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Moviebase The Conjuring 2

The Conjuring 2
The Conjuring 2

Bewertung: 70%

Userbewertung: 60%
bei 430 Stimmen

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Originaltitel: The Conjuring 2
Kinostart: 16.06.2016
DVD/Blu-Ray Verkauf: Unbekannt
DVD/Blu-Ray Verleih: Unbekannt
Freigabe: Unbekannt
Lauflänge: Unbekannt
Studio: New Line Cinema
Produktionsjahr: 2014
Regie: Unbekannt
Drehbuch: Chad Hayes, Carey Hayes
Darsteller: Vera Farmiga, Patrick Wilson

Mit den klassischen Haunted-House-Thrillern „Insidious“ und „Conjuring – Die Heimsuchung“ bewies „Saw“-Regisseur James Wan, dass er sich nicht nur auf blutig-brutalen Terror versteht. Besonders der zweitgenannte Film konnte Kritik und Publikum überzeugen und mauserte sich an den Kinokassen zu einem der umsatzstärksten Horrorwerke aller Zeiten. Eine Fortsetzung war schnell beschlossen. Und mit ihr stand natürlich die Frage im Raum, ob es dem jungen Filmemacher gelingen würde, die Qualität des ersten Teils zu halten. Anders als man es von vielen lieblos zusammengebastelten Genre-Nachschlägen kennt, bleibt Wan den Stärken des Vorgängers treu, ohne dabei eine billige Kopie abzuliefern. Lässt man einige allzu konventionelle Geisterbahneffekte und kleinere Drehbuchschwächen beiseite, präsentiert sich „Conjuring 2“ als gelungener Nachfolger, der trotz einer für Horrorfilmverhältnisse erstaunlichen Laufzeit von 134 Minuten keine Langeweile aufkommen lässt.

Geschuldet ist dieser Umfang vor allem einer ausführlichen Exposition mit zwei zunächst voneinander getrennt ablaufenden Handlungssträngen. Im Prolog begegnen wir den beiden real existierenden Dämonologen Ed (Patrick Wilson) und Lorraine Warren (Vera Farmiga), deren Aufzeichnungen abermals als Inspirationsquelle für Wan und seine Mitstreiter dienten. Gleich zu Beginn taucht der Film tief in die Geschichte des Horrorgenres ein, indem er das Geisterjäger-Ehepaar bei einer spiritistischen Sitzung im Rahmen des berühmt-berüchtigten Amityville-Spuks zeigt. Die unheimlichen Ereignisse, die der Familie Lutz Mitte der 1970er Jahre angeblich widerfuhren, markieren nicht nur den bekanntesten Fall der Warrens, sondern gingen mit Stuart Rosenbergs filmischer Bearbeitung von 1979 auch in die Annalen des Gruselkinos ein. Die seherisch begabte Lorraine trifft während der Séance auf eine geisterhafte Präsenz in Nonnengestalt, die sie von nun an auch in ihrem Alltag verfolgt. Zunehmend verunsichert, bittet die paranormale Expertin ihren Ehemann, ihre häufig angefeindeten Forschungen vorerst zu unterbrechen.

Zur selben Zeit versucht in London die alleinerziehende und mittellose Peggy Hodgson (Frances O’Connor), sich und ihre vier Kinder, so gut es geht, über Wasser zu halten. Der Weggang ihres Mannes hat eine spürbare Lücke hinterlassen, die Familie gleichzeitig aber auch zusammengeschweißt. Was umso wichtiger ist, als sich in ihrem Haus auf einmal seltsame Dinge ereignen. Betroffen ist besonders die elfjährige Janet (Madison Wolfe), die sich des Nachts plötzlich in anderen Zimmern wiederfindet und mit der Stimme eines alten Mannes zu sprechen beginnt. Da der Spuk immer größere Ausmaße annimmt, suchen die Hodgsons Rat bei den Behörden, die allerdings keine wirkliche Hilfe leisten. Während der Fall zunehmend mediales Interesse erzeugt und Spezialisten wie den Hobby-Geisterjäger Maurice Grosse (Simon McBurney) und die Parapsychologin Anita Gregory (Franka Potente) auf den Plan ruft, finden Peggy und ihre Kinder Zuflucht bei ihren Nachbarn (Maria Doyle Kennedy und Simon Delaney). Irgendwann tritt schließlich die Kirche an Ed und Lorraine Warren heran und beauftragt die beiden US-Amerikaner, den sogenannten Enfield-Poltergeist genauer unter die Lupe zu nehmen. Schweren Herzens brechen die beiden paranormalen Ermittler zu einer Reise über den Atlantik auf.

Ungefähr eine Stunde dauert es, bis Wan und seine Koautoren Carey Hayes, Chad Hayes und David Leslie Johnson die beiden getrennten Handlungsfäden zusammenlaufen lassen. Ausreichend Zeit also, um sowohl die Beziehung der Warrens als auch das Leiden der Hodgsons eingehender zu beleuchten. Wie schon in „Conjuring – Die Heimsuchung“ nehmen die Macher auch dann Rücksicht auf ihre Figuren, als sich das Spuktreiben weiter zuspitzt. Immer wieder gibt es eindringliche Momente der Ruhe, in denen wir den Protagonisten erstaunlich nahekommen. Etwa als Ed im Mittelteil den Elvis-Presley-Klassiker „Can’t Help Falling in Love“ – wunderbar interpretiert von Patrick Wilson – als Stimmungsaufheller und Liebeserklärung an seine Ehefrau zum Besten gibt. Oder aber wenn sich Lorraine und die von einer bösen Macht verfolgte Janet über das Anderssein und die Ablehnung unterhalten, die Menschen mit paranormalen Erfahrungen entgegenschlägt. Augenblicke wie dieser erden das übernatürliche Geschehen und demonstrieren darüber hinaus, dass wir es hier mit kompetenten Schauspielern zu tun haben. Hervorstechend ist dabei vor allem Jungdarstellerin Madison Wolfe mit einem eindringlichen, zwischen glaubhafter Verwirrung und wilder Entfesselung pendelnden Auftritt.

Wie es sich für einen Spukhausfilm gehört, hält „Conjuring 2“ einige wirkungsvolle Schockeffekte bereit, die in vielen Fällen genrekonform auf ein Anschwellen der Tonspur vertrauen. Mitunter hätte man sich allerdings eine etwas originellere Umsetzung gewünscht, was schon für den ersten Teil gegolten hat. Wan weiß mit den klassischen Genre-Mitteln umzugehen, könnte aber noch etwas deutlicher an einer eigenen Handschrift feilen. Nicht immer überzeugend wirken im Sequel die eingesetzten Computer-Effekte, von denen es gefühlt mehr zu sehen gibt als noch im Vorgänger. Überaus gelungen ist hingegen die Optik des Films, der den Betrachter mit seiner braunstichigen Färbung und seinem detailreichen Set-Design direkt in die 1970er Jahre transportiert. Ein Sonderlob verdient sich außerdem Don Burgess, der seine häufig in langen Einstellungen geschmeidig dahingleitende Kamera zu einem eigenen, geisterhaften Protagonisten macht.

Für den ganz großen Wurf reicht es trotz vieler positiver Eindrücke leider nicht, da der Gruselstreifen in der zweiten Hälfte einige erzählerische Mängel aufweist. Etwas mehr Raum hätte beispielsweise die eigentlich spannende Figur der skeptischen Parapsychologin Anita Gregory vertragen können. Noch dazu erscheinen die starken Zweifel der Warrens an der Glaubwürdigkeit der Geschehnisse ein wenig erzwungen. Und etwas enttäuschend wirkt auch der allzu simpel und abrupt beendete Showdown. Als Meisterwerk wird „Conjuring 2“ daher wohl nicht in die Geschichte des Horrorfilms eingehen. Wohl aber als recht ansehnliches Sequel, das Lust auf einen dritten Teil macht. Was man beileibe nicht von allen Genre-Fortsetzungen behaupten kann. 

>> von Christopher Diekhaus

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