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In der aktuellen Episode der ARTE Reihe Durch die Nacht mit… trifft Sex auf Horror: Der Franzose Pierre Woodman (44), einer der erfolgreichsten Porno-Produzenten und -Regisseure aller Zeiten, trifft den Amerikaner Brian Yuzna (55), dessen Name seit zwei Jahrzehnten für wildes, hintergründiges und blutrünstiges Genre-Kino steht (etwa die „Re-Animator“-Reihe). ARTE zeigt „Durch die Nacht mit Pierre Woodman und Brian Yuzna“ am Dienstag, den 06. November um 0.25 Uhr. Die zwei Vertreter extremer Kunstformen liefern sich einen tiefsinnigen Schlagabtausch über Sexualität, Gewalt und vor allem Moral; sie sind selten derselben Meinung, aber beide genießen in vollen Zügen diese wilde Nacht in Prag. Und um drei Uhr morgens verabreden sie sich zum Mittagessen, weil noch lange nicht alles gesagt ist. Im unteren Teil dieser News haben wir unsere Besprechung zur morgigen Sendung für Euch. Einschalten nicht vergessen!

Durch die Nacht mit Brian Yuzna und Pierre Woodman...

Bereits seit 2002 erfreut uns der teutonisch-französische Fernsehsender ARTE mit einer Reihe, die sich als eine der wenigen Lichtblicke im deutschen Fernsehen etablierte. Das Konzept zeigt sich ebenso einfach wie genial, indem zwei (in den meisten Fällen) grundverschiedene Personen in einer fremden Stadt ausgesetzt werden und den Tag oder, wie der Name sicherlich schon andeutet, die Nacht miteinander verbringen. Das dieses krude Szenario Highlights am laufenden Band verspricht, zeigten die bisherigen Folgen ausnahmslos. Von Franka Potente vs. John Carpenter, Heike Makatsch und Peaches, Bela B. und der Französin Julie Delphy - Wagnisse in Reihenkultur. Im aktuellen Fall lieferten sich Pierre Woodman und Brian Yuzna einen handfest-verbalen Schlagabtausch.

Zwischen Pornoindustrie und Genrefilmerei liegt eine große, wenn auch nicht unüberwindbare Kluft, die es hier zu meistern gilt. "Ich dachte, Prag wäre eine mausgraue Stadt", stellt Brian Yuzna beim ersten Eintreffen überrascht fest. Und doch zeigt sich die majestätisch an der Moldau verweilende Metropole von ihrer schönsten Seite. Säftige Baume, Kultur, Menschenmassen, und der Fluss, auf dem Woodman bereits mit einer großen Yacht und zwei örtlichen Schönheiten auf den Spezialisten in Sachen abwegiger Filmkultur wartet. Er begrüßt den gebürtigen Philippiner mit einem unheimlich schrecklichen Akzent, der ihn sofort als Englisch sprechenden Franzosen entlarvt. Sie sind auf dem oberen Deck des Luxusliners angekommen, während Pierre bereits Nägel mit Köpfen macht und unverblümt von seinem Einstieg in die Industrie berichtet.

Yuzna, ein vielseitig begabter Filmemacher, spielt, nicht nur zu Beginn, den Beiläufer und lässt Woodman aus seinem unerschöpflichen Reichtum an Gedanken zehren, während es immer wieder zu einem kleinen Hilfeschub in Sachen Englisch kommt. Mit unentwegt lächelnder Mimik lässt er den vereinnahmenden Herren passieren, der die Entwicklung der Pornoindustrie mit einem weinenden Auge Revue passieren lässt. So schön Stadt, Land, Fluss auch sind, die beiden brechen zu einer ersten Mission auf. Einer Mission, die in einer Irrenanstalt enden wird und Yuzna aufblühen lässt. Hier ist er in seinem Element, wittert umsetzungswürdige Locations und macht sich voller Vorfreude in die entlegenen Winkel des Gebäudes auf. Mit einem letzten Aufbäumen übernimmt er die treibende Kraft und berichtet von neuen Lebensumständen, Filmprojekten in Indonesien und einem Horrorfilm, in dem Pierre doch glatt einen Todeskandidaten mimen könnte.

 
Raus aus dem stinkend, staubigen Loch, rein ins Edelrestaurant, wo Woodman zu alter Hochform auffährt. Er erläutert dem schelmisch grinsenden Horror-Regisseur die Vorzüge der horizontalen Filmkultur und lüftet das Geheimnis einer ganz speziellen Technik. Im ganzen Informationsfluss stellt Brian dabei unentwegt Gegenfragen und wirft den rundlichen Franzosen dabei fast aus der Bahn. Zur Auflockerung werden die Gespräche von treffsicheren Einspielern bisheriger Werke unterbrochen, die den interessanten Eindruck durchweg komplettieren. Die routinierte Regie von Hasko Baumann fängt die wunderschönen Schauplätze nahtlos ein und lässt darüber hinaus fast die Hauptdarsteller vergessen. Ein fast zu einseitiges Spiel, das, wenn man den Fanatikern glauben möchte, auch am nächsten Morgen noch nicht ganz vergessen sein soll, wenn sie sich zum Prager Foltermuseum wagen, und das natürlich ohne störende Kamera.

>> verfasst von Torsten Schrader




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