Moviebase Omen (Remake), Das
Nun versucht Regisseur John Moore auf den Tag genau 30 Jahre später durch ein Remake das Grauen erneut aufleben zu lassen. Das Drehbuch für sein Vorhaben schrieb niemand anderes als David Seltzer, der auch schon die Vorlage für das Original von 1976 lieferte. Aber das heißt ja nicht automatisch, dass der neue Film genauso gut wie sein Vorbild wird…
Spiletto, der Priester des Krankenhauses, bietet Thorn ein anderes Kind an, das in der gleichen Nacht geboren wurde, dessen Mutter aber bei der Geburt gestorben ist. Thorn nimmt das Kind an sich, berichtet seiner Frau jedoch nicht die Wahrheit. Das Ehepaar nennt ihren Sohn Damien und Katherine, die von dem Tausch nichts ahnt, blüht in ihrer neuen Rolle als Mutter auf. Thorn macht Karriere und wird als US-Botschafter nach Großbritannien geschickt. Dort lässt dich die Familie auf einem Landsitz in der Nähe von London nieder, wo es allerdings immer wieder zu verstörenden Zwischenfällen kommt, die sich alle um den mittlerweile 5jährigen Damien (Seamus Davey-Fitzpatrick) drehen. Während seiner Geburtstagsparty erhängt sich Damiens Kindermädchen und ein harmloser Zoobesuch wird zum Fiasko. Zudem wird Damien während einer Fahrt zum Gottesdienst panisch und hysterisch.
Als die Zwischenfälle zunehmen, wird Katherine Thorn klar, dass mit ihrem Sohn etwas nicht stimmt. Nur das neue Kindermädchen, Mrs. Baylock (Mia Farrow), scheint eine echte Beziehung zu Damien aufbauen zu können. Nach einer Tragödie erkennt Robert Thorn die Wahrheit: Damien ist der seit langem prophezeite Antichrist…
Nichts Neues, alles aus dem Original bestens bekannt. Lediglich die Versetzung der Geschichte in die heutige, modernere Zeit hat sich geändert. Ansonsten bleibt alles beim Alten. Was jedoch gar nicht so schlimm ist. Schauspielerisch gesehen wirkt der Streifen routiniert. Julia Stiles mimt die liebenswerte Mutter, mit zwei Fehlgeburten bereits fürs Leben geprägt, die sich im Laufe der Geschichte zu einer einsamen und ängstlichen Frau entwickelt. Ein Lichtblick ist das jedoch nicht, wird der Charakter der Katherine Thorn doch eher blass gelassen. Wie sie dann aus dem Film verschwindet, ist einfach nur schade. Seamus Davey-Fitzpatrick, der hier sein Leinwandebüt gibt und Harvey Stephens als Damien ablöst, präsentiert sich als böse dreinschauender Bengel, der auch noch fürchterlich laut und schrill schreien kann. Von Schauspiel kann man dabei eigentlich nicht reden. Dazu kommt, dass der „irre Blick“ Damiens teilweise sogar unfreiwillig komisch erscheint und dem Zuschauer hier und da einen Schmunzler entlockt.
Liev Schreiber und David Thewlis kommen routiniert daher, mehr aber auch nicht. Dagegen erweist sich die Besetzung des Hausmädchens Mrs. Baylock als gelungen. Wem sie bekannt vorkommen sollte, der irrt nicht: In Roman Polanskis „Rosemarie’s Baby“ verkörperte Mia Farrow 1967, genau, die Beschützerin des Babys. Und auch in „Das Omen – 666“ sollte man ihr besser nicht vertrauen…
Was bringt das Remake Neues mit sich? Der Film erscheint moderner, an die heutige Zeit angepasst, und bietet gut platzierte Schockeffekte. Und ob man’s glaubt oder nicht, selbst Gore-Fans dürften hier mitunter auf ihre Kosten kommen. Denn nicht immer kommt alles Gute von oben… Manchmal jedoch wird es etwas langatmig, durch zahlreiche, gut gesetzte Schocksequenzen wird aber auch dieses Manko ausgemerzt.. Spannung wird über die kompletten 100 Minuten geboten, vieles ist jedoch auch vorhersehbar (Damien ist nicht alleine, das Ende etc.). Jedem, der den Trailer mit Damien auf der Schaukel gesehen hat, kennt den Rottweiler. Im Film spielt dieser eine elementare und gute Rolle, die jeden Hundefreund erstarren lassen. Und der düstere und klangvolle Soundtrack von Marco Beltrami passt hervorragend zu den Bildern.
Schlussendlich kann man sagen, dass diese eine bessere Neuverfilmung ist, die in letzter Zeit nahezu auf den Markt geschmissen werden. Die Atmosphäre und Stimmung der Originals wollten die Macher sichtbar beibehalten, die neu dazu gekommenen Effekte runden die Sache ab. Jedoch findet auch dieses Remake im furchteinflößenden und genialen Erstling seinen Meister. Damiens großer Tag fand bereits im Jahr 1976 statt, dieses Jahr kommt er am sechsten des sechsten Monats nur auf ein 100minütiges Stelldichein zurück, welches einen Kinobesuch aber durchaus wert ist.
>> geschrieben von Janosch Leuffen
Der Senf vom Kollegen:
Oi, oi, oi....das war das Zuckerbrot von Janosch, jetzt kommt der Domi mit der Peitsche. DUDE, gerade komme ich aus dem Film, gestern (zur Erinnerung) extra nochmal das Original auf DVD geguckt. Vielleicht war ich einfach nur zu verwöhnt davon: aber das böse 2006er Antichristen-Update ist sowas von unten durch. Und das liegt nichtmal an den teilweise 1:1 übernommenen Dialogen oder Szenen (hey, auch ich konnte Gus Van Sants Psycho-Remake was abgewinnen!): es lag allein an der gähnend weiten Stereotype die mir hier geboten wurde. Es genügt einfach, dieses Remake hatte einfach nichts das man sich ersehnt hat. Leidige Schauspieler, lieblose Erzählungen, pseudo-realistische Werbegags und glückliches Zufalls-Erscheinungsdatum. Wenn ihr den Film gesehen habt: wer hat gemerkt dass die Farbe rot eine gewisse Symbolik im Film hat, hm? Kein Schreckmoment, auch nicht in den ach-so-tollen Traumsequenzen (oh, eine Neuerung? Respekt!). Einzig und allein der kleine Damien, der im ganzen Film genau eine Line zu sprechen hatte, konnte ein wenig überzeugen. Bitte, seht euch diesen Film nicht an, kauft euch lieber für das Geld das Original auf DVD. Und wenn ihr doch mal nen Kinodienstag erwischt, oder Kinogutscheine kurz vor dem Verfall stehen und ihr sie unbedingt für diesen Film einlösen musst: denkt an die nötige Portion Bier oder einen Gameboy mit Beleuchtung. Wertung wird runtergedrückt von 73 auf 54.
>> geschrieben von Dominic Stetschnig