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Moviebase Kidnapped

Kidnapped
Kidnapped

Bewertung: 75%

Userbewertung: 75%
bei 171 Stimmen

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Originaltitel: Secuestrados
Kinostart: Unbekannt
DVD/Blu-Ray Verkauf: 03.06.2011
DVD/Blu-Ray Verleih: 11.05.2011
Freigabe: FSK 16
Lauflänge: 84 Minuten
Studio: Blur Producciones / Universum Film
Produktionsjahr: 2011
Regie: Miguel Ángel Vivas
Drehbuch: Miguel Ángel Vivas
Darsteller: Guillermo Barrientos, Dritan Biba, Fernando Cayo, Martijn Kuiper, Manuela Vellés, Ana Wagener, Xoel Yánez
In den letzten Jahren wurde Genrekost immer häufiger von den Spaniern entwickelt – und noch dazu recht erfolgreich. Jaume Balaguerós "[REC]" zum Beispiel erhielt mit "Quarantäne" nicht nur ein englischsprachiges Remake, sondern auch zwei Fortsetzungen. Auch Juan Antonio Bayonas "Das Waisenhaus" stammt aus spanischen Gefilden. Regisseur Miguel Ángel Vivas fügt sich nun in die Reihe der spanischen Genrefilmemacher ein und präsentierte seinen "Kidnapped" hierzulande bei den Fantasy Filmfest Nights 2011. Und auch wenn sich die Story des Films zunächst uninteressant liest, bietet Vivas ein spannendes und authentisches Kammerspiel mit großartiger Regie-, Kamera- und Schauspielarbeit.

Die Geschichte ist schnell erzählt: Eine Familie, bestehend aus Vater Jaime, Mutter Marta und ihrer 16-jährigen Tochter Isa, bezieht ein neues, luxuriöses Haus. Obwohl Isa eine Party mit Freunden bevorzugt, wird sie von ihrer Mutter verdonnert, den ersten Abend im neuen Haus mit Champagner und Essen zusammen mit der Familie zu feiern. Es hätte so schön werden können, doch plötzlich stehen drei Einbrecher in der Tür, die es nicht nur auf die Wertsachen abgesehen haben…

Der anvisierte Stil Vivas wird mit der Einführung des Films schnell deutlich: leine hektischen Schnitte, keine Effekthaschereien, stattdessen oft ausdauernde Einstellungen und Authentizität. Über die gesamte Lauflänge von "Kidnapped" wird lediglich elf Mal geschnitten, was eine durchschnittliche Länge von ca. 7,36 Minuten pro Einstellung ergibt. Dies fordert nicht nur eine präzise Vorab-Planung in den technischen Bereichen für Kamera, Ton und Licht, sondern auch eine auf den Punkt gebrachte schauspielerische Leistung. "Kidnapped" wurde innerhalb von gerade einmal zwölf Tagen abgedreht, auch deswegen, so Vivas im Making Of, weil die Schauspieler bei einer längeren Drehzeit in diesem Stil völlig fertig gewesen wären. Damit könnte er verdammt Recht haben. Alle Beteiligten vermitteln ein glaubhaft schockierendes Szenario – und durch die langen Plansequenzen haben wir als Zuschauer das Gefühl, mitten im Geschehen dabei zu sein.

Nachdem die Einbrecher ins Haus eingedrungen und die Familie in ihre Gewalt gebracht haben, teilt Vivas die Handlung in zwei Stränge. Dabei folgt der eine der Mutter, Tochter und zwei der Übeltäter im Haus, der andere dem Vater und dem dritten Peiniger im Auto durch die Straßen. Und so gelungen die Idee der ungeschnittenen Sequenzen bereits ist, packt Regisseur Vivas den nächsten Clou aus und verbindet die Handlungsstränge an zwei Stellen via Splitscreen. Das erhöht den Puls und lässt die Spannung einen weiteren Grad nach oben steigen. Wie der zweigeteilte Bildschirm nach der Plansequenz dann von Vivas aufgelöst wird, ist nahezu perfekt. Es sind eindringliche Bilder, die uns die Filmcrew hier zeigt; es sind authentische und gerade deshalb so schockierende Ereignisse.

Die Zusammenschmelzung der zwei Handlungsstränge in ihre Ursprungsform ist gleichzeitig der Wendepunkt in einer Geschichte, wie sie so sicherlich niemand im wahren Leben erleben möchte. Zudem sei erwähnt, dass Vivas bis zwanzig Minuten vor Ende nahezu ohne erwähnenswertes Blutvergießen auskommt - das Nasenbluten des Vaters ausgenommen. Der Schlussakt allerdings zieht dann alle Register. Uns wird keine Atempause gegönnt, und wenn der Zuschauer an einem Punkt angekommen ist, sich in Sicherheit zu wiegen, schlägt "Kidnapped" mit voller Wucht und völlig kompromisslos zurück. Mehr noch: durch den konträren Musikeinsatz zu Beginn der Endcredits könnte man sogar annehmen, Vivas lache die malträtierte Familie höhnisch aus. Wer das Gezeigte die erste Stunde noch einigermaßen gut verkraftet hat, wird in der verbleibenden Viertelstunde dann erfahren, weshalb "Kidnapped" durch die FSK-Prüfung gerasselt ist.

Ob sich Vivas Stil der Erzählung verbreiten wird? Auch "The Silent House", im Original "La Casa Muda" von Regie-Kollege Gustavo Hernández, setzte auf wenige Schnitte, in diesem Fall sogar auf keinen einzigen. Nicht zuletzt durch diese Erzählart ist man als Zuschauer stets mitten drin, auch für die Schauspieler bedeutet dieses Unterfangen: Ich habe nur eine Chance, in der ich den Leuten vor dem Bildschirm vermitteln muss, dass dies hier alles echt ist. Sind die Darsteller so begabt und motiviert wie in Vivas "Kidnapped", ist die halbe Miete bezahlt.

Für einen Filmabend ist "Kidnapped" aber nur dann geeignet, wenn die zartbesaiteten Freunde gar nicht erst eingeladen wurden. Vivas bietet immense Spannung und schockiert mit seinem Stil und den harten Bildern. Auch nach Ausschalten des heimischen Players wird man das ungute Gefühl, soeben einen echten Überfall gesehen zu haben, einfach nicht los.

>> verfasst von Janosch Leuffen

100%
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geschrieben am 27.07.2011 um 20:31 Uhr
Also, ich fand ihn gut! Spanien und Frankreich machen sowieso echt gute Horrorfilme bzw. THRILLER!
nighthawk
geschrieben am 05.07.2011 um 23:39 Uhr
Ich schaue mein leben gern horrofilme und bin alles gewöhnt, egal wie krass gewalt ist schrecke ich nie zurück. Aber dieser film zählt für mich zu den krassesten horror-thriller, oder wie man dieses genre bezeichnet , den ich in mein ganzes leben gesehen habe. Der kommt ohne Blut aus der Film, aber diese Bilder die gezeigt werden und die atmosphäre....nichts für schwache nerven. Man wünscht sich nur das einem selber sowas nicht passiert..und egal wo man wohnen mag...nach dem film wird man sich ne zeit lang nicht mehr sicher fühlen......bin begeistert! Super schauspielerei, super kameraführung....hammmer!! bin noch bisschen geschockt....
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