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Moviebase Frankenweenie

Frankenweenie
Frankenweenie

Bewertung: 80%

Userbewertung: 95%
bei 46 Stimmen

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Originaltitel: Frankenweenie
Kinostart: 24.01.2013
DVD/Blu-Ray Verkauf: 29.05.2013
DVD/Blu-Ray Verleih: Unbekannt
Freigabe: FSK 12
Lauflänge: 87 Minuten
Studio: Walt Disney Pictures, Tim Burton Animation Co.
Produktionsjahr: 2012
Regie: Tim Burton
Drehbuch: Tim Burton
Darsteller: Winona Ryder, Martin Short, Catherine O'Hara, Martin Landau, Charlie Tahan, Atticus Shaffer, Robert Capron, Conchata Ferrell

Tim Burtons Herz schlug schon immer für das Abseitige, das Morbide, die Außenseiter und das Unperfekte. Es ist fast wie ein unsichtbares Leitmotiv, das sich durch sein gesamtes kreatives Schaffen zieht. Und er liebt es, fantastische Geschichten mit Witz und einer unglaublichen Liebe zum Detail zu erzählen. Auch davon kann man sich nun wieder überzeugen, denn sein neues Animations-Baby „Frankenweenie“ erscheint wie ein Traktat all seiner Qualitäten und Ideen. Sieben Jahre nach der (un)toten Puppen-Hochzeit in „Corpse Bride“ kramte Burton erneut die wunderbar aus der Zeit gefallene Stop-Motion-Technik aus dem Fundus der Animationskunst hervor, um von dem engen Band zwischen Mensch und Tier sowie der Macht eines aufgeklärten Denkens zu erzählen.

Victor ist ein aufgeweckter Junge, der das Kino liebt und mit seinem treuen Begleiter Sparky, einem wie sich später herausstellt ganz besonderen Hund, kleine Super-8-Filme dreht. Er ist anders als die meisten seiner Mitschüler, ein typischer Außenseiter eben und damit die logische Hauptfigur in einer Tim-Burton-Geschichte. Bei einem tragischen Unfall erwischt es Sparky, der sein kurzes Hundeleben viel zu früh beenden musste. Victor will sich mit diesem Schicksal aber nicht abfinden und so sucht er nach einem Weg, den Tod nachträglich doch noch auszutricksen. Ausgerechnet sein neuer Naturkundelehrer Mr. Rzykruski (im Original gesprochen von Martin Landau) bringt ihn schließlich auf eine geradezu revolutionäre Idee. Auf dem elterlichen Dachboden errichtet Victor eine Apparatur, von der er hofft, sie könne ihm seinen alten Sparky zurückbringen. Und tatsächlich scheint das mutige Experiment zum erhofften Ergebnis zu führen.

Der kleine Victor mit dem großen Herzen, der sich mit seinem berühmten Vorgänger sogar den gleichen Nachnamen teilt, wird von Burton sorgsam zur Identifikationsfigur für Jung und Alt aufgebaut. Kinder werden vor allem seine Neugier und Abenteuerlust bewundern, ihre Eltern wiederum Victors Leidenschaft für ein auf den ersten Blick zum Scheitern verurteiltes Vorhaben. Egal jedoch wie alt oder jung man ist, man fühlt und hofft mit ihm. Eine solch enge Verbindung im Animationsfach aufzubauen, ist kein leichtes Unterfangen, schließlich steht diesem Ziel zunächst eine gewisse Künstlichkeit und Verfremdung des Mediums entgegen. Bei Burton wird die ganz in Schwarz und Weiß gehaltene Welt einer typischen amerikanischen Kleinstadt aber schon bald zu unserer eigenen. Weil er sicht nicht darauf beschränkt, nur das für die Geschichte Notwendige zu erzählen, wächst sie uns schließlich so sehr ans Herz. Bereits die Einleitung mit ihrer perfekt unperfekten Super-8-Amateurvideo-Sequenz dürfte jedem Filmnerd vor Begeisterung das Wasser in die Augen treiben.

Obwohl in „Frankenweenie“ Tod und Vergänglichkeit allgegenwärtig sind, sprüht der Film nur so vor Humor und Witz. Manche Einfälle und Charaktere sind Burton derart grandios gelungen, dass man sich noch während des Abspanns eine Fortsetzung wünscht. So ist Victors Naturkundelehrer Mr. Rzykruski nicht nur eine verdammt coole Sau, ihm schenkten die Autoren bei jedem seiner Auftritte auch eine fast schon Oscar-reife Rede, die entweder in einer wüsten Beschimpfung oder inspirierenden Ermutigung endet. Ganz nebenbei huldigt der Film den bis heute einflussreichen und unvergessenen Wegbereitern des Horrorgenres. Von den Klassikern der britischen Hammer-Studios bis zum japanischen Monster-Horror eines „Godzilla“ reichen die Vorbilder, die hier als charmante Zitate Eingang fanden.

Verspielt und dabei nicht ohne gewisse Ambitionen baute Burton die Langfilmfassung seines gleichnamigen, bereits 1984 abgedrehten Kurzfilms auf. Was er damals als Live-Action-Variante mit echten Schauspielern inszenierte, funktioniert nun als anspielungsreiches Animationswerk sogar noch um einiges besser. Hier kann er seine Designideen letztlich weitaus kompromissloser ausleben. Nach „Coraline“ und „ParaNorman“ ist der Ansatz, die etwas in Vergessenheit geratene Stop-Motion-Technik mit den Möglichkeiten des 3D-Kinos zu verschmelzen, zwar nicht mehr neu, Spaß macht es aber trotzdem. Gerade in den vielen Randnotizen dieser durchaus familientauglichen Geschichte versteckt sich ein ganzes Universum Burton’scher Filmkunst, das es mit großen Augen zu entdecken gilt.

>> verfasst von Marcus Wessel

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