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Moviebase Ouija: Ursprung des Bösen

Ouija: Ursprung des Bösen
Ouija: Ursprung des Bösen

Bewertung: 65%

Userbewertung: 60%
bei 57 Stimmen

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Originaltitel: Ouija 2
Kinostart: 20.10.2016
DVD/Blu-Ray Verkauf: 23.02.2017
DVD/Blu-Ray Verleih: 23.02.2017
Freigabe: FSK 16
Lauflänge: Unbekannt
Studio: Allspark Pictures, Blumhouse Productions
Produktionsjahr: 2016
Regie: Mike Flanagan
Drehbuch: Mike Flanagan, Jeff Howard
Darsteller: Doug Jones, Elizabeth Reaser, Henry Thomas

Braucht ein ambitionsloser, formelhafter Okkult-Thriller wie „Ouija – Spiel nicht mit dem Teufel“ einen zweiten Teil? Aus künstlerischer Sicht kann man diese Frage eigentlich nur mit „Nein“ beantworten, da der Gruselstreifen keine Perspektive für eine spannende Richtungsänderung erkennen lässt. Vom finanziellen Standpunkt aus betrachtet, fällt die Antwort freilich anders aus. Immerhin konnten die Macher mit ihrer 5-Millionen-Dollar-Produktion weltweit mehr als 100 Millionen Dollar umsetzen. Das nun startenden Prequel „Ouija: Ursprung des Bösen“ hat Schätzungen zufolge das Doppelte gekostet und entpuppt sich erstaunlicherweise als angenehm atmosphärisches Schauerstück, das erst zum Ende hin in einige Klischeefallen tappt. Zu verdanken ist die leicht überdurchschnittliche Qualität dem „Oculus“-Schöpfer Mike Flanagan, der einmal mehr sein Gespür für figurenzentrierte Genrefilme demonstriert.

Spielte der Vorgänger noch in der Gegenwart und erzählte von einer Teenager-Clique, die über ein Ouija-Brett mit der Geisterwelt Kontakt aufnahm, taucht die in einem schönen Retro-Look erstrahlende Fortsetzung in das Jahr 1967 ein und stellt uns eine Kleinfamilie vor, der Tragisches widerfahren ist: Aufopferungsvoll versucht Alice Zander (Elizabeth Reaser) nach dem Tod ihres Ehemanns, das Leben ihrer Töchter Doris (Lulu Wilson) und Paulina (Annalise Basso) halbwegs erträglich zu gestalten, spannt die Mädchen aber auch für ihre Arbeit ein. Mit Hilfe ihrer Kinder gaukelt Alice trauernden Menschen in manipulierten Sitzungen eine Verbindung zur Totenwelt vor, sieht sich selbst allerdings nicht als Betrügerin, sondern als trostspendende Kraft. Als Paulina eines Tages von einer unheimlichen Erfahrung mit einem Ouija-Spiel berichtet, erwirbt ihre Mutter ein solches Geisterbrett und staunt nicht schlecht, als die kleine Doris tatsächlich