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Moviebase Du hast es versprochen

Du hast es versprochen
Du hast es versprochen

Bewertung: 30%

Userbewertung: 64%
bei 37 Stimmen

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Originaltitel: Dunkel
Kinostart: 20.12.2012
DVD/Blu-Ray Verkauf: 08.07.2013
DVD/Blu-Ray Verleih: 23.07.2013
Freigabe: FSK 16
Lauflänge: 98 Minuten
Studio: Wüste Film / Falcom Media
Produktionsjahr: 2011
Regie: Alex Schmidt
Drehbuch: Alex Schmidt, Valentin Mereutza
Darsteller: Mina Tander, Laura de Boer, Katharina Thalbach, Thomas Sarbacher, Clemens Schick, Max Riemelt

Genrekino aus Deutschland hat einen schweren Stand. Über ein Jahr nach Tim Fehlbaums „Hell“, der anders als sein Titel vermuten lässt, sowohl Licht als auch Schatten zu bieten hatte, versucht „Du hast es versprochen“ dem heimischen Horror- und Mysterykino neue Impulse zu verleihen. In ihrem Kinodebüt erzählt Filmemacherin Alexandra Schmidt von einer lange zurückliegenden Kinderfreundschaft und einem damit verbundenen, äußerst dunklen Geheimnis. Wem bereits diese einzelne Andeutung recht vertraut vorkommt, der wird im Laufe der Geschichte noch auf unzählige bekannte Elemente, Zitate, Anspielungen und sogar recht plumpe Kopien stoßen. Denn letztlich setzt sich ihr Film aus unzähligen Deja-vus zusammen. So schickt Schmidt bereits in den ersten Minuten zwei kleine Mädchen in weißen Kleidern durch einen dunklen, bedrohlich wirkenden Wald.

Die beiden Mädchen, das sind Hanna (als Erwachsene: Mina Tander) und ihre ehemals beste Freundin Clarissa (Laura de Boer). Nach 25 Jahren sehen sich beide durch einen scheinbaren Zufall das erste Mal wieder. Hanna, die Ärztin geworden ist, wacht an Clarissas Krankenbett, wo sich diese nach einer Tabletten-Überdosis erholen soll. Aus der Freude, sich nach so langer Zeit endlich wiedergefunden zu haben, beschließen sie, auf die Insel zu fahren, auf der sie schon als Kinder regelmäßig die Sommerferien zusammen verbracht haben. Auch Hannas Tochter Lea (Lina Köhlert) soll die Freundinnen bei dieser Reise in die Vergangenheit begleiten. Der Empfang auf dem Eiland fällt dann allerdings unerwartet frostig aus. Nicht nur das Wetter erscheint wenig einladend, auch die ersten Begegnungen mit den Einheimischen hinterlassen in Hanna ein eher mulmiges Gefühl. Einzig Marcus (Max Riemelt), einer der jüngeren Dorfbewohner, versucht, zu den Frauen eine Freundschaft aufzubauen.

Ist der Schauplatz der unheimlichen, meist in Nebel gehüllten Insel samt verfallenem Ferienhaus erst einmal etabliert, kann die Gruselmär auch schon beginnen. Dabei läuft alles exakt so ab, wie man es aus ähnlich gelagerten Beiträgen kennt. Vom Psychothriller á la „Fluch der zwei Schwestern“, über den klassischen Backwood-Horror bis hin zu „Hänsel & Gretel“ reichen die Assoziationen, mit denen Schmidt hier operiert. Bereits das überaus skurrile Inselpersonal wirkt bisweilen, als stamme es aus einer Parodie und nicht aus einem ernstzunehmenden Genrefilm. Da taucht ein wortkarger, grimmig dreinblickender Hühne (Thomas Sarbacher), der sich wenig später als Hausmeister vorstellt, wie aus dem Nichts auf. Aber nicht nur dieser Auftritt ist in seiner Überbetonung eher komisch als furchteinflößend. Auch die Besitzerin des örtlichen Fischgeschäfts (immerhin Katharina Thalbach) wäre in jedem Grimm’schen Märchen auf der Stelle als böse Hexe engagiert.

Bis zum Schluss wird nicht ganz klar, ob der Film sich seiner leider nur mäßig unterhaltsamen Camp-Qualitäten bewusst ist. Dort wo der Pressebegleittext psychologische Tiefe und Nervenkitzel vermutet, warten in Wirklichkeit ziemlich platte Erklärungen, die vor allem eines sind: vorhersehbar. Die Dialoge sind ganz einfach zu schlecht (oder naiv), um die Figuren jemals wirklich aus ihrer Karikaturhaftigkeit und Überzeichnung zu befreien. Da nützt es wenig, wenn Schmidt unter anderem Michael Haneke zu ihren Vorbildern zählt. Von Hanekes Werken und deren unbequemen Beobachtungen ist „Du hast es versprochen“ in etwa so weit wie der deutsche Film vom Hollywood-Kino entfernt. Was sich mit viel guten Willen anfangs noch als Hommage an die ungeschriebenen Gesetze des Genres deuten lässt, wird mit zunehmender Laufzeit zu einem echten Problemfall, dem man seine „Copy-and-Paste“-Strickweise deutlich anmerkt. Natürlich dürfen in diesem Fall weder erklärende Rückblenden noch bemerkenswert überraschungsfreie Twists fehlen, die wie die stets zu dunkel ausgeleuchteten Sets zum Einmaleins des Horrorbaukastens gehören.

Vergeblich müht sich die dramatisch aufbrausende Tonspur den Inseltrip in einen verstörenden Albtraum zu verwandeln. Alles Aufheulen nutzt bekanntlich nichts, wenn die Schocks meist mit Ansage daherkommen. Der erste Auftritt des schweigsamen Hausmeisters ist hierfür das beste Beispiel. Müsste man all die Dinge benennen, die „Du hast es versprochen“ letztlich zu einem äußerst unbefriedigenden Erlebnis machen, man würde ebenso wie die Geschichte nur schwerlich ein Ende finden. Schmidts Langfilmdebüt bietet nämlich nicht einen sondern gleich drei Schlussakkorde, von denen mindestens zwei gänzlich überflüssig sind. Das Warten auf einen gelungenen Genrefilm „Made in Germany“ geht somit in eine neue Runde.

>> verfasst von Marcus Wessel

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