Bei längeren Kämpfen war mir der Einsatz von echten Nachbauten aber wirklich lieber.

Wie ich gehört habe, wurden den Modellen sogar echte Zähne integriert.

Richtig.

Und bissig waren sie auch noch.

Ja (lacht). Die Haie sind alle hydraulisch und wiegen über 1.000 Pfund. Sie sind also wirklich groß und sehen noch dazu unglaublich realistisch aus. Beim Transport war es daher unheimlich wichtig, dass wir sehr vorsichtig sind, um ihre Kondition zu bewahren.

Chris Zylka versucht den bissigen Seebewohnern zu entfliehen.

Was gestaltet sich denn schwieriger: das Drehen von Szenen mit CGI Haien oder das Drehen mit Animatronic Modellen?

Eher das Drehen mit CGI, weil nach dem Fall der Klappe keine Lebewesen vorhanden sind. Du musst den Schauspielern also ganz genau erklären, wie die Szene mit zusätzlichen Effekten und nach der Post-Produktion aussieht. Sie müssen auf Dinge reagieren, die beim Drehen der Szenen eigentlich gar nicht vorhanden sind. Bei den lebensechten Modellen hingegen… Ich meine, sie sind nicht echt, aber sie haben immerhin einen realistisch wirkenden Hai vor sich mit dem sie interagieren können.

Nach "Snakes on a Plane" waren einige Genrefans sehr überrascht, dass "Shark Night" nur ein PG-13 Rating bekam. War dies von Anfang an so geplant?

Ja, das war es. Ich meine, wir haben einen wirklich unheimlichen Film. Wir haben keine blutrünstigen Szenen wie es sie in "Piranha" gab. Aber ich war nicht der Ansicht, dass wir Brüste, eine vulgäre Sprache oder explizite Gore-Szenen benötigen, um einen unheimlichen Film auf die Beine stellen zu können. Wir waren einfach der Meinung, dass wir das auch ohne diese Zusätze hinbekommen würden. Unsere Absicht war es, einen Film für eine jüngere Generation von Horrorfilm-Liebhabern zu drehen, von denen rund 90% "Der weiße Hai" nie gesehen haben. Um einen unheimlichen Haifilm für ein jüngeres Publikum machen zu können, mussten wir eben auf explizite Gore-Szenen, nackte Menschen und eine erwachsene Sprache verzichten, sonst wäre das in der Form einfach nicht möglich gewesen. Wenn die Kinogänger unseren Film dann sehen, werden sie schnell feststellen, dass er nicht nur unheimlich ist sondern auch Spaß macht.

Die Haie haben ein erstes Opfer gefunden.

Der Tier-Horror schafft es selten in die Kinos. Glaubst du, dass Filme wie "Piranha" oder "Shark Night" auch dann finanziert worden wären, wenn die 3D Technologie noch nicht so fortgeschritten wäre?

Es ist seltsam, was mit 3D im Moment passiert. Ich finde nicht, dass wir uns wegen der Verwendung von 3D darauf verlassen können, dass "Shark Night" zum Erfolg wird, gerade weil die Technologie bei uns nicht als reines Gimmick zum Einsatz gebracht wurde. Bei diesem Film wollte ich mit dem 3D eher einen Tiefeneffekt erzeugen, bei dem das Publikum das Gefühl bekommt, es würde sich zusammen mit den Haien im Wasser aufhalten. Es war eher das Ziel, die Haie sozusagen ins Publikum zu katapultieren. Ich wollte nicht konstant mit Gegenständen um mich werfen, um es zu erschrecken. Tatsache ist aber auch, dass die Kinogänger im Augenblick ein wenig übersättigt sind. In den letzten Wochen, wenn nicht sogar Monaten waren 3D Filme nicht mehr die Publikumsmagneten, die sie zu Beginn waren. Man kann und darf sich auf dieses Gimmick also nicht verlassen.

Glaubst du, dass das konvertierte 3D für das abnehmende Interesse verantwortlich zu machen ist?

Oh ja, total. Die Leute erwarten ein großartiges 3D-Erlebnis und bezahlen auch eine Menge Geld dafür, um so einen Film sehen zu können. Wenn man einen Film dann erst nachträglich konvertiert, trifft meiner Ansicht nach viel eher die Bezeichnung 2,5D zu. Ich finde, dass Dir dadurch das eigentlich vorgesehene 3D-Erlebnis verwehrt bleibt. Das Publikum wendet sich also ab, weil sie für das Geld nicht das bekommen, wofür sie bezahlt haben.

Die heimgesuchten Urlauber kämpfen auch gegeneinander.

Bleibt der Tier-Horror nach "Snakes on a Plane" und "Shark Night" auch weiterhin interessant für dich oder möchtest du nun lieber eine ganz andere Art Film ausprobieren?

Also mein nächstes Projekt wird ein Film mit dem Titel "Kite". Nun, ich wollte mich eigentlich nie wirklich auf das Horror-Genre festlegen, aber letztlich ist es diese Art von Film, die mir angeboten wird. Wenn einer dieser Filme wieder viel Geld einspielt, macht dir eben schon die nächste Person eine Offerte zu einem ähnlichen Projekt. Aber wie gesagt, mein nächster Film, den wir ab Februar 2012 in Südafrika drehen, nennt sich "Kite". Ich bin ziemlich aufgeregt, weil in dem Projekt viel Action steckt und es auf einer japanischen Vorlage basiert. "Kite" gehört genau zu der Art Film, die ich gerne machen würde. Was sicher auch sehr spaßig wäre, sind Action-Komödien, aber an solche Filme zu kommen gestaltet sich äußerst schwierig. Wenn du noch keine Komödie umgesetzt hast, wird dir auch keine Komödie angeboten. Am Ende fließe ich mit der Strömung und versuche ganz einfach das zu tun, was ich liebe. Wenn mir eines Tages eine Action-Komödie angeboten wird, würde ich mich freuen. Aber auch die Möglichkeit, dass ich nun "Kite" umsetzen kann, finde ich fantastisch!

Es gab eine ganze Reihe anderer Projekte, mit denen du in Verbindung gebracht wirst. Da wären zum Beispiel "Humpty Dumpty", "Bad Luck" mit Milla Jovovich und "The Genesis Code" mit Hayden Christensen. Ist die Entstehung dieser Filme noch geplant?

Das sind sie. Wobei, "The Genesis Code" mit Hayden Christensen leider nicht mehr. Ich möchte definitiv mit ihm arbeiten, in dem Fall hat unsere Kalkulation für "The Genesis Code" aber einfach nicht funktioniert. "Bad Luck" mit Milla Jovovich ist etwas in die Ferne gerückt, weil unsere Planung noch nicht angenommen wurde. Ich möchte definitiv auch mit Milla arbeiten und bin nach wie vor als Regisseur für dieses Projekt gelistet. "Humpty Dumpty" wartet noch auf eine Finanzierung. Das wäre auch so ein Film, den ich liebend gerne machen würde. Im Augenblick konzentriere ich mich aber auf "Kite". Anschließend werde ich wahrscheinlich einen Film mit dem Titel "Clock Tower" machen, einen Psycho-Thriller mit einem richtig guten Drehbuch. Das ist mein Plan, aber man kann nie mit Sicherheit sagen, ob sich doch noch etwas daran ändert.

Kommt es zu einem weiteren "Final Destination"?

Um noch einmal kurz auf "The Final Destination" zurück zu kommen: War "The Final Destination" tatsächlich der letzte Ableger für dich oder könntest du dir vorstellen, auch bei einem weiteren Ableger als Regisseur tätig zu sein, um eine eigene Trilogie daraus zu machen?

Ich würde wieder einen "Final Destination" Film drehen, sollte, und das ist die Voraussetzung, das Drehbuch gut sein. Dann definitiv. Aktuell sieht es eher danach aus, als wären die Fans ein wenig gelangweilt. Ich habe "Final Destination 5" natürlich gesehen und bin der Meinung, dass der Regisseur gute Arbeit geleistet hat. Aber der Film war nicht mehr so erfolgreich und hat in den USA vergleichsweise weniger eingespielt als das Studio dafür ausgegeben hat. Wenn man ein Drehbuch verfassen würde, das nicht auf Produktionskosten von 40-50 Millionen Dollar angewiesen ist, die Fans aber trotzdem zufriedenstellt, würde ich es lieben, einen weiteren Teil zu machen. Stolz bin ich bis heute auf "Final Destination 2". Am Ende war es aber "The Final Destination", der das meiste Geld eingespielt hat. Das wird aber wahrscheinlich daran liegen, weil es der erste Teil in der Reihe war, der in 3D in die Kinos kam.

Es war sogar einer der ersten 3D-Horrorfilme im Kino überhaupt.

Genau. Es war der oder einer der ersten Live-Action Filme mit 3D-Einsatz. Diese Tatsache dürfte natürlich zum Erfolg beigetragen haben. Damals war einfach der Reiz vorhanden, einen der ersten großen Live-Action 3D Filme im Kino zu sehen. Aber „Final Destination 2“ war trotzdem der bessere Film. Weißt du, am Ende kann man als Regisseur nur versuchen das Beste aus der vorliegenden Drehbuchfassung herauszuholen und hoffen, dass das Publikum mag, was du auf die Beine gestellt hast.

>> verfasst und geführt von Carmine Carpenito




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