Buchadaptionen sind kompliziert. Normalerweise nehmen sich Drehbuchautoren dieser Problematik an und verfassen ein Script, das nie an die Vorlage herankommen würde. Jeder Mensch, der zuerst das Buch gelesen und dann den Film gesehen hat, wird das Buch bevorzugen. Ein Pluspunkt für den Film ist es, wenn der Buchautor selber das Script schreibt. Im Falle von «Pet Sematary» ist dies wohl der einzige Grund, warum der Stoff überhaupt erfolgreich wurde. Nachdem Stephen King selber das Script verfasst hat (und für sich sogar eine kleine Rolle hineingebastelt hat), kam der Film unter der Regie von Mary Lambert am 21. April 1989 in die amerikanischen Kinos.
«Pet Sematary» ist nicht nur in Buchform eine dramatische Geschichte. Der Film ist (dank King) sehr eng an den Roman gehalten. Die Charakteren sind alle vorhanden, ausser Jud Crandall's Ehefrau Norma, die im Film bereits verstorben war. Louis Creed, die zentrale Figur der Geschichte, wird von Dale Midkiff (bekannt aus mehreren TV-Produktionen) gespielt. Er erscheint als Arzt und Familienvater sehr glaubwürdig und kommt daher der Figur im Buch nahe. Seine Frau Rachel, gespielt von Star-Trek-Schauspielerin Denise Crosby wirkt eher kühl, unnahbar und scheint überhaupt keine Ähnlichkeit mit dem Buchcharakter zu haben. Tochter Ellie ist nur eine Marionette im ganzen Spiel. Auch hier ist es unmöglich, ihren kindlichen Charakter aus dem Buch zu erkennen. Viele wichtige Dialoge zwischen ihr und Louis sind plump und grob geraten. Der kleine Gage wirkt dagegen verspielt und unkompliziert. Erst am Schluss kehrt er als teuflischer Zombie zurück.
Die Optik und die Sets sind befriedigend. Der Pfad, der in den Wald führt, wirkt mysteriös und unheimlich. Selbst der Friedhof der Kuscheltiere ist wirklich kreativ und detailliert angefertigt worden. Das Totholz hinter dem Friedhof wirkt bedrohlich gross. Der Soundtrack bietet alten Rockfans ein kleines Zückerchen. Die Ramones haben zwei Songs beigesteuert, wobei nur einer während des Films auf-taucht (Sheena is a Punkrocker).
Im Grunde genommen ist «Pet Sematary» eine Buchadaption wie jede andere von King. Der Film ist befriedigend und man kann ihn durchaus als einzelnes Produkt verkaufen. Freunde des Horrors kommen sogar auf ihre Kosten, denn der Film hat einzelne Blutszenen (ich sage nur zwei Worte: Victor Pascow). Die Geschichte geht auch in sich auf und bietet am Schluss ein offenes Ende (obwohl der 2. Teil nicht an dieser Story anknüpft). Die Schauspieler sind hier auch keine Fehlbesetzung. Fred Gwyne (früher mal Herman Munster) als Jud Crandall ist eine Hommage an ältere Filme.
Was dem Film ganz klar fehlt, sind die Details. Wenn wir die Charaktere und ihre emotionale Tiefe vom Buch mit den zum Teil klischeehaften und ausgeglichenen Charakteren aus dem Film vergleichen, schmerzt es den King-Fan. Details fehlen leider auch in der Story. Es ist nicht möglich, 460 Seiten in einen Langspielfilm zu verpacken, ohne Sachen zu streichen, die für die Geschichte wichtig gewesen wären. So kommt Zelda, Rachel Creed's kranke Schwester, nur ganz kurz vor. Das Begräbnis wirkt lange nicht so schmerzhaft lähmend wie im Buch und sogar Louis' Plan, seinen toten Sohn vom Friedhof zu stehlen und in den Wäldern auf dem heiligen Ort zu vergraben, wirkt fast zu plump und undramatisch. Der Höhepunkt des Filmes - Gage's Rückkehr - wirkt dennoch traurig und schon fast zu morbide. Hier kommt der Film wieder näher an das Buch heran.
Fazit: Für King-Fans ein Muss und für den normalen Horrorfan eine Chance, einen etwas älteren aber dennoch befriedigenden Horrofilm zu Gemüte zu führen.
Ich finde, dass "Pet Sematary" ein durchwachsener Horrorstreifen ist. Natürlich muss man ihn (als King-Fan), sofern man das Buch gelesen hat, unbedingt anschauen. Es geht gar nicht anders.
Natürlich ist die Story bombastisch, was sie aber logischerweise auch im Buch schon war. Der Film kommt aber nie und zu keiner Zeit an das Buch heran. Wie oben schon genannt, sind Buch-Adaptionen schwierig. Vor allen Dingen bei Stephen King.
Wenigstens war dieser Film schonmal besser, als "Misery", der wirklich eine herbe Enttäuschung war.Die Horrorszenen aus "Pet Semetary" sind alle recht gut geraten, aber es fehlen, wie schon gesagt: Die wichtigen Details. Als da wären:
1. Der Traum, in dem alles gar nicht passierte und Gage noch lebte
2. Die Dialoge zwischen Louis und Ellie
3. Norma Crandall
4. Der Intervall von da an, als Jud Louis von Timmy erzählte und dem Umsetzen des Ausgrabends von Gage ist viel zu kurz, uvm., aber das sind die wichtigsten.
Einige Sachen wurden auch völlig herausgelassen und/oder verdreht.
1. Am Schluss, als Steve Lou trifft, während er Rachel zum Begräbnisplatz der Micmac trägt.
2. Das Auto, mit dem Rachel nach Ludlow fährt hat einen Platten und sie muss per Anhalter fahren, eigentlich wäre die "Einschlafthematik" viel interessanter und passender gewesen.
3. Die Fehde zwischen Irwin Goldman und Lou Creed.
Was ich wiederum gut fande, ist die Tatsache, dass Victor Pascow eine größere Rolle bekam.Alles in Allem finde ich, dass "Pet Semetary" als solcher durchaus sehenswert ist. Ich finde es auch gerechtfertigt, dass er kultstatus hat, weil die Story wirklich die darstellerischen und umsetzerischen Leistungen fast komplett kartuschiert.
Das Buch: 100 %
Der Film: 50 %