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Moviebase Prometheus

Prometheus
Prometheus

Bewertung: 75%

Userbewertung: 75%
bei 144 Stimmen

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Originaltitel: Alien 5
Kinostart: 09.08.2012
DVD/Blu-Ray Verkauf: 07.12.2012
DVD/Blu-Ray Verleih: Unbekannt
Freigabe: FSK 16
Lauflänge: Unbekannt
Studio: Scott Free Productions / 20th Century Fox
Produktionsjahr: 2011
Regie: Ridley Scott
Drehbuch: Jon Spaihts, Damon Lindelof, Dan O, Ronald Shusett
Darsteller: Noomi Rapace, Charlize Theron, Idris Elba, Sean Harris, Michael Fassbender

Immer höher steigen, immer mehr verstehen, immer gottähnlicher werden: Der biblische Turmbau zu Babel erzählt von der verheerenden Macht der menschlichen Neugier, die entgegen einer höheren Kraft, ob nun Gott oder die Naturgesetze, immer weiter ins Unbekannte vordringen will. Was man in Babylon mutmaßlich mit Holz und Stein fabrizierte, unternimmt man im 21. Jahrhundert natürlich mit Raumschiffen, das Prinzip aber bleibt das Gleiche: Wenn wir unsere Ursprünge, ja, unsere Schöpfer finden könnten, mit ihnen kommunizieren, wie würden wir uns verändern? Die Antwort, die Ridley Scott in „Prometheus“ gibt, ist die gleiche, die auch das Alte Testament oder die antike Prometheus-Sage geben: Begibt sich der Mensch außerhalb eines gewissen Bereichs, räumlich wie geistig, muss er daran zerbrechen. Man merkt: Abgesehen von dem hohen Anspruch, eine Vorgeschichte zum Sci-Fi-Meisterwerk „Alien“ zu schaffen, will Scott sich auch noch mit den ganz großen Fragen der Menschheit beschäftigen – kann das funktionieren?

Die Grundidee der Story, um die lange Zeit ein großes Geheimnis gemacht wurde, ist an und für sich recht simpel, gerade deswegen aber auch enorm kraftvoll: Eine Gruppe bestehend aus Anthropologen, Archäologen, Wirtschaftsvertretern und professionellen Raumfahrern macht sich auf den Weg zu einem weit entfernten Planeten, der in Wandzeichnungen der verschiedensten Kulturen der Erde immer wieder abgebildet wurde. Das Archäologen-Pärchen Elizabeth (Noomi Rapace) und Charlie (Logan Marshall-Green) vermutet daher, das es sich dabei um die Hinterlassenschaften von Außerirdischen handeln muss, eine Einladung auf ihren Planeten. Es verdichten sich außerdem die Anzeichen, dass die Menschheit von diesen Wesen aus dem All nicht nur besucht, sondern erschaffen wurde...

Auch wenn das Konzept „Außerirdische als Schöpfer unser Zivilisation“ im Science-Fiction nicht unbedingt neu ist, eine solche Wucht wie in „Prometheus“ wurde ihm lange nicht verliehen. Obwohl einzelne Versatzstücke aus Filmen wie „Mission To Mars“ oder gar „Das Fünfte Element“ durchaus bekannt sind, gelingt es Scott von Anfang an eine unheilschwangere, instabile Stimmung zu erzeugen, die uns die Mission des Raumschiffs Prometheus gebannt verfolgen und gleichzeitig anzweifeln lässt. In entsprechend düsteren, farblosen Bildern zeichnet Scott die Oberfläche des fremden Planeten, aus der gigantische Steinkonstruktionen ragen. Diese visuelle Kälte und Sterilität ist nur konsequent, beschreibt der Film doch gerade keinen Wiedereinzug ins Paradies à la „Avatar“ sondern einen verhängnisvollen Blick hinter die Kulissen, in die Werkstatt des Universums.

Wie zu erwarten wird der Versuch, die Grenzen unseres Wissens auszuloten, nicht mit Erlösung belohnt, sondern mit Verderben bestraft. Mit großer Raffinesse konstruieren die Drehbuchautoren Lindelof und Spaiths eine von religiösem und mythischem Subtext durchwebte Geschichte, ohne dabei ihre Protagonisten aus den Augen zu verlieren. Ihr Meisterstück ist dabei die Entwicklung der Figur des Davids (Michael Fassbender), einem der aus der „Alien“-Serie bekannten Androiden. Seine künstliche, konstruierte Menschlichkeit und die gnaden- und emotionslose Durchführung seiner Programmierung wirken einerseits beängstigend maschinell, gleichzeitig aber avanciert er streckenweise beinahe zur größten Identifikationsfigur, bietet er doch ein Gegenbild zu den getriebenen Forschern. Das liegt nicht zuletzt an einer erneuten darstellerischen Meisterleistung von Fassbender. Am Schluss aber ist es doch Rapaces Elizabeth, die quasi als neue Ripley an eine Passage aus der Prometheus-Sage erinnert, und so zum Sinnbild aller menschlichen Neugier wird: Mag die Büchse der Pandora auch geöffnet sein und Unheil über die Menschheit bringen, eine neue Hoffnung, ein neues Ziel gibt es immer.   

