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Moviebase Star Wars: Das Erwachen der Macht

Star Wars: Das Erwachen der Macht
Star Wars: Das Erwachen der Macht

Bewertung: 85%

Userbewertung: 85%
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Originaltitel: Star Wars: The Force Awakens
Kinostart: 17.12.2015
DVD/Blu-Ray Verkauf: Unbekannt
DVD/Blu-Ray Verleih: Unbekannt
Freigabe: FSK 12
Lauflänge: 135 Minuten
Studio: Lucasfilm, Bad Robot, Truenorth Productions
Produktionsjahr: 2015
Regie: J.J. Abrams
Drehbuch: Lawrence Kasdan, J.J. Abrams
Darsteller: Daisy Ridley, John Boyega, Oscar Isaac, Harrison Ford, Billie Lourd, Oscar Isaac,

Wie soll man sich "Star Wars" eigentlich noch kritisch nähern, dieser Filmreihe, die wie keine andere das hässliche Wort "Franchise" in die Filmindustrie eingeführt hat? Man mag sich auf die "inhaltlichen", die diegetischen Formen des Phänomens konzentrieren, also die Filme (natürlich), Comics, Bücher, Videospiele und TV-Serien. Damit hat man aber vermutlich nicht einmal die Hälfte erfasst; die nicht-diegetische Ebene sind die Spielzeuge, Supermarkt-Aufkleber, Make-Up-Linien, Autowerbungen, Schokoriegel und was noch alles großzügig mit dem ikonischen Logo beflastert wird. Irgendwo inmitten dieses kommerziellen Wusts erscheint dann "Das Erwachen der Macht", J.J. Abrams Auftakt zur neuen Trilogie. Geben wir uns also alle Mühe, dieses multimediale, transglobale Event einfach als Film wahrzunehmen.

Da das Sith-Lord-Imperium Disney frechen Journalisten ohnehin untersagt, irgendwas zur Story des Films zu schreiben, überspringen wir diesen Teil und kommen direkt zu dem Aspekt, der an "Das Erwachen der Macht" ohnehin am Interessantesten ist: sein Look. J.J. Abrams hat die simple, aber ungemein begrüßenswerte Entscheidung getroffen, dem klinischen CGI-Look der Prequel-Trilogie von George Lucas zu entsagen und zurück zur ursprünglichen Optik der Originale zu kommen. "Das Erwachen der Macht" erinnert so vor allem an den immer noch besten Teil der Reihe, "Das Imperium schlägt zurück" Wie in dieser 5. Episode wirkt Abrams Version der "Star Wars“-Welt greifbar, belebt und lebendig. Überall krabbeln kleine Kreaturen herum oder sieht man Planetenbewohner ihrem Alltag nachgehen. Das nennt man "World Building" und wo wäre es angebrachter als in der Welt von "Star Wars"?

Die gleiche Entwicklung zieht sich von Beginn des Films an durch die Inszenierung der Feuergefechte und Raumschlachten: Es raucht, dampft und qualmt; Matsch, Sand und Schnee werden aufgewirbelt; von Laserstrahlen Getroffene fallen nicht bloß wie Pappkameraden um – kurz gesagt: J.J. Abrams lässt wieder ein bisschen mehr Härte und, ja, "Realismus" in den "Krieg der Sterne" einziehen. Dazu gehört auch ein beachtenswerter Mut zum Nicht-Digitalen: Viele Aliengestalten sind sichtbar durch Maske und Kostüm, nicht am Computer entstanden; es wurde wieder mit Modellen und Matte-Paintings gearbeitet, nicht nur mit dem Green Screen.   

Wie man Lawrence Kasdans Drehbuch gegenüber steht, hängt sicherlich davon ab, was man von dem Film ganz grundsätzlich erwartet. Wer mit einer Fortführung der rasanten "Space Operas" der Originaltrilogie leben kann und einige thematische Wiederholungen verschmerzen oder sogar begrüßen kann, der ist hier richtig. Wer absurderweise eine Generalüberholung erwartet hatte, wird vielleicht enttäuscht werden. Zwei grundlegende Veränderungen aber fallen doch positiv auf. Da ist zum einen die Diversifizierung der Protagonisten, die nun nicht mehr hauptsächlich weiße Männer sein müssen. Zum anderen setzt Abrams auf Perspektivenvielfalt, was sich besonders in einer der ersten Szenen offenbart: In einem Feuergefecht überspringt die Kamera überraschend das ansonsten für solche Szenen übliche "Links-Rechts"-Shot-Muster und setzt den Rebellen Poe Dameron (Oscar Isaac) ebenso ins Zentrum wie den Stormtrooper Finn (John Boyega).

Zudem führt Kasdan mit Kylo Ren (Adam Driver) einen Bösewicht in die neue Trilogie ein, der Bedrohlichkeit und charakterliche Komplexität in sich vereint. Gut, auch er ist Teil des unvermeidlichen "Vater-Sohn"-Komplexes, den die Reihe seit Beginn verhandelt. Aber das gehört nun mal auch zu einem (Jedi-)Ritterepos. Im Gegensatz zum weinerlichen Hayden Christensen vermag der talentierte Adam Driver zudem die Versuchungen der Dunklen Seite auch wirklich glaubhaft zu vermitteln. Noch deutlicher als im ersten Film von 1977 wird in "Das Erwachen der Macht" außerdem eine visuelle Parallele zwischen dem Imperium (das mittlerweile "First Order" heißt) und nationalsozialistischer Ästhetik konstruiert. J.J. Abrams lässt die Dunkle Seite einmal einen regelrechten Reichsparteitag im "Triumph des Willens"-Stil abhalten. Das ist eine nette Idee, wirkt aber auch ein bisschen altbacken.

"Das Erwachen der Macht" ist ein hervorragender Blockbuster, der die Regeln des Unterhaltungskinos perfekt auslotet. Vor allem im Vergleich zu Disneys anderem Goldesel, dem Marvel-Franchise, wirkt dieser Trilogie-Auftakt trotz allem Hype wie echtes filmisches Handwerk und nicht bloß wie post-moderne Wegwerf-Ware. Das ist vielleicht wirklich das größte Kompliment, das man diesem so sehnsüchtig erwarteten Reboot machen kann: Es ist ein echter Film. Und zwar ein wirklich unterhaltsamer.

>> von Tim Lindemann

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