Moviebase Boogeyman - Der schwarze Mann
Bereits in der Kindheit müssen wir uns einer Frage immer und immer wieder stellen: Wer hat Angst vorm schwarzen Mann? Die Horror-Schmiede Ghost House Pictures, die uns bereits mit Filmen wie „The Grudge“ erschrecken wollte, greift dieses Thema nun mit „Boogeyman“ auf. Mehr schlecht als recht möchte man meinen. Regisseur Stephen T. Kay versucht mit seinem Film die Ängste im Zuschauer wachzurufen, die in jedem schlummern, der des Abends unter der Bettdecke kauerte und auf das Schlimmste wartete. Erfahrungen konnte Kay nur bedingt mit diversen TV-Filmchen sammeln. „Boogeyman“ markiert neben „Get Carter“ seinen ersten großen Kinofilm.
Wind zieht durch die dunklen Gänge eines alten Gebäudes, das mitten im Nirgendwo wartet. Ein Kinderzimmer, in die Dunkelheit der Nacht gehüllt, belegt mit hunderten von Spielzeugen, die Dank passender Beleuchtung zum Monster mutieren. Dies ist das Zimmer des kleinen Tim, der sich wie jeden Abend vor einer Gestalt in seinem Zimmer fürchtet. Genauer gesagt vor dem Boogeyman, der in seinem Wandschrank hausen soll. Im Alter von acht Jahren musste Tim dann mit ansehen, wie sein Vater von einem unbekannten Wesen in den Kleiderschrank gezogen wurde. Seither hat er Angst vor dunklen Ecken und vermeidet diese in seiner Wohnung tunlichst. Als er an Thanksgiving zu den Eltern seiner Freundin fährt, muss er sein behütetes Zuhause jedoch verlassen.
Barry Watson spielt den kleinen, später etwas größeren Tim. Wer Watson bereits aus der TV-Serie „Eine himmlische Familie“ kennt, wird ihn in einem Horrorfilm nicht recht ernst nehmen wollen. Für die Zukunft gezeichnet, geben wir dem Guten dann aber doch eine Chance. „Boogeyman“ erfüllt auf den ersten Blick das, was der Titel verspricht. Gruselige Unterhaltung, die bereits zu Beginn überzeugen kann und mit einem possierlichen Monster aufwartet. Wie der dieser Review zu Grunde liegende Film im späteren Verlauf derart abfallen konnte, ist mir schleierhaft. Besonders einfallsreich oder gar innovativ waren die Köpfe hinter diesem Film dabei nicht. „Der schwarze Man“, wie dieses Werk in Deutschland getauft erschien, greift auf bewährte Mittel zurück.
Nach der anfänglichen Rückblende in die Kindheit unseres Protagonisten, geht es zurück in die Gegenwart, wo wir die Charaktere und Nebenstränge etwas näher kennen lernen. Nach einer kurzen Einführung geht es dann aber auch schon los, die Attacken beginnen. Begleitet von anschwellender Musik, haben die Effekte einen gewissen Reiz, können sich dann jedoch nicht vom Klischee befreien. Einfache Schocktherapie durch kurze „Buh“-Momente. Sie erfüllen ihren Zweck, beleben das Genre aber keinesfalls neu. Bis auf Watson spielen alle Darsteller im Mittelfeld. Den Oscar für die trantütigste Vorstellung hätte sich der Frauenschwarm nämlich verdient. Gefühlsregungen sind nicht zu erkennen, selbst als die Mutter das Zeitliche segnet.
„Boogeyman“ verkommt genau dann zur Lachnummer, als die titelgebende Schreckgestalt zum ersten Mal auf der Leinwand auftaucht. Schlechte CGI-Effekte stehen nicht unbedingt für Qualität und lösen erst recht keine Schocks aus. Die ersten Konzeptzeichnungen, die kurz vor dem eigentlichen Kinostart auftauchten, ließen auf eine monströse Gestalt hoffen, die allein durch ihre Abartigkeit überzeugt. Viel blieb von diesem Konzept nicht über, und so lohnt es dann einfach nicht, 60 Minuten auf den großen Knall zu warten, bis uns hier ein laues Lüftchen präsentiert wird, das dann auch nach wenigen Minuten Spielzeit den Geist aufgibt.
Die Spurensuche und der immer wieder auftauchende Boogeyman machen Lust auf mehr. In der zweiten Hälfte verliert der „Der schwarze Mann“ mächtig an Fahrt. Konfuse Handlungstränge vermischen sich zu einem ungenießbaren Brei, der sich im Laufe des Films dann auch nicht mehr auflösen will. Der „Boogeyman“ hätte dort bleiben sollen, wo er hingehört: in den hintersten Regionen der Filmsammlung. Ein merkwürdiger Gesichtsausdruck und ein flaues Gefühl im Magen sind nach diesem Parade-Finale auf jeden Fall gesichert. Zu empfehlen ist „Boogeyman“ nur bedingt. Horror-Nicht-Viel-Gucker dürften dennoch ihren Spaß haben und werden gut unterhalten.