Spread the love

Wolf Creek 2
Stimmt es, dass Du keine Horrorfilme magst?

Nein, ich mag Horrorfilme. Oder sagen wir, ich beachte sie. Das ist kein Genre, nach dem ich verrückt bin. Ich gehe nicht in einen Laden und greife mir einfach eine Horror-DVD. Ich mag Horrorfilme, die glaubhaft sind und Geschichten erzählen, die tatsächlich passieren könnten. Wie etwa „Das Schweigen der Lämmer“, „Psycho“ oder „Shining“. Darin geht es um reale Menschen und nicht um Monster mit Plastikgesichtern.

Also magst Du „echten“, psychologischen Horror.

Ja, ganz genau. Ich denke, dass diese Veränderungen im Menschen viel furchteinflößender sind als Vampire oder Zombies.

Ist das der Grund, weshalb Du Mick Taylor spielst, weil er einer dieser Menschen ist?

Richtig. Er verkörpert eines dieser Dinge, die wirklich geschehen könnten. In meinen Augen ist das gutes, schauriges Material. Du siehst es und denkst: Ja, das könnte jemandem so passieren. Das könnte jedem so passieren. Und das macht Angst.

Die Jagd hat begonnen: Mick Taylor ist neuen Opfern auf der Spur.

Nach neun Jahren spieltest Du erneut den australischen Killer. Fiel es Dir schwer, wieder in die Rolle zu finden?

Nein, denn ich war in Greg McLeans und Aaron Sterns Arbeit am Skript sehr involviert. Wir waren das Wolf Creek-Team und es war nicht so, dass mir irgendjemand das Drehbuch gegeben hat. Wir haben zusammen Ideen ausgearbeitet und ich fühlte mich wie ein Teil davon in den langen neun Jahren. Mick ist ein gewaltiger Charakter mit diesem bösen Lachen. Er war in dieser Zeit nicht allzu weit von mir entfernt.

Reizte es Dich deshalb, noch einmal als Mick Taylor aufzutreten?

Nein, ich wollte ihn nochmal spielen, weil ich schauspielern wegen solcher Rollen mag. Und mich fasziniert dieser Charakter, also wollte ich es noch einmal machen. (lacht)

Was hat Mick Taylor im letzten Jahrzehnt erlebt? Hat er eine charakterliche Entwicklung durchgemacht?

Er ist nicht zum Psychotherapeuten gegangen und wurde zur Beziehung zu seiner Mutter befragt. (lacht) Er ist genauso wie vorher. Das könnte auch alles fünf Minuten nach dem ersten Film spielen.

In „Wolf Creek 2“ jagst Du zunächst ein deutsches Pärchen. Fiel die Wahl auf deutsche Urlauber zufällig oder steckt mehr dahinter?

Ich hab Greg nie gefragt, warum er ausgerechnet ein deutsches Paar genommen hat. Vielleicht, weil die letzten Opfer vom australischen Killer Ivan Milat deutsche Backpacker waren. Und viele Urlauber kommen aus Deutschland und Nordeuropa nach Australien. Ich nehme an, dass die Wahl auch daher rührt. Ich trachte im Film gerne den britischen und deutschen Backpackern nach. Und dann rede ich mit ihnen auch ein wenig deutsch mit schwierig auszusprechenden Wörtern, woraus Gags entstehen. (lacht)

Mick Taylor muss nicht lange nach willigen Touristen suchen..

Fans von „Wolf Creek“ forderten schon seit Langem ein Sequel. Wieso hat es so lange gedauert, bis es schließlich dazu kam?

Zum Einen, weil Greg mit „Rogue“ zwischenzeitlich einen anderen Film gemacht hat, der ihn zwei oder drei Jahre kostete. Dann schrieb er das Drehbuch zu „Wolf Creek 2“, was unendlich gedauert hat. Greg wollte etwas schreiben, was besser als das erste war. Er hatte es schließlich fertig und wir waren sicher, dass es richtig war, es zu tun. Dann haben er und ich noch einige andere Sachen gemacht. Als wir dann zu „Wolf Creek 2“ zurückkehrten, verloren wir den Hauptinvestor, der sich wie ein Arsch verhielt. Und dann mussten wir die Finanzierung neu organisieren, was Jahre dauerte, bevor wir wieder drehen konnten.

Hattest Du Zweifel, dass die Fortsetzung schiefgehen könnte?

Nein, absolut nicht. Wir wussten, dass es funktionieren würde. Wir haben viele Hindernisse überwunden und uns war klar, dass wir es gut machen.

Mittlerweile haben wir im Horror- und Slasherbereich schon so viel gesehen. Wie hebt sich „Wolf Creek 2“ aus der Masse an Genrefilmen hervor?

Ich denke, ein Punkt, weshalb „Wolf Creek“ gut ankommt, ist, dass wir nur wenige Computereffekte verwenden – mal abgesehen von der Känguru-Szene, in der Blut spritzt. Aber die anderen Einstellungen wurden alle tatsächlich so gedreht, es gibt kein CGI. Wir sind den altmodischen Weg gegangen und diese „Mad Max“-Anleihen sind auch so ein australisches Ding. Was wir im ersten Film gezeigt haben, kehrt nun zurück: Das Mysteriöse, Schöne und der Horror Australiens. All diese Dinge kombiniert machen „Wolf Creek“ einzigartig und unterscheiden ihn von den üblichen Thrillern.

Einige Zuschauer kritisierten die von Dir angesprochene Szene, in der Du eine Herde Kängurus über den Haufen fährst. Kannst Du das nachvollziehen?

Ich kam aus den USA zurück und dort sprach man über diese Szene. Aber in Australien ist es nichts Ungewöhnliches, Kängurus zu überfahren. (lacht) Es gibt Millionen von ihnen, sie sind überall und da kann sowas schon mal passieren. Wenn du auf dem Highway im Outback unterwegs bist, siehst du alle 100 Meter ein totes Känguru am Straßenrand, das von einem Truck erwischt wurde. Für das australische Publikum war das auch gar nichts Neues, als sie diese Bilder sahen.

In die Falle gegangen: Ryan Corr stößt auf ein gefangenes Mädchen

In meinen Augen war das auch eher eine lustige Szene.

Ja, sie zeigt eben das, was hier draußen in Australien passiert: Etwas völlig Normales. (lacht)

Es gab einige Diskussionen über den Härtegrad von „Wolf Creek 2“ und die daraus entstehenden Kürzungen. Wie hast Du die Situation in Australien erlebt?

Der Film wurde fürs Kino gekürzt, aber auf DVD erscheint er ungeschnitten. Sie wollten damit eine Freigabe 15+ erreichen.

Kannst Du mir Orte in Australien nennen, die ich wegen ihrer Kriminalität besser nicht besuchen sollte?

Nein, Australien ist ein wirklich wundervoller und sicherer Ort –ernsthaft. Es ist nicht so wie im Film. Ebenso gut könntest Du in Europa verschleppt werden. So etwas gibt es weltweit. Australien ist ein angenehmes und sicheres Land.

Du hast zwischen „Wolf Creek 1 + 2“ kleinere Rollen in Filmen wie „Australia“ oder „Django Unchained“ übernommen, bist aber vor allem für Deine Darstellung als Mick Taylor bekannt. Stört es Dich, darauf reduziert zu werden?

Manchmal steht es etwas im Weg. Ich hab ihn wohl so gut gespielt, dass einige Personen denken, dass ich Mick Taylor sei, wenn ich über die Straße gehe. Es ist aber natürlich toll, eine Karriere zu haben, in der man einen solch ikonischen Charakter verkörpert hat. So etwas ist eine großartige Leistung für einen Schauspieler. Deswegen ist das ein zweischneidiges Schwert.

Kannst Du Dir vorstellen, Mick ein drittes Mal zu spielen?

Sag Deinen Freunden in Deutschland, dass sie keine Filme stehlen sollen. Damit machen wir keinen Profit. (lacht) Wenn das aufhört, machen wir einen dritten Teil. Aber solange es Menschen gibt, die illegale Raubkopien erstellen und herunterladen, ist es sehr schwer für uns, Geld zu verdienen. Denn wenn es jeder da draußen kostenlos bekommt, bekommen wir auch nichts. Also müssen die Zuschauer das Ding kaufen und dann machen wir auch einen weiteren Film.

Ob ein Hammer gegen den Killer hilt?

Ich werde jedem sagen, dass er sich „Wolf Creek 2“ im Kino anschauen soll, damit wir einen dritten Teil bekommen.

Das ist es. Geht ins Kino oder kauft ihn als Video on Demand. Hauptsache, ihr kauft ihn. Nehmt etwas Geld und kauft ihn! (lacht) Das ist alles, was ihr tun müsst. Und das gilt für jeden Film, der erscheint. Raubkopien sind ein großes Problem, auch für Musiker. Daran liegt mir viel und ich versuche, etwas dagegen zu unternehmen. Bitte hört auf damit!

Hast Du also mit Greg McLean schon über einen möglichen dritten Auftritt von Mick Taylor gesprochen?

Ja, natürlich. Das ist eine ganz einfache Rechnung: Wenn wir mit „Wolf Creek 2“ Geld verdienen, machen wir „Wolf Creek 3“. Wenn wir nichts mit „Wolf Creek 2“ verdienen, wären wir verrückt, „Wolf Creek 3“ zu machen. (lacht) Es liegt also ganz allein am Publikum. Wenn ihr einen weiteren Teil wollt, macht diesen hier erfolgreich.

Ich habe gehört, dass es auch Pläne für einen Comic über Mick Taylor gibt. Bist Du darin involviert?

Nein, bin ich nicht. Das ist ein anderes Franchise, an dem ich nicht beteiligt bin.

>> geführt und verfasst von Janosch Leuffen




Furiosa: A Mad Max Saga
Kinostart: 23.05.2024Als die Welt untergeht, wird die junge Furiosa vom Grünen Ort der vielen Mütter entführt und fällt in die Hände einer großen Bikerhorde unter der Führung des Warlo... mehr erfahren