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Moviebase RoboCop

RoboCop
RoboCop

Bewertung: 70%

Userbewertung: 45%
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Originaltitel: RoboCop
Kinostart: 06.02.2014
DVD/Blu-Ray Verkauf: 07.06.2014
DVD/Blu-Ray Verleih: 07.06.2014
Freigabe: FSK 12
Lauflänge: 117 Minuten
Studio: Columbia Pictures, Metro-Goldwyn-Mayer (MGM)
Produktionsjahr: 2014
Regie: José Padilha
Drehbuch: Edward Neumeier
Darsteller: Joel Kinnaman, Douglas Urbanski, Abbie Cornish, Jay Baruchel, Joel Kinnaman, Samuel L. Jackson, Aimee Garcia

Die frühen Werke des niederländischen Regisseurs Paul Verhoeven erleben momentan eine Frischzellenkur. „Total Recall“ wurde vorzeitig vom Index genommen und nach einer Neubewertung der FSK mit einer Freigabe ab 16 Jahren versehen. Ebenso erging es „RoboCop“, der 26 Jahre nach seiner Erstveröffentlichung auf Blu-ray mit einem blauen FSK-Siegel erschien. Doch dabei blieb es nicht. Eine Neuinterpretation von „Total Recall“ mit Colin Farrell und Jessica Biel in den Hauptrollen schickte „Underworld“-Schöpfer Len Wiseman 2012 in die Kinos. Sein brasilianischer Kollege José Padilha tut es ihm nun gleich und verschafft dem „RoboCop“ in Person von Joel Kinnaman ein neues Gesicht.

Verhoeven-Fans werden vermutlich aufstöhnen und sich auf Peter Weller als einzig wahren Robotermenschen berufen. Padilhas Variante sollte man trotzdem eine Chance geben. Denn sie ist kein wirkliches Remake, sondern eher eine gelungene Gesellschaftskritik, über der lediglich die gleiche Filmflagge weht.

Wir schreiben das Jahr 2028. In den Straßen herrschen Unruhe und Gewalt. OmniCorp, der weltweit führende Hersteller für Robotertechnologie, wittert das große Geschäft. Statt Polizisten ziehen vollprogrammierte Kampfmaschinen durchs Land und sorgen für Recht und Ordnung. Als es bei einem Einsatz plötzlich zu unerwarteten Gefechten kommt, stellt die Regierung die neuen Waffen in Frage. Grund: Sie würden ohne Emotionen und somit nicht wie ein Mensch handeln.

OmniCorp steht vor einem Problem. Da kommt ein Anschlag auf den Cop Alex Murphy (Kinnaman) gerade recht. Rumpf, Kopf und ein Arm bleiben dem Familienvater erhalten. Der Rest seines Körpers wird nach dem Unfall von hochentwickelter Technik gebildet. Er scheint die perfekte Symbiose aus Maschine und Mensch zu sein. Doch OmniCorp-Gründer Raymond Sellars (Michael Keaton) schmiedet neue Pläne.

Padilha, der für seine beiden „Tropa de Elite“-Filme viel Lob einheimste, lässt es gleich in der ersten Szene krachen. Mit Handkamera filmt er den Gang der Stahlwächter, die kompromisslos gegen die kleinste anzunehmende Gefahr vorgehen. Daraus ergibt sich fast schon ein dokumentarischer Blick, der den Zuschauer sofort mit ins Geschehen zieht. Obwohl die FSK den Reboot sogar für Zwölfjährige zugänglich macht, geht es vor allem am Anfang recht ruppig zu.

Es ist ein Science-Fiction-Actioner, der in puncto Setdesign voll einschlägt. Wenn Sellars sein technisches Wunderwerk zum ersten Mal sieht, werden bei Kennern des Originals nostalgische Gefühle erweckt. Dann jedoch entscheidet sich der korrupte Geschäftsmann, der Rüstung einen moderneren Look, nämlich mattes Schwarz, zu verpassen. Darin wirbelt Murphy fortan als mitunter unberechenbarer Regelhüter auf einem futuristischen Motorrad, wilde Jagden eingeschlossen.

Was Padilhas „RoboCop“ aber erst wirklich sehenswert macht, sind die oft ironischen, fast schon zynischen Untertöne gegenüber unserer heutigen Zeit. Denn das Szenario ist realistischer und aktueller als zunächst vermutet. Durch die Figuren (allen voran Jackson als charismatischer Fernsehmoderator Pat Novak), die Songs (unbedingt auf die Texte achten) und die Dialoge lässt sich eine ganz klare Meinung zur momentanen NSA-Affäre und Amerikas Nationalpatriotismus erkennen. Kaum ist RoboCop auf der Straße unterwegs, rennen die Bürger ihm hinterher und jubeln ihm zu – ein neuer Superheld ist geboren, den sie überhaupt nicht kennen. Ob Mensch oder Maschine: Hauptsache, das eigene Land wird beschützt. Michael Bay hätte zu den wenigen Schießereien wohl eine Stars-and-Stripes-Fahne wehen und ein Orchester erklingen lassen. Padilha tut das nicht und verschafft seiner Arbeit somit eine ernste Note, die im letzten Drittel etwas zu brav und konventionell gerät.

Ebenso werden ein paar Fässer geöffnet, aber nicht vollständig geleert, sodass einige Stränge in der Schwebe bleiben und für den Zuschauer unbeantwortet Fragen entstehen. Das steht im Kontrast zur Stringenz, mit der sonst agiert wird. Wer darüber hinwegsehen kann und andere Ungereimtheiten vernachlässigt, erlebt einen unterhaltsamen und tiefgehenden Zukunftsthriller, der von der Gegenwart gar nicht mehr so weit entfernt liegt.

Fazit: Padilhas „RoboCop“ ist mit Verhoevens Original nicht vergleichbar, sondern steht auf eigenen Beinen. Ein mit Abstrichen bissiger und actionreicher Blick auf eine skandalträchtige Zeit.

 >> verfasst von Janosch Leuffen

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