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ZOE BELL - Interview

Von Janosch Leuffen

Death Proof zeigt erneut Tarantinos Stärken. Wie gefällt Dir der Film?
Wie mir der Film gefällt? Gute Frage. Ich liebe ihn, ich finde ihn großartig. Da mit zu machen war einfach toll, es hat riesigen Spaß gemacht. Ich habe den Film jetzt bestimmt schon fünf Mal gesehen und jedes Mal, wenn ich ihn ansehe, packt er mich einfach. Ich ertappe mich oft beim Lachen während des Films, er ist so wunderbar unterhaltend und ich kann es kaum noch erwarten, bis meine ganzen Freunde und meine Familie den Film sehen, ich glaube, er wird ihnen gefallen.

Wie fühlte sich die Fahrt auf der Motorhaube an?
Das war fantastisch, ich fand es total cool. Ich genieße die Schnelligkeit und es war wirklich aufregend auf der Motorhaube zu sein, mit nichts um dich herum. Es hat eine Menge Spaß gemacht und ich konnte es genießen, da Tracie das Auto fuhr und sie schlichtweg eine tolle Fahrerin ist.

Also stehst Du auf Action?
Genau, ich liebe es und das ist genau mein Ding!

Vom Stuntdouble zur Hauptdarstellerin: Wie wird Deine Zukunft aussehen? Welches sind Deine neuen Projekte?
Ja, nun, da gibt es mehrere künftige Projekte, eines ist allerdings etwas anders. Es hat zur Zeit noch keinen Namen, im Moment heißt es noch „Zoe Bell Projekt“ (lacht) und wird mit Marcus Weber sein, ein Deutscher, den ich fantastisch finde. Und eine Frau, die ein Drehbuch schreibt, welches dann in Amerika verfilmt wird. Ja, es ist ein Actionabenteuer, in dem eine gewöhnliche Frau in außergewöhnliche Umstände gerät.

Welche Unterschiede siehst Du zwischen "Kill Bill" und "Death Proof"? Welchen der beiden magst Du lieber?
Oh Gott, ich glaube nicht, dass ich unter den beiden Filmen einen Liebling nennen könnte. Ich meine, es sind verschiedene Filme, wenn ich sie mir ansehe und so verhält es sich auch mit den Erfahrungen, die damit verbunden sind. Kill Bill war mein erster großer Film als Stuntfrau und es war ein 9-Monate-Dreh, dadurch hab ich natürlich auch das erste Mal Quentin getroffen, das erste Mal mit Uma zusammen gearbeitet, zum ersten mal in China gearbeitet – es war einfach ein großes Debüt in sämtlichen Belangen. Ich war zum ersten Mal so weit und lange von zuhause weg, und das war schon etwas Großes für mich, mit meinen 21 Jahren. Bei Death Proof war das Ganze dann schon eine etwas andere Erfahrung, wie du weißt arbeitete ich mit Quentin zusammen, den ich mittlerweile ja schon kannte, und einem Haufen von Frauen, die ich kennen lernte. Natürlich war die Schauspielerei als Darstellerin etwas völlig Neues für mich, aber die Kombination aus Stuntfrau und Schauspielerin unter der Regie Quentins machte es für mich viel, na ja, nicht einfacher, aber natürlicher und wohler, diesen Übergang zu vollziehen. Ich hatte einfach eine wunderbare Zeit beim Drehen dieser beiden Filme, das waren schlichtweg Erfahrungen, die mein Leben verändert haben.

Kennst Du die alten Grindhouse-Streifen?
Oh ja, ich war zwar nicht wirklich involviert in diese Ära, aber Quentin hat mich damit vertraut gemacht. Ich kenne ihn nun seit circa fünf Jahren und immer wenn er solch „merkwürdige“ Filme dreht, haben wir uns in diesem Fall zusammengesetzt und eine halbe Stunde einen Grindhouse-Trailer nach dem anderen angesehen. Für die Recherche zu Death Proof und Planet Terror, bei dem ich ebenfalls als Stuntfrau gearbeitet habe, haben wir eine Menge Grindhouse-Filme und all die Filme, auf die wir in Death Proof anspielen, gesehen. Und es war wirklich toll, denn ich bewundere diese Art von Filmemachen.

Bist Du auch privat eher ein taffer Typ und schlägst Männer in die Flucht?
Ich weiß nicht, ich weiß auch nicht, was die Leute hören wollen, aber wenn es zu der Arbeit kommt, die ich mache, bin ich definitiv taff und bestimmt kein Softie. Das ist eben wie ich trainiere und arbeite, aber in meinem wirklichen Leben bin ich nicht taff, also ich kann auf alle Fälle taff sein, wenn ich es muss, aber wenn ich nicht muss, bin ich es auch nicht (lacht)! Also bin ich ein großer Softie, wenn ich es nicht sein muss, weine viel und schaue romantische Filme (lacht).

Ein wunder Punkt, aber das Einspielergebnis von "Death Proof" war in Amerika ja eher enttäuschend. Was könnte dafür der Grund gewesen sein?
OK, ich meine, niemand weiß da die richtige Antwort zu dieser Frage, aber ich kann mir vorstellen, dass diese Kultur, welche zu diesen Double-Features angehört, schon länger zurück liegt und ich weiß, dass sie das gerne gemacht haben, darauf bin ich stolz, genauso wie auf die Weinsteins, die die ganze Zeit über hinter dem Projekt standen, auch wenn sie nicht den erwarteten Profit gemacht haben. Ich denke, was auch maßgeblich war, dass Quentin und Robert eben den Film gemacht haben, den sie lieben, und den die Fans lieben – eben diese Fans sind nun wahrscheinlich keine Mehrheit der amerikanischen Bevölkerung mehr. Was ich mir auch als Grund vorstellen könnte ist, dass viele Leute ihn als abschreckend und einschüchternd empfanden.

Wie fühlt es sich an, Schauspielerin in einem Film zu sein, der von einem verrückten Kerl wie Tarantino gedreht wird?
Oh es ist fantastisch, ich war ja davor noch keine wirkliche Darstellerin in einem Film und ich habe ein gutes Verhältnis zu Quentin, so dass ich weiß wie er sich so am Set verhält. Ich denke, ihn als Regisseur bei meinem ersten Film zu haben war ein Segen und ein Fluch zugleich – wunderbar aber auch hart. Er ist so leidenschaftlich bei der Sache und begeisternd wenn es ans Filme machen geht. Weißt du ganz am Anfang, noch vor dem ersten Dreh sagte ich, „Quentin was ist wenn ich es nicht kann, ich habe so etwas noch nie zuvor getan . ich könnte nicht gut darin sein“ und Quentin meinte darauf: „Pass auf, ich weiß was ich will und ich habe das in dir gesehen, also weiß ich dass du es kannst“. Das war wunderbar.

Wann hättest Du strikt “Nein” zu einer von Tarantinos Vorstellungen/Ideen während des Drehs gesagt?
Nun, nein sagen gibt es nicht, denn falls ich so etwas machen würde, würde er das sicher nicht akzeptieren, aber man kann natürlich über bestimmte Dinge diskutieren. Da war zum Beispiel Folgendes: es ging um ein T-Shirt, welches ich tragen sollte. Normalerweise ist mir so etwas egal, aber es war mit einem australischen Städtenamen bedruckt und ich hatte persönliche Probleme damit, da ich als Darstellerin dachte, der Charakter, den ich verkörpere, würde dieses T-Shirt nicht tragen. Ja, und so hatten wir eine kleine Auseinandersetzung wegen diesem Fall und er stimmte mir dann auch zu und somit hat er auch bewiesen, keine schlechte Entscheidung zu treffen und mir zuzustimmen. Das spricht meiner Meinung nach auch für das gute Darsteller-Regisseur-Verhältnis, vor allem, da ich ja zuvor noch nicht als Schauspielerin unter seiner Führung tätig war.

Du praktizierst Martial Arts – meditierst Du auch oder wie hältst Du privat dein Leben im Gleichgewicht?
Wie halte ich mein Leben im Gleichgewicht? Ich wünschte, ich hätte gute Antworten zu diesen Fragen. Na ja, ich surfe, trainiere mit den Stuntleuten im Stuntstudio, Screen-Fighting etc. und natürlich Gymnastikübungen. Ich liebe es, das zu tun. Aber ich meditiere nicht, dafür lese ich viel und schaue gerne Filme. Mir gefällt es auch, einfach mit meinen Freunden ein paar Bier zu trinken oder mit dem Fahrrad den Strand entlang zu fahren. Jedoch hab ich da kein striktes System.

Mit einer Gruppe Frauen gegen Kurt Russell anzutreten erfordert starken Zusammenhalt – wie hat dies die Verhältnisse zwischen den Darstellern hinter den Kulissen beeinflusst?
Wir haben sehr viel Zeit miteinander verbracht, auch schon bevor der Film gedreht wurde. Zum Beispiel wurde Tracie zum Fahrtraining geschickt und ich kam mit, allein um zu sehen, wie gut sie ist. Danach saßen wir zusammen und redeten, das war super. Quentin wollte das auch, dass wir uns als Stuntfrauen trafen und zusammen schlossen – so saß ich auch mit Rossario in meinem Hotelzimmer und wir tranken Wein, so hatten wir unter uns Frauen viel Spaß und es war eine sehr aufrichtige und authentische Beziehung. Alles wunderbare Schauspielerinnen und starke, tolle Frauen – das war einfach kein Fake, sondern alles sehr echt und wir kümmerten uns gegenseitig um den anderen. Tolles Teamwork.

Was hast Du aus dem Grindhouse-Projekt für die Zukunft mitgenommen?
Was ich für mein Leben mitgenommen haben? Hm, Mist, das ist schwer. Auf jeden Fall die Erfahrung in der Schauspielerei, eine potenzielle Zukunft in dieser Branche, die ich davor noch nicht hatte. Dann natürlich dieses ganze Persönliche, was sich während den Drehs entwickelte, wir lernten durch diese Beziehung viel über das Leben und dadurch nehme ich auch mindestens vier unglaubliche Freundschaften mit in die Zukunft. Weiterhin habe ich so auch einen Film, den ich einmal meinen Kinder zeigen kann. Es war einfach eine unglaublich tolle Erfahrung, welche sich durch den Dreh beider Filme zieht.




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