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Moviebase Die Tribute von Panem - Mockingjay Teil 1

Die Tribute von Panem - Mockingjay Teil 1
Die Tribute von Panem - Mockingjay Teil 1

Bewertung: 60%

Userbewertung: 71%
bei 80 Stimmen

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Originaltitel: The Hunger Games: Mockingjay - Part 1
Kinostart: 20.11.2014
DVD/Blu-Ray Verkauf: Unbekannt
DVD/Blu-Ray Verleih: Unbekannt
Freigabe: FSK 12
Lauflänge: 122 Minuten
Studio: Color Force, Lionsgate
Produktionsjahr: 2014
Regie: Francis Lawrence
Drehbuch: Suzanne Collins, Danny Strong
Darsteller: Jennifer Lawrence, Josh Hutcherson, Natalie Dormer, Liam Hemsworth, Sam Claflin, Julianne Moore, Lily Rabe, Evan Ross, Philip Seymour Hoffman

Der “Hunger Games”-Filmreihe hing von Anfang an ein unangenehmer Nachgeschmack an: Einerseits überzeugten die beiden kompetent inszenierten und hervorragend besetzten Filme mit ihrer auf politischer Symbolik basierenden Ästhetik und ihrer für Jugendliche anschaulich aufbereiteten Faschismus-Allegorie; andererseits war mit dem beim japanischen Vorbild “Battle Royal” noch ironisierten, hier aber bierernsten Schauwert, junge, bewaffnete Menschen bis aufs Blut aufeinanderzuhetzen, auch ein eher fragwürdiges Exploitation-Element Grundvoraussetzung des Plots. Sicher, man konnte die ausgiebig vertretenen Inszenierungen dieser Spiele als beißende Kritik an digitaler Voyeurismuskultur verstehen, unter der schließlich vor allem Jugendliche zu leiden haben. Was aber differenzierte uns, die Zuschauer, von den blutgierigen Zuschauern im Film selbst? Diese Überlegungen gehören nun beinahe der Vergangenheit an, denn im dritten Teil der Reihe verlässt Regisseur Francis Lawrence die Spielarena und wirft seine Heldin Katniss in die Irrungen des Panemer Bürgerkriegs – dabei verliert er bezeichnenderweise genau den Biss, der die “Hunger Games” bisher auszeichnete.

“Mockingjay Teil 1”, das mag überraschend klingen, ist nun vor allem ein Film über Politik und politische Kampagnen in unserem Zeitalter der allgegenwärtigen Bilder. Der Plot beschäftigt sich nämlich damit, wie die den Spielen entflohene Katniss (Jennifer Lawrence) von den Rebellen unter der Führung der Präsidentin Alma Coin (Juliette Moore) und des PR-Manns Plutarch (Philip Seymour Hoffmann) zur revolutionären Ikone stilisiert wird. Der Film begleitet vor allem diese Kampagne: Er beginnt mit Katniss' Zweifeln an ihrer Rolle als Messias-artiger “Mockingjay” (in den deutschen Untertiteln korrekt aber irritierend als “Spotttölpel” übersetzt). Will sie sich wirklich von den geschäftsmäßig auftretenden Rebellenführern instrumentalisieren lassen? Nach ihrer anfänglichen Weigerung sendet Plutarch sie mit berechnender Grausamkeit in die qualmenden Überreste ihres Heimatortes “Distrikt 12”, der nach einer “Säuberungsaktion” der Regierung dem Erdboden gleich gemacht ist. Katniss stimmt schließlich zu, der Dreh eines ersten Propagandaspots aber geht schief. So wird sie stattdessen von nun an auf Schritt und Tritt von einer übereifrigen Regisseurin (Natalie Dormer) samt Kamerateam begleitet, die jede Regung und Äußerung der Freiheitskämpferin wider Willen aufzeichnet.

Der Punkt, den Autorin Suzanne Collins in ihren Büchern hier wohl deutlich machen wollte, ist, dass die dem brutalen Medienzirkus der “Hunger Games” entflohene Katniss bloß den Teufel gegen den Beelzebub eintauscht: Auch in der vermeintlichen Freiheit des autokratisch organisierten Rebellenlagers wird ihr Bild wieder zur Ware, ist sie bloßes Rädchen im politischen Getriebe. Das ist eine ziemlich düstere Botschaft: Nach dem erlösenden Ausbruch aus dem perfiden System wartet einfach nur die nächste, größere Ebene der Unterdrückung – Rebellen und Regierung sind dabei im Orwellschen Sinne nur zwei verschiedene Gesichter einer in sich identischen, totalitären Ideologie. Wo die Vorlage (vermutlich) diese dramatische Ausweglosigkeit entwickelt, bleibt davon im Film nicht viel übrig.

Zugegeben lässt sich Lawrence sogar noch erstaunlich weit für einen US-Blockbuster-Regisseur auf eine solch pessimistische Grundstimmung ein. Hochgradig gelungen sind etwa die Szenen, in denen Katniss ihren ehemaligen Mitkämpfer Peeta (Josh Hutcherson) in seiner Rolle als Sprachrohr des unterdrückenden “Kapitols” auf dem Bildschirm beobachtet. “Was haben sie nur mit ihm gemacht?”, fragt sie sich schockiert, ohne zunächst zu begreifen, dass sie sich in der exakt gleichen Position wie er befindet – nur eben auf der anderen Seite des politischen Spektrums.

“Mockingjay Teil 1” scheitert leider daran, diese durchaus spannenden Gedankenspiele mit dem Schema des Sci-Fi-Blockbusters zu vermählen. Wahllos werden Action-Sequenzen und Spannungsmomente eingestreut und ins Unendliche gestreckt um das junge Publikum nicht zu ermüden. So entsteht ein unausgegorenes Gemisch, das im Vergleich zu der zwar drastischen, aber durchdachten Satire der Vorgänger deutlich abfällt. Der überragende Cast (inklusive dem letzten Auftritt des großen Philip Seymour Hoffmanns) liefert aber wie zuvor großartige Leistungen und auch das Setdesign des Rebellenverstecks, in dem der Film größtenteils spielt, ist stimmig. “Mockinjay Teil 1” macht außerdem durchaus Hoffnung darauf, dass es dem letzten Teil der Reihe endlich vollends gelingt, politischen Zündstoff mit “Young Adult Entertainment” zu verbinden.

>> von Tim Lindemann

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