Sehr lange hat es gedauert, bis „Final Destination“ anno 2000 frischen Wind in das Horror-Subgenre der Teeniefilme brachte. Weitere drei Jahre brauchte es, um einen Nachfolger zum überaus erfolgreichen Erstling aus dem Boden zu stampfen. Regisseur James Wong, der für den ersten Ausflug ins Reich des Übersinnliches verantwortlich war, gab das Ruder an seinen Kollegen David R. Ellis ab, der keinen minder schlechten Job ablieferte. Bald nun folgt der dritte Ableger, der zum Franchise gereiften „Final Destination“ Reihe.
Warum mit alten Regeln brechen, wenn diese auch heute noch gut funktionieren? Dachte sich wohl auch Ellis, der genau dort ansetzt, wo der benannte Vorgänger aufhörte. Innovativ mag das Ganze zwar nicht sein, aber es erfüllt seinen Zweck und das sogar sehr gut. Nachdem (kaum) jemand dem Fluch des Flugzeugabsturzes entfliehen konnte, hat der Tot eine ganze Reihe von neuem Opfern vor dem Visier. Wieder einmal empfängt ein junger Mensch Signale aus der Zukunft. Wieder einmal beginnt der Film mit einem fulminanten Massencrash. Und wieder einmal sterben viele Menschen, die keinen blassen Schimmer hatten, dass sie demnächst schon unter der Erde liegen würden.
Da Ali Larter aka Clear Rivers zu den Glücklichen gehörte, die den Absturz überlebt haben, greift sie den “Neuen” so tatkräftig unter die Arme, wie es ihr nur möglich ist. Ich halte viel davon, dass man einen Charakter aus dem Vorgänger übernimmt, da so sofort ein wieder Erkennungswert da ist und der Zuschauer nicht arg im Dunkeln steht. Zudem spielt Larter gar nicht mal schlecht. Die restliche Cast ist deshalb auch noch relativ unbekannt. Insgesamt macht aber jeder seine Sache recht ordentlich, auch wenn es hier und da ein paar Aussetzer gibt, die auch nicht durch ein gutes Drehbuch gestützt werden können.
Was in „Final Destination“ schon überwältigend war, wurde hier noch mal einen Zacken schärfer angezogen. Ich meine natürlich die Unfallszenen, die realistischer (dargestellt) nicht hätten ausfallen können. „Realisten“ werden sich deshalb sicher des Öfteren mit der Hand vor den Kopf fahren. Was unseren Protagonisten hier zustößt passt nämlich auf keine Kuhhaut. So kann es schon mal passieren, dass man beim Zahnarzt fast durch einen Gummifisch erstickt oder sich von einer Feuerleiter neue Augenlöcher stechen lässt. Wo man beim Erstling noch ein Auge zudrücken konnte, wurde hier eher auf ernste Darstellungsweise der Tötungsszenarios gesetzt.
Die Settings haben sich im Vergleich sehr stark gewandelt. Man zielt auf eine deutlich ältere Zielgruppe, auch wenn „Final Destination 2“ immer noch für sensationsgeile Teenies gedacht ist. Stimmige Schauplätze, weniger Gore und ausgeprägter Charaktere sucht man leider vergebens. Währenddessen erwartet den Zuschauer eine bis ins Detail dargestellte Tötungsmaschine, die sich von Opfer zu Opfer hangelt und dabei den Film etwas vernachlässigt.
Technisch und vor allem optisch ist der Film sehr gut gelungen, keine Frage. Jedoch verlässt sich beim Spannungsaufbau zu sehr auf das Chema: welcher Charakter muss als nächstes einen möglichst qualvollen Tod sterben. Da man auf innovationslose Weiterführung des Plots setzt, kann „Final Destination 2“ nicht ganz mit seinem Vorgänger mithalten. Ellis liefert aber dennoch eine grundsolide Umsetzung ab, die vor tollen Tricks und großem Spannungsaufbau nur so strotzt. Schade ist, dass dabei ein Großteil der Atmosphäre links liegen bliebt und man sich lieber auf die Technik konzentriert. Für einen netten Abend sicherlich nicht schlecht und für Fans des ersten Teils sowieso Pflicht. Mal sehen, was Numero 3 mit sich bringt.