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Moviebase Zimmer 205 - Traust du dich rein

Zimmer 205 - Traust du dich rein
Zimmer 205 - Traust du dich rein

Bewertung: 70%

Userbewertung: 75%
bei 42 Stimmen

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Originaltitel: Zimmer 205
Kinostart: 04.04.2013
DVD/Blu-Ray Verkauf: 10.10.2013
DVD/Blu-Ray Verleih: 30.09.2013
Freigabe: FSK 16
Lauflänge: 104 Minuten
Studio: Kinowelt Filmverleih
Produktionsjahr: 2010
Regie: Rainer Matsutani
Drehbuch: Eckhard Vollmar
Darsteller: Jennifer Ulrich, André Hennicke, Julia Dietze, Marleen Lohse, Inez Björg David, Florian Jahr, Tino Mewes

Deutschland, deine Horrorfilme. Eine Kombination, die auf eine traurige Vergangenheit blickt. Doch noch ist nicht aller Tage Abend und so findet nach Alex Schmidts Langfilm-Regiedebüt  „Du hast es versprochen“ im neuen Kinojahr ein weiterer Vertreter aus hiesigen Gefilden den Weg auf die große Leinwand. „Zimmer 205“ hat sich inhaltlich allerdings im Ausland bedient.
 
Als Vorlage für die Regiearbeit von Rainer Matsutani („666 – Traue keinem, mit dem Du schläfst!“) diente der dänische Horrorfilm „Kollegiet“ aus dem Jahr 2007, der in seinem Entstehungsland ein Erfolg wurde. Von einer reinen Neuauflage nahmen die Beteiligten allerdings Abstand und erzählen die Geschichte neu. Bei allen Vorurteilen, die bei den Themen „Remake“ und „deutscher Genrefilm“ aufkommen, schafft Matsuanis Uni-Grusel tatsächlich eine düstere Atmosphäre mit einem sichtlich angesäuerten Geist.
 
Katrin (Jennifer Ulrich) kann es kaum erwarten, mit ihrem Studium zu beginnen. Endlich weg von zu Hause und der Aufsicht des überfürsorglichen Vaters, endlich weg von einer düsteren Vergangenheit – ein neuer Lebensabschnitt soll beginnen. Sie zieht in ein Studentenwohnheim, stürzt sich ins Uni-Leben und lernt schnell eine Clique aus höheren Semestern kennen. Dass ihre Vormieterin spurlos verschwunden ist, kümmert sie zunächst wenig. Doch kurz darauf findet sie das Videotagebuch der Vermissten, das ein grausames Licht auf ihre neue Clique wirft. Katrin versucht herauszufinden, was im Zimmer 205 passiert ist und weckt durch ihre Neugier die Dämonen der Vergangenheit.
 
Was versuchen sie zu vertuschen? Ein unerklärlicher Bann zwischen ihr und der Verschwundenen sorgt für mysteriöse Todesfälle und Katrin steht plötzlich im Zentrum der polizeilichen Ermittlungen. Dabei schwebt sie selbst in größter Lebensgefahr…
 
Man sollte nach Möglichkeit einen großen Bogen um den Trailer zu „Zimmer 205“ machen, da dieser bereits einige wichtige Storydetails verrät und möglicherweise die Spannung des Films mindert. Denn anders als bei vielen vergleichbaren Geisterthrillern gelingt es Drehbuchautor Eckhard Vollmar, dessen Skript seinen ersten Ausflug in den Kinobereich darstellt, einige Überraschungsmomente ins Geschehen einzubauen. Diese kommen insbesondere mit Blick auf die anfangs nur allzu bekannt anmutende Handlung durchaus unerwartet.
 
An welchen Vorbildern sich Vollmar und Matsutani bedienen, verschleiern sie zu keiner Zeit. Die Wurzeln von Regisseur Rainer Matsutani liegen zur einen Hälfte in Japan, was seine Affinität zu Gruselfilmen wie „Ringu“ oder „Ju-On – The Grudge“ erklärt. Ganz in diesem Sinne taucht auch sein „Geist“ durch flackerndes Licht und merkwürdige Geräusche immer wieder auf und erschreckt die Zuschauer mit seiner entstellten Fratze. Zwar kommt auch Matsutani nicht umhin, einige der Schockmomente durch eine große Ankündigung vorwegzunehmen, andere wiederum zünden dafür umso mehr. Das Moor, über welches das Grauen seinen Weg bahnt, sorgt zudem für  kalte Schauer – sei es im Wäschekeller zwischen weißen Bettlaken oder im Krankenhaus.
 
Mitunter hat aber auch „Zimmer 205“ mit Durchhängern in der Geschichte zu kämpfen. Wenn mal längere Zeit nichts oder wenig passiert, müht sich Hauptdarstellerin Jennifer Ulrich („Wir sind die Nacht“, „Die Welle“) redlich ab, das Szenario an sich zu reißen. Bisweilen gelingt ihr dies auch sehr gut, da die Schauspielerin sowohl jugendliche Frische als auch die gewisse Abgebrühtheit mit sich bringt. Als angehende und später gepeinigte Studentin macht Ulrich eine gute Figur und wirkt absolut glaubwürdig. Ihre Partner unterstützen sie in ihrer Rolle, wo es geht; die Charakterzeichnung der Nebenpersonen erfolgt allerdings wesentlich unausgegorener. Wie auf einer Uni üblich gibt es nette Menschen, grantige Kommilitonen, One Night-Stands, Partys, Drogen und nebenbei auch Vorlesungen. Genutzt werden diese Faktoren hier vor allem dazu, Intrigen zu spinnen.
 
Überraschenderweise fallen die Mordszenen ziemlich blutig aus. Verstecken vor US-Produktionen mit wesentlich mehr Budget müssen sich die Filmemacher mit ihrer Umsetzung sicherlich nicht. So etwas hat man von unseren Freunden aus Übersee schon wesentlich schlechter präsentiert bekommen. Das bedeutet im Umkehrschluss aber noch lange nicht, dass sich „Zimmer 205“ auch auf dem Niveau einer Genrereferenz bewegt.
 
Einen deutschen Klassiker liefert Matsutani mit seinem Geistergrusel nicht ab. In einigen Abschnitten zeigt der Regisseur jedoch, dass man die Hoffnung auf gute nationale Horrorkost noch aufrecht erhalten darf. Sehen wir vom finalen Twist, der dann doch recht konstruiert wirkt, einmal ab, bleibt ein atmosphärisch dichtes und spannendes Hochschul-Drama mit der ein oder anderen unerwarteten Wendung und einem fiesen Uni-Geist.
 
>> verfasst von Janosch Leuffen

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