Spread the love

Moviebase Black Forest

Black Forest
Black Forest

Bewertung: 20%

Userbewertung: 35%
bei 50 Stimmen

Jetzt voten:
Originaltitel: Black Forest
Kinostart: 15.04.2010
DVD/Blu-Ray Verkauf: Unbekannt
DVD/Blu-Ray Verleih: Unbekannt
Freigabe: FSK 16
Lauflänge: 79 Minuten
Studio: Eikon-Südwest / Kinostar Filmverleih
Produktionsjahr: 2009
Regie: Gert Steinheimer
Drehbuch: Gert Steinheimer
Darsteller: Johanna Klante, Nikola Kastner, Adrian Topol, Bernhard Bulling, Andreas Hoppe, Hans Joachim Weiser

Die Grenze zwischen Hommage und Plagiat, zwischen einem versierten Umgang mit Vorbildern und einer schludrigen Copy-and-Paste-Mentalität ist nicht immer auf den ersten Blick ersichtlich. Der deutsche Mystery-Thriller „Black Forest“ - was irgendwie cooler als „Schwarzwald“ klingt - macht es seinem Publikum hingegen viel zu leicht. Um die dünne Story als ungelenke Zusammenstellung bekannter US-Produktionen enttarnen zu können, muss man wahrlich kein Kenner des Horrorgenres sein. Dabei verschenkt Regisseur und Autor Gert Steinheimer seinen Heimat-Bonus an einen Film ohne eigene Identität und Seele.

Man mixe Ideen aus „Blair Witch Project“ mit Elementen aus „Amityville Horror“, „Tanz der Teufel“ und „The Ring“, gebe eine Prise Lokalkolorit wie in „Tannöd“ dazu und fertig ist das, was uns hier eiskalt als eigenständiger Film vorgesetzt wird. Schon die Synopsis dokumentiert die Einfallslosigkeit des Skripts. Da zieht es zwei Pärchen für einen Kurztrip raus in die Natur. In einer entlegenen, urigen Schwarzwaldhütte, ohne modernen Firlefanz wie Handys und Internet möchte das Gespann vom hektischen Alltag entspannen und sich der Philosophie des „Simple Life“ hingeben. Der gute Vorsatz ist schnell vergessen, als der reparierte Fernseher seltsame Bilder zeigt, die unsere Naturfreunde allmählich an ihrem Verstand zweifeln lassen.

Die Gefahren reichen im vorliegenden Fall von einem vergifteten Pilzessen bis zu zwischenmenschlichen Missverständnissen, die für die Betroffenen mitunter recht unschöne Konsequenzen mit sich bringen. Eines haben all diese Vorfälle gemein: Sie sind in ihrem Ablauf so vorhersehbar und bieder inszeniert, dass man sich fortlaufend fragt, ob die Verantwortlichen diesen Zirkus wirklich Ernst meinen. Die Parallelen insbesondere zu „The Ring“ sind zudem an Dreistigkeit kaum mehr zu überbieten und schlecht abgekupfert sind sie noch dazu. Nur auf den Geist, der aus der Flimmerkiste klettert, hat Steinheimer verzichtet (warum bloß?). Während spannenden Mindfucks wie Richard Kellys „The Box“ hierzulande die verdiente Kinoauswertung verwährt bleibt, verstopfen teutonische Rohrkrepierer im Fernsehfilm-Format die wenigen, für Genrefilme vorgesehenen Slots.

Es gibt nicht viel, was an „Black Forest“ gefällt. Der kurze Gastauftritt von „Tatort“-Kommissar Andreas Hoppe sorgt zumindest für etwas Abwechslung und eine Auszeit vom lethargischen, öden Gruppen-Palaver. Leider ist die auch wieder so schnell vorbei wie sie begonnen hat. Danach schaukeln sich die Psycho-Spielchen in der zu erwartenden Eskalationsspirale weiter hoch. Spannung und eine intelligente Narration scheinen nach Meinung von Steinheimer mit der hier portraitierten Horror-Variante des „Simple Life“ ganz offensichtlich nicht vereinbar zu sein. Dafür finden sich unter dem Dach des rustikalen Terrorhäuschens lächerliche Enthüllungen (Big Brother is watching you!) und strunzdumme Dialoge im Überfluss.

Dass unsere vier Kurzzeit-Aussteiger allesamt eingebildete, unsympathische Vollidioten sind, mag erklären, wieso die Identifikation mit ihren Problemen und ihrer Situation nicht so recht funktionieren will. Für einen Film, der auf eine Verdichtung von Raum und Zeit setzt und hierüber ein klaustrophobisches, diffuses Bedrohungsszenario etablieren will, ist ein solches Desinteresse an seinen Protagonisten letztlich tödlich. Hinzu kommt, dass „Black Forest“ trotz seiner gerade einmal 79 Minuten einen gewaltigen Leerlauf aufweist. Die gefühlte Laufzeit liegt näher an drei als an zwei Stunden, was viel über den Unterhaltungswert dieser komplett verunglückten Produktion aussagt.

Besonders schmerzhaft wird es immer dann, wenn uns Steinheimer seine Vorbilder mit der Vehemenz eines Vorschlaghammers um die Ohren haut. Der Irrlauf durch den angrenzenden Wald schreit in jeder Einstellung nach Raimis „Tanz der Teufel“ - natürlich ohne auch nur im Ansatz eine ähnlich verstörende Wirkung zu entfalten - und wenn das blonde Dummchen der Gruppe im roten Mäntelchen Pilze suchen geht, könnte er die gesamte Leinwand auch gleich mit dem Titel eines weltberühmten Grimm’schen Märchens übermalen. „Black Forest“ schmückt sich mit Zitaten, um sie als inhaltsleere Gesten zu missbrauchen. So etwas sollte zumindest im Horrorfilm nicht ungestraft bleiben.

>> verfasst von Marcus Wessel

Bewertung abgeben:




Furiosa: A Mad Max Saga
Kinostart: 23.05.2024Als die Welt untergeht, wird die junge Furiosa vom Grünen Ort der vielen Mütter entführt und fällt in die Hände einer großen Bikerhorde unter der Führung des Warlo... mehr erfahren