Brilliert der Film in der Inszenierung des philosophischen Unterbaus, so enttäuscht er doch gleichzeitig auch stellenweise im Aufbau des Plots und der Actionszenen. Besonders gegen Ende türmen die Autoren Wendung auf Wendung, versucht Regisseur Scott krampfhaft, visuell an den ersten „Alien“-Film anzuschließen. Ob diese Verzahnung überhaupt nötig gewesen wäre, bleibt generell fraglich. Zwar enthält „Prometheus“ einige Franchise-gerechte, atemberaubend ekelige Effekt-Sequenzen (intensives Highlight: eine „Alien-Geburt“ per Kaiserschnitt), hätte aber auch ebenso gut außerhalb des „Alien“-Kosmos funktioniert. So wirken einige Verbindungen erzwungen oder sorgen gar für verständnisloses Kopfschütteln. Die narrativen Fäden entgleiten Scott ganz besonders im großen Finale, in dem zu viele Enthüllungen und Ereignisse in zu kurzer Zeit eher ermüden als die Spannung zu erhöhen. Vom Meisterwerk, zu dem „Prometheus“ im wahrsten Wortsinn pränatal mancherorts erhoben wurde, ist Scotts neuer Film ein ganzes Stück entfernt – davon abgesehen aber handelt es sich um hochintelligentes Genrekino mit grandiosem Ensemble und eindrücklicher Optik. So verfehlt Scott mit seinen hohen Ansprüchen nur knapp den erneuten Einzug in den Science-Fiction-Olymps und unterstreicht damit ungewollt das Leitmotiv von „Prometheus“: Das Scheitern am Unmöglichen.

>> verfasst von Tim Lindemann

 

10%
schaffner
geschrieben am 14.08.2012 um 21:48 Uhr
Ich bin so was von enttäuscht von dem Film Prometheus. Am liebsten würde ich die Massen vom Kino fern halten, weil der Film ein ganz gewöhnlicher und "nett gemachter" SyFy Film ist. Keine Tiefe, kaum Athmosphäre. Und nur weil ihn Ridley Scott gemacht hat .... ? Das macht den Film nicht besser. Nach der Hälfte des Films wäre ich schon fast eingeschlafen. Er hat 2 lichte Momente ansonsten nur langweilig. OK, es war ja schon bekannt, daß keine Aliens auftauchen würden .... aber daß der Film dennoch soo langweilig sein würde ?? :-(( Tja, Lehrgeld bezahlt
100%
Mittelwahn
geschrieben am 13.08.2012 um 07:50 Uhr
Ansich verbindet den Film, augenscheinlich, nur eines mit seinem späteren quasie Nachfolger. Der große Außerirdische, mit geplatzer Brust, in seinem Kanonen -artigen Stuhl. Die Erklärung bzw Huntergrunddarstellung wurde hier sehr gut gelöst und umgesetzt. Klar war aber auch, das es noch ein sequel des prequels geben müsste, um eben genau dieses Szenario, mit dem Außeriridschen, zu erschaffen, um einen nahtlosen Übergang zu erschaffen. In der Filmwelt wird nichts dem Gedanken überlassen, was das große Kino betrifft. Gigers Biomechanik wurde ebenso gut realisiert wie eingebracht, nicht zu viel und nicht zu wenig, aber dennoch verleiht es dem ganzen einen gewissen skurill düsternen Beigeschmack. Mit die einzigen Mankos bzw störenden Momente ist zum einen die verbesserte technische Zukunft, wenn man bedenkt das der Film 29 Jahre vor Alien spielt, aber um längen ausgereifter aussieht, was die Moderne betrifft, wirkt der Folgefilm doch rückschrittlicher. Für mich selbst war noch ein wenig befremdlich, das in der unweiten Zukunft die Geschwindigkeit noch in Knoten gerechnet werden soll, aber gut man bezeichnet die Flugkörper ja auch immernoch als Schiffe. Also ich für meinen Teil, freue mich auf den Nachfolger, dieses Films
80%
Slapstick
geschrieben am 08.08.2012 um 22:14 Uhr
Wenn man ihn nicht mit den ersten drei Alien Teilen vergleicht (den 4. ignoriere ich gerne), ist das ein genialer Film! Vor allem die auch in der Rezesion angesprochene Wucht habe ich lange nicht mehr in einem Big-Budget Film vernommen. So eigenständig der Film ist, so enttäuschend kann es aber für einige sein, die das typische Alien Flair erwarten. Der Film trägt nicht den Titel Alien 0 oder 5, und das macht durchaus seinen Sinn. Man sollte sich im Gedanken also von den alten Alien Filmen lösen, dann wird man mit einem kleinen Meisterwerk modernen Kinos verwöhnt. Diese Klasse hätte ich Scott gar nicht mehr zugetraut, und lässt ein wenig auf den neuen Blade Runner hoffen - auch wenn scheitern hier praktisch vorbestimmt ist.
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