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Moviebase Letzte Exorzismus, Der

Letzte Exorzismus, Der
Letzte Exorzismus, Der

Bewertung: 70%

Userbewertung: 70%
bei 191 Stimmen

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Originaltitel: Last Exorcism, The
Kinostart: 30.09.2010
DVD/Blu-Ray Verkauf: 03.03.2011
DVD/Blu-Ray Verleih: Unbekannt
Freigabe: FSK 18
Lauflänge: 83 Minuten
Studio: Strike Entertainment / Kinowelt Filmverleih
Produktionsjahr: 2009
Regie: Daniel Stamm
Drehbuch: Huck Botko, Andrew Gurland
Darsteller: Ashley Bell, Louis Herthum, Iris Bahr, Cynthia LeBlanc, Patrick Fabian, Caleb Landry Jones, Tony Bentley, Shanna Forrestall, Becky Fly, Denise Lee, Logan Craig Reid, Cy Fahrenholtz, Geraldine Glenn, Elton LeBlanc, Ace LeBleu, Christine Standfill, Sarah J. Thompson

Spätestens seit „Cloverfield“ steht virales Marketing hoch im Kurs. Gerade kleine Produktionen nutzen dabei den Werbekanal Internet, um bereits lange vor Kinostart auf sich aufmerksam zu machen und die Erwartungshaltung in ihrer Zielgruppe mit immer neuen Trailern und Clips gezielt anzuheizen. So auch die Low-Budget-Produktion „Der letzte Exorzismus“, hinter der mit Eli Roth eines der Aushängeschilder des modernen amerikanischen Terrorkinos steht. Seit dem Startwochenende in den USA ist klar, dass dieses inzwischen hinlänglich erprobte Konzept wieder einmal aufgegangen ist. Über 20 Mio. Dollar nahm das Abenteur allein an den ersten drei Tagen ein. Im Vergleich dazu erscheinen die Produktionskosten von geschätzt 2 Millionen Dollar vernachlässigbar.

Die Filmemacher bringen dieses Mal zwei Dinge zusammen, die man so verknüpft noch nicht zusammen gesehen hat. In der Verpackung einer fiktiven TV-Reportage begleitet ein Kamerateam einen Geistlichen bei seiner Arbeit als Exorzist im ländlichen Louisiana. Der aus anderen Genrebeiträgen wie dem eingangs erwähnten „Cloverfield“ oder dem spanischen Zombieschocker „Rec“ bekannte Fake-Dokumentationsstil wird hier zum Ausgangspunkt für eine zunehmend bedrohliche Reise in die Welt des (Aber-)Glaubens, der Dämonen und einer gottesfürchtigen Verblendung. Dabei fängt alles ganz harmlos an. Eigentlich will der engagierte Reverend Cotton Marcus (Patrick Fabian) nur den Schwindel um die bis heute angewandten Exorzismen aufdecken und diese als großen Budenzauber entlarven.

Cotton weiß, wovon er spricht. Immerhin war schon sein Vater Priester, für den Teufelsaustreibungen praktisch neben Taufen, Heirat und Beerdigungen zum Alltag seines Jobs gehörten. Als sein Sohn führte Cotton dieses Erbe zunächst lange Jahre fort, wissend, dass das Ganze eigentlich nur eine große Show ist. Berichte, wonach vor allem Kinder immer wieder nach vollzogenen Exorzismen starben, weil ihnen die eigentlich notwendige medizinische oder psychologische Behandlung nicht zuteil wurde, bewirkten in ihm allmählich ein Umdenken. Cotton hofft nunmehr, dass der Blick hinter die Kulissen des Exorzisten-Handwerks die Menschen von ihrem Aberglauben an derartige Praktiken „heilt“. Der Fernsehzuschauer soll hautnah dabei sein, wenn er seinen letzten Exorzismus vollführt.

Schauplatz ist eine abgelegene Farm im tiefsten Louisiana. Dort, wo der Süden sich noch besonders nach Süden anfühlt und die Menschen selbst für amerikanische Verhältnisse ausgesprochen religiös sind, ersucht ein verzweifelter Witwer (Louis Herthum) die Hilfe des erfahrenen Priesters. Der Mann glaubt, dass seine 16-jährige Tochter Nell (Ashley Bell) von Dämonen besessen ist. Immer wieder komme es vor, dass nachts eines seiner Schafe oder Hühner grausam getötet wird. Nells Kleidung sei am nächsten Morgen stets blutverschmiert, wobei sich das Mädchen an nichts erinnern könne. Für den Vater gibt es nur eine mögliche Erklärung. Das Böse muss von Nell Besitz ergriffen haben.

Die erste halbe Stunde von „Der letzte Exorzismus“ funktioniert bestens als Satire auf religiösen Fundamentalismus und Heuchlerei. Der von Patrick Fabian großartig verkörperte Cotton demonstriert nicht nur eindrucksvoll seine Qualitäten als Entertainer, er lässt auch immer wieder erkennen, wie verlogen manches von dem ist, was die Kirche offiziell als Lehre vertritt. Die vom Vatikan abgesegnete Teufelsaustreibung ist da letztlich nur ein besonders schauriges Beispiel. Geistlichen kommt auch heute noch vielerorts eine Macht zu, die sie mitunter überfordert oder gar zu Missbrauch verleitet. Dabei bleibt Cotton in seinen Überzeugungen zweifelsfrei ein religiöser Mensch. Er – und damit gewissermaßen auch der Film – plädiert jedoch für eine aufgeklärte, durchaus pragmatische Sichtweise auf zunächst unerklärliche Phänomene. Als es Nell immer schlechter geht, drängt er darauf, die junge Frau von einem Psychologen behandeln und im Krankenhaus medizinisch untersuchen zu lassen.

Nach gut einem Drittel kippt die Stimmung allmählich. Dann wird aus einer anfangs amüsanten, Kirchen-kritischen Fake-Dokumentation ein mysteriöses Verwirrspiel, bei dem der offensichtliche Kontrollverlust schließlich immer besorgniserregendere Ausmaße annimmt. Bemerkenswert ist hierbei, wie sparsam der Film in der Wahl seiner Mittel ist. Der deutsche, in Hamburg aufgewachsene Regisseur Daniel Stamm vertraut vor allem seinen drei Hauptdarstellern und der Authentizität der seit „Blair Witch Project“ erprobten Doku-Optik. Das Ergebnis ist gruseliger, als man denkt. Sogar wer üblicherweise übersinnliche Schilderungen als Hokuspokus abtut, dürfte sich in der meisterhaft montierten Stallszene in seinen Kinositz verkriechen. In der Wahl seiner Perspektive ist „Der letzte Exorzismus“ jedoch weniger stringent als seine Genrekollegen. Neben den Aufnahmen des TV-Teams streut Stamm mehrmals Szenen ein, die offensichtlich nicht mit deren Kamera aufgenommen sein können. Sie zeigen das Farmhaus in der Außenansicht oder die unmittelbare Umgebung. Dem ansonsten puristischen Dogma-Look widerspricht auch die Filmmusik. Diese wird gezielt zum Spannungsaufbau eingesetzt. In dieser Hinsicht ist der Film eine Mogelpackung, da er von seiner eigenen Vorgabe abweicht.

Über das Ende, das an dieser Stelle nicht verraten werden soll, darf man ebenfalls geteilter Meinung sein. Immerhin verweigert sich der Film einer allzu umfassenden Erklärung. Vieles wie die Ursache für Nells Erkrankung bleibt im Ungefähren, was letztlich für vielfältige Interpretationsspiele genutzt werden kann. An der Crux, dass bei einem solchen Mockumentary-Ansatz im Horrorfach eigentlich schon vorher klar ist, wie genau die letzte Einstellung auszusehen hat, kommt aber auch Stamm nicht vorbei.

>> verfasst von Marcus Wessel

50%
Kakaomaus
geschrieben am 16.02.2011 um 11:00 Uhr
Kommt nicht an Paranormal Activity und Blair Witch Project ran durch das schwache Ende.
10%
Moonscreamer
geschrieben am 27.11.2010 um 01:00 Uhr
Ich war wirklich gespannt auf diesen Film - Habe mir ein paar Kerzen angezündet und ihn um eine gepfleget Uhrzeit (1.20) angeschaut. Der Film war absolut langweilig. Keine wirklichen Schockmomente, keine Angst und der Schluß derbe lächerlich. Absolut enttäuscht bin ich und kann die Bewertungen absolut nicht nachvollziehen. Naja, mich hat auch Paraonamal Activity absolut kalt gelassen. Horror ist anders - düster und ausweglos. Der Film hier: Eine klare Lachnummer. Gäbe es 0 % würde ich diese Bewertung dem Film geben.
60%
Thomas
geschrieben am 23.10.2010 um 17:00 Uhr
Der Film ist in Ordnung. Das heißt besser als der Durchschnitt, aber es ist nicht unbedingt Pflicht ihn zu sehen. Trotz der für Exorzismus-Filme neuartigen Drehweise fühlt man sich so, als wäre alles schonmal dagwesen und nicht wirklich überraschend oder schockierend. Positiv herauszustellen ist die Leistung der Schauspieler und der große Interpretationsspielraum, den der Film bietet.Für einen netten DVD-Abend zu Hause werd ich ihn mir bestimmt nochmal holen. Wer ins Kino will, sollte wirklich interesse an derartigen Film haben.
100%
JasonX
geschrieben am 04.10.2010 um 09:00 Uhr
Der Film ist brilliant ein echter Shocker. Der Film zeigt das Thema mal von einer anderen Seite. Auch wenn er sich am Anfang einbisschen in die Länge zieht ist das nur gut für den Film. Man lernt die Personen besser kennen und stellenweise kommt der Anfang sehr sehr echt rüber. Die Schauspieler machen ihre sache sehr gut und kommen glaubwürdig rüber. Wer Exorzist und Emily Rose geguckt hat und die beiden Filme mochte sollte sich Der Letzte Exorzismus nicht entgehen lassen. 10/10 ein überragender Film
80%
Stickromantik
geschrieben am 28.09.2010 um 16:00 Uhr
Sollte man sich unbedingt ansehen, wenn man auf Filme wie Stigmata, ..Emily Rose, Exorzist und der gleichen steht. Der eigenwillige Look ,die Erzählweise und die filmische Umsetzung sind brillant und stehen der sehr guten schauspielerischen Leistung in nichts nach. Ein moderner, einfacher und dennoch packender Gruselschocker, der Eindruck hinterlässt! 8/10 - Stickromantik
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