Wie wär’s mal wieder mit einem schönen Camping-Urlaub? Gemeinsam am Lagerfeuer sitzen, im Einklang mit der Natur! Das sollte man sich allerdings zwei Mal überlegen, vor allem wenn das Ziel des Trips in den Wälder West Virginias liegt! Dort hausen nämlich laut Rob Schmidt, Regisseur von „Wrong Turn“ drei nicht ganz so hübsch anzuschauende Inzuchtkameraden, die gerne mal hier und da ein wenig Frischfleisch zu sich nehmen. Bestes Beispiel hierfür sind die jungen Akteure aus „Wrong Turn“, einem netten Survival-Schocker im Stil von „The Texas Chainsaw Massacre“ oder „Beim Sterben ist jeder erste“.
Zunächst zur Story: Diese ist so simpel wie alt bewährt, z.B. aus oben genannten Filmen. Der Medizinstudent Chris (Desmond Harrington) ist auf dem Weg zu einem wichtigen Termin, steht aber im Stau. Um sein Ziel rechtzeitig zu erreichen nimmt er eine Abkürzung durch den Wald und biegt – wie könnte es anders sein – falsch ab. Prompt stößt er mit einem quer auf der Straße stehenden Van zusammen. Dieser gehört Jessie (Eliza Dushku) und ihren Freunden (u.a. Lindy Booth und Kevin Zegers, beide bekannt aus dem „Dawn of the Dead“-Remake von 2004). Bald stellt sich heraus, dass dieser Unfall alles andere als Zufall war. Dennoch machen sich Jesse, Chris und das Pärchen Carly und Scott (Chriqui und Sisto) auf den Weg, um in der Einöde West Virginias nach Hilfe zu suchen.
Aber bereits nach kurzer Zeit wird klar, dass sie dort alles andere als alleine sind, denn Stan Winston (Spezialeffekte für Terminator 3 und Jurassic Park) lässt eine Meute hungriger Innzucht-Kannibalen auf die jungen Akteure los. Deren Ableben wird stets sehr blutig in Szene gesetzt, vor allem, wenn man bedenkt, dass der Film in Deutschland ab 16 freigegeben wurde. Es wird gesägt und zerfleischt was das Zeug hält! Dennoch werden kaum neue Aspekte hinzugefügt: Das Ganze wirkt wie ein Lehrfilm für angehende Horrorfilmregisseure und erinnert in Story und Look sehr an zahlreiche Klassiker und deren Neuverfilmungen – vor allem auch an „The Hills Have Eyes“ aus dem Frühjahr 2006.
Trotz diesem Mangel an Originellem wird man eigentlich sehr gut unterhalten, den Spannungsbogen kriegt Regisseur Rob Schmidt ziemlich gut hin und baut auch zahlreiche echt deftige Schocks in seinen Streifen ein. Der Look ist wie gesagt passabel. An Licht wird in den richtigen Szenen gespart, wodurch die Gore-Szenen besonders gut zur Geltung kommen. Dazu passend sind die Soundeffekte überdurchschnittlich gut, und auch der Score ist verhältnismäßig ziemlich innovativ und hat einen hohen Wiedererkennungswert.
Die Schauspieler, allesamt mäßig-bekannte Hollywood-Neulinge, machen ihre Sache recht gut, werden aber auch kaum gefordert. Vor allem Eliza Dushku nimmt man ihren Part als „die Kämpferische“ ab. Sie wirkt nicht gar so emotionslos oder auch steif wie in so manch anderem ihrer Filme. Lindy Booth hätte man ruhig etwas öfters einsetzen können, denn Emmanuelle Chriqui geht einem irgendwann „chriqulich“ auf die Nerven, was aber auch an der deutsche Synchro liegen kann.
Insgesamt also haben Rob Schmidt, Stan Winston und Autor Alan B. McElroy einen netten Horror-Slasher abgeliefert, der gute Actionsequenzen und deftige Ekelszenen bietet. Der Gesamteindruck ist ziemlich positiv, auch wenn einem bei genauerem Hinschauen doch einige Mängel auffallen. Aber dennoch gute Unterhaltung für den nächsten Horrorfilme-Abend!
>> geschrieben von Simon Schmid