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Moviebase The ABCs of Death

The ABCs of Death
The ABCs of Death

Bewertung: 75%

Userbewertung: 65%
bei 76 Stimmen

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Originaltitel: The ABCs of Death
Kinostart: Unbekannt
DVD/Blu-Ray Verkauf: 28.06.2013
DVD/Blu-Ray Verleih: Unbekannt
Freigabe: FSK 18
Lauflänge: 124 Minuten
Studio: Drafthouse Films, Magnet Releasing, Nishimura Eizo
Produktionsjahr: 2012
Regie: Ben Wheatley, Ti West, Adam Wingard und Simon Rumley, Nacho Vigolando, Adrian Bogliano, Xavier Gens, Jason Eisener
Drehbuch: Simon Rumley, Dimitrije Vojnov
Darsteller: Ingrid Bolsø Berdal, Erik Aude, Kyra Zagorsky, Iván González, Darenzia, Dallas Malloy, Peter Pedrero, Fraser Corbett

Ein bisschen erinnert das Konzept des Episodenwerks „The ABCs of Death“ an einen Wettbewerb: Du bekommst 5000 Euro zur freien Verfügung und einen Buchstaben aus dem Alphabet zugeteilt. Bitte drehe dazu einen Horrorkurzfilm. Deiner Kreativität sind dabei keine Grenzen gesetzt. Zu gewinnen gibt es jedoch nichts.

Ein gewagtes Experiment, immerhin besteht das Alphabet bekanntlich aus 26 Buchstaben. Demnach gibt es auch 26 Kurzfilme zu sehen. Um das Vorhaben aber nicht zu einem Mammutprojekt verkommen zu lassen, bewegen sich die einzelnen Segmente zwischen einer Laufzeit von zwei bis sechs Minuten. Und wie bei solchen Ansammlungen kaum anders zu erwarten, trifft nicht jeder Beitrag den Geschmack des Zuschauers. Aufgrund der Fülle dürfte sich dennoch für jeden etwas finden lassen.

Die Ausgangsidee macht die Sache richtig interessant. Da sich unter den Regisseuren unter anderem auch bekannte Namen wie Ti West („V/H/S“, „The Innkeepers“), Ben Wheatley („Sightseers“, „Kill List“) und Xavier Gens („The Divide“, „Frontiére(s)“) befinden, ist die Erwartungshaltung sogar recht hoch. Und diese kann das tödliche Alphabet weitestgehend erfüllen.

„The ABCs of Death“ ist eine buntgemischte Horrortüte. Von Animation und klassischem Zeichentrick über Stop Motion bis hin zu Monsterhorror, Fantasy und schwarzer Komödie: wer hier hineingreift, wird garantiert etwas Passendes herausfischen. Auch thematisch könnten die Kurzfilme kaum unterschiedlicher ausfallen, da anders als etwa bei „V/H/S“ oder „The Theatre Bizarre“ auf eine übergreifende Rahmenhandlung verzichtet wird. Nur eines haben alle Episoden gemeinsam: Gestorben wird immer.

In Lee Hardcastles „Toilet“ kämpft ein kleiner Junge aus Knete gegen seine Angst vor der mordenden Kloschüssel an – mit blutigem Ergebnis. Hardcastle gewann mit seiner Arbeit den letzten verbliebenen Platz im Film. „Klutz“ geht noch eine Stufe tiefer und erzählt von einer widerspenstigen – und der Ausdruck sei in dieser Kritik erlaubt – Kackwurst, die sich nichts sehnlicher wünscht, als dahin zurückzukehren, woher sie gekommen ist. Um das Hinterteil des Menschen dreht sich auch der skurrile, aber brüllend komische „Fart“ des Japaners Noboru Iguchi.

Wer auf teils deftigen Humor steht, wird sich vor Lachen den Bauch halten. Doch zwischen die vergnüglichen Segmente mischt sich auch immer wieder harter Tobak. „Dogfight“ beispielsweise, in dem ein Mann gegen einen abgerichteten Kampfhund antritt. Marcel Sarmiento („Deadgirl“) inszeniert realistisch und brutal, zum Luft holen bleibt kaum Zeit. An die Nieren geht auch Timo Tjahjantos „Libido“. Darin sitzen zwei Männer gefesselt und nur mit Unterhose bekleidet vor einer Bühne, auf der nackte Frauen tanzen. Derjenige, der bei diesem Anblick als Erster einen Orgasmus bekommt, wird nicht getötet und muss in der nächsten Runde erneut antreten. Die Ausmaße dieser Folter sind bald schwer erträglich und treffen die moralischen Grundwerte des Menschen. Das ist schonungslos in Szene gesetzt und nichts für schwache Nerven und Mägen.

Doch nicht alle Arbeiten sind gut. „Bigfoot“, „Gravity“ oder der bereits angesprochene „Miscarriage“ von Ti West können kaum überzeugen. Hier schien der Druck, in kürzester Zeit mit bescheidenem Budget etwas Vernünftiges anzustellen, dann doch zu groß. Genau diesen Umstand nutzt Adam Wingard („You’re Next“, „V/H/S“). Dem Regisseur fiel der undankbare Buchstabe Q zu. Wie meisterlich und humorvoll er seine Aufgabe bewältigt, zeigt „Quack“.

26 Minifilme sind eine Menge Holz. Doch dank der breitgefächerten Ideen und überwiegend hoher Qualität vergehen die zwei Stunden Spielzeit wie im Flug. Besonders schräg geraten sind die Beiträge japanischer Filmemacher, die den Zuschauer unter anderem mit Riesendildos und Möhren schießenden Vaginas konfrontieren. Nicht zuletzt wird auch ein Stück unrühmliche deutsche Geschichte einmal mehr durch den Kakao gezogen (diesmal mit Hunde- und Fuchsmenschen). „The ABCs of Death“ beinhaltet abgefahrenen Humor, denkwürdige Szenen und schwer verdauliche Kost. Welche kreativen, teils großartigen Ergüsse herauskommen, wenn man talentierte Filmschaffende einfach mal machen lässt, beweist diese Buchstabensuppe eindrucksvoll.

>> verfasst von Janosch Leuffen

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