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Moviebase Dracula Untold

Dracula Untold
Dracula Untold

Bewertung: 50%

Userbewertung: 55%
bei 66 Stimmen

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Originaltitel: Dracula: Year Zero
Kinostart: 02.10.2014
DVD/Blu-Ray Verkauf: 05.02.2015
DVD/Blu-Ray Verleih: 05.02.2015
Freigabe: Unbekannt
Lauflänge: Unbekannt
Studio: Legendary Pictures, Michael De Luca Productions
Produktionsjahr: 2014
Regie: Gary Shore
Drehbuch: Matt Sazama, Burk Sharpless
Darsteller: Luke Evans, Samantha Barks, Dominic Cooper, Charlie Cox, Sarah Gadon,

Bevor Christopher Nolan ihm eine Generalüberholung verpasste, assoziierte man Gothams berühmten Superheld Batman vor allem mit einem typischen Comic-Look: Dafür waren nicht nur Tim Burtons bunte Verfilmungen verantwortlich, sondern die Darstellungen vieler Jahrzehnte, in denen Comics eben vor allem als jugendgerecht und nicht unbedingt als existenziell galten. Mit der Figur Dracula, der natürlich auf eine noch längere visuelle Tradition zurückblicken kann, ist es nicht unähnlich: Bis vor wenigen Jahren verband man mit dem mythischen Ur-Vampir im Film einen gothischen, organischen Grusel-Look, egal ob der Graf von Bela Lugosi, Christopher Lee oder Gary Oldman verkörpert wurde. Nun ist es aber seit längerem auch mit dieser optischen Integrität vorbei: "Underworld", "Blade" und "Twilight" haben den Vampir in den vermeintlichen "Realismus" getrieben, wo er nun ein eher tristes Dasein fristet. Gary Shores "Dracula Untold" führt diesen Trend fort, versucht jedoch auch einiges anders zu machen.

Zunächst ist es durchaus erhellend, Shores-Film mit der letzten prominenten Adaption von Bram Stokers Urtext zu vergleichen: Dario Argento setzte in "Dracula 3D" auf Softporno-Ästhetik, ruppige Gewalt und bizarre Computer-Effekte. All das findet sich, wohl wenig überraschend, nicht in "Dracula Untold", einer perfekt geölten CGI-Blockbuster-Maschine, die eine vermeintlich zeitgemäße Formel für den Blutsauger-König findet: Superheldenstory plus "Game Of Thrones" plus dunkler Romantik soll hier eben Dracula ergeben. Denn tatsächlich ist der Film des Debütregisseurs Shore (oder vielmehr: seines auftraggebenden Studios Universal) eher ein Fantasy- als ein Horror-Genreeintrag. Der halbherzig historisch unterfütterte Krieg zwischen Rumänen und Osmanen bietet den Rahmen für viele, lange Schlachtszenen im etablierten "Herr der Ringe"-Stil, sowie das damit einhergehende "Blut und Ehre"-Gerede.

Die Superhelden-Komponente ist zum einen auf die Besetzung des Blockbuster-geschulten Luke Evans (u.a. "Der Hobbit", "Immortals") zurückzuführen, der dem dunklen Grafen Vlad ein hübsches Gesicht und einen gestählten Oberkörper verleiht. Sein Dracula ist Prinz von Transsylvanien, stolzer Vater und Musterehemann. Aufgewachsen als Sklave der Osmanen zettelt er nun einen Krieg an, als der türkische Sultan (Dominic Cooper) seinerseits Kindersklaven als Tribut von ihm einfordert – darunter auch sein eigener Sohn. Da Vlad weiß, dass er den Krieg gegen die spätmittelalterliche Supermacht nicht gewinnen kann, wendet er sich an einen in einer Höhle lebenden Dämon, der ihm außergewöhnliche Kräfte verleiht.

Die Wandlung des ehrenwerten, wenn auch immer schon blutrünstigen Kriegers in ein unheiliges Wesen inszeniert Shore dann gänzlich im Stil der "Origin Story" eines Superhelden. Was Spiderman der Biss der Spinne, ist Dracula hier der Biss des Fledermausdämons. Anklänge an den bereits eingangs erwähnten Flattermann aus Gotham City sind hier natürlich keineswegs zufällig eingestreut. Vlad ist berauscht von seinen übermenschlichen Fähigkeiten und vernichtet in einer Szene wortwörtlich eine ganze Armee im Alleingang. Sein Pakt mit dem Teufel soll nur temporärer Natur sein: Wenn er nach drei Tagen noch immer nicht dem Durst nach menschlichem Blut nachgegangen ist, soll er wieder zu seiner normalen Form zurückkehren.

Wir wissen natürlich bereits, dass das nicht funktionieren wird: Denn Vlads Blutdurst war schließlich bereits vor seiner Vampir-Werdung teil seines Wesens, als grausam schlachtender Soldat. "Dracula Untold" verkitscht diese ja für das Vampir-Genre absolut logische Konsequenz aber gnadenlos. Besonders die erschreckend flach gezeichnete Figur seiner Frau Mirena (Sarah Gadon) bedient Klischees übelster Fantasy-Groschenromane: die noble Königin, die dem Schicksal ihres noblen Mannes hilflos zusehen muss und deren dramatischer Tod ihren einzigen Daseinsgrund als Figur darstellt. Gegen Ende des Films werden auch die CGI-Spektakel immer liebloser: Immer wieder verwandelt sich Dracula in einen Schwarm Fledermäuse, der hin und her durch die Reihen der angreifenden Gegner weht. Dass der Film beinahe vollkommen blutleer ist, gibt ihm als Vampir-Genrebeitrag beinahe den endgültigen Todesstoß ins untote Herz.

>> von Tim Lindemann

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