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Moviebase The Purge 3: Election Year

The Purge 3: Election Year
The Purge 3: Election Year

Bewertung: 60%

Userbewertung: 25%
bei 101 Stimmen

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Originaltitel: The Purge 3
Kinostart: 15.09.2016
DVD/Blu-Ray Verkauf: Unbekannt
DVD/Blu-Ray Verleih: Unbekannt
Freigabe: FSK 18
Lauflänge: Unbekannt
Studio: Blumhouse Productions, Universal Pictures
Produktionsjahr: 2015
Regie: James DeMonaco
Drehbuch: James DeMonaco
Darsteller: Unbekannt

Als „Halloween für Erwachsene“ bezeichnet in „The Purge: Election Year“ ein spürbar euphorisierter Mann die anstehende Säuberungsnacht. Jenen zwölfstündigen Zeitabschnitt, bei dem in ganz Amerika alle Verbrechen erlaubt und Notdienste nicht erreichbar sind. Nur wenig später wandeln grotesk maskierte Menschen durch die Straßen. Auf der Suche nach Opfern, die ihrem aufgestauten Frust und ihrer entfesselten Mordlust nichts entgegensetzen können. Schon in „The Purge: Anarchy“ öffnete Regisseur und Drehbuchautor James DeMonaco das düstere Zukunftsszenario, das im ersten Teil der äußerst einträglichen Horrorfilmreihe als Hintergrund für einen eher öden Home-Invasion-Schocker diente. Auf das wenig eindrückliche Kammerspiel folgte eine krude, phasenweise jedoch verstörende Mischung aus ruppigem Thriller, surrealem Gruselkabinett und krachendem Actionreißer, die in ihrer holzhammermäßigen Ausrichtung auf Dauer ermüdend wirkte. Dicke Pinselstriche benutzt der Franchise-Schöpfer auch im dritten Teil, erzeugt aber dennoch Unbehagen, da sich immer wieder Vergleiche mit der aktuellen politischen Realität in Amerika und anderswo aufdrängen.

Nachdem der schlagkräftige Ex-Cop Leo Barnes (Frank Grillo) am Ende von „The Purge: Anarchy“ seinen Vergeltungsdurst gerade rechtzeitig abwürgen konnte, verdingt er sich im neuen Film als Leibwächter der aufstrebenden Präsidentschaftskandidatin Charlie Roan (Elizabeth Mitchell), die die Vorherrschaft der NFFA unter Minister Edwidge Owens (wild grimassierend: Kyle Secor) bei den kommenden Wahlen brechen will. Sollte die entschlossene Frau, die als Jugendliche während der Purge-Nacht den Mord an ihrer Familie mit ansehen musste, gewinnen, wird das staatlich abgesegnete Töten umgehend ein Ende haben, da Amerika ihrer Meinung nach wieder in zivilisatorischem Glanz erstrahlen soll. Roans Auftreten und ihre zunehmende Popularität sind den Machthabern ein Dorn im Auge, weshalb sie kurzerhand eine perfide Gesetzesänderung beschließen: Bei der nächsten Purge dürfen erstmals auch ranghohe Politiker ermordet werden. Noch vor Beginn der diesjährigen Säuberungsnacht zieht sich die Senatorin mit ihrem Bodyguard in ihr Haus zurück, ohne zu ahnen, dass ein Killerkommando bereits im Anmarsch ist.

Ähnlich wie im zweiten Teil beschränkt sich DeMonaco nicht bloß auf einen Strang, sondern bevölkert sein Drehbuch mit weiteren Figuren, die im Verlauf der blutigen Ereignisse mit Barnes und Roan zusammentreffen. Seinen Blick richtet der Regisseur dabei auf die Benachteiligten und Schwachen, deren Ermordung – das wurde im Vorgänger enthüllt – zu den Hauptzielen der Purge-Nacht zählt. Während der Afroamerikaner Joe Dixon (Mykelti Williamson) seinen Supermarkt gegen eine aggressive Girlie-Bande verteidigt und auf die Hilfe seines mexikanischen Angestellten Marcos (Joseph Julian Soria) zählen kann, begibt sich die einst begeisterte Purge-Anhängerin Laney Rucker (Betty Gabriel) inzwischen unter Einsatz ihres Lebens auf die Straßen von Washington, D.C., um verletzte Opfer der Gräueltaten aufzulesen.

Subtile Zwischentöne muss man auch dieses Mal mit der Lupe suchen, weil DeMonaco in erster Linie auf grelle Bilder, drastische Überzeichnungen und handfeste Gefechtsmomente setzt. Wie schon im zweiten Beitrag zeigt uns der Filmemacher zahlreiche verrückte und hemmungslose Menschen, die schon durch ihre exzentrische Kostümierung für Verstörung sorgen sollen. Vieles wirkt jedoch vertraut. Und noch dazu wird man das Gefühl nicht los, dass „The Purge: Election Year“ den kritisch karikierten Waffenfetischismus der Amerikaner manchmal zelebriert. Spannung bauen einige Szenen überzeugend auf. Und die Actionpassagen werden zufriedenstellend umgesetzt, wenn man von den etwas dürftigen Computereffekten absieht. Überraschende Wendungen bleiben aus. Dafür schließt der Film erzählerisch an seinen Vorgänger an, indem er erneut die Anti-Purge-Bewegung ins Visier nimmt, die in der zweiten Hälfte des dritten Teils größere Bedeutung erhält. Am Beispiel der rebellischen Gruppierung lässt der Regisseur die Grenzen zwischen Gut und Böse verschwimmen. Immerhin kämpfen die Aufständischen im Untergrund für die gerechte Sache, greifen allerdings auf ähnliche Mittel zurück wie die Verfechter der Säuberungsnacht.

Beklemmend ist „The Purge: Election Year“ immer dann, wenn DeMonaco zwischen derben Schreckensbildern und blutigen Eskalationen beiläufige Eindrücke vom anarchischen Wahnsinn einfängt: Eine Ehefrau, die den Mord an ihrem Gatten plötzlich bereut. Eine Person, die seelenruhig neben einer brennenden Leiche sitzt. Leere Straßenzüge, die von Flammenschein erleuchtet werden. Und aufgekratzte Touristen aus aller Welt, die eigens in die USA reisen, um am wilden Wüten teilzunehmen. Eingefasst sind unheimliche Impressionen wie diese in ein aufgeheiztes Wahlkampfszenario, das den Zuschauer mehr als einmal daran erinnert, dass wir auch jenseits der Leinwand turbulente Zeiten durchleben. Naheliegend ist der Bezug zu Donald Trump, der im Rennen um das amerikanische Präsidentenamt nicht vor rassistischen Ausfällen und martialischen Ankündigungen zurückschreckt. Im Grunde braucht man aber gar nicht über den Atlantik schauen, um zu erkennen, dass die Realität der Fiktion langsam näherkommt. Allzu weit ist es von den unsäglichen Schießbefehl-Diskussionen der AfD nicht mehr bis zur perversen Logik der Purge-Nacht. Eben diese Dimension lässt eine eigentlich brachiale, manchmal arg logikfreie Horrorsatire am Ende erstaunlich beängstigend erscheinen.

>> von Christopher Diekhaus

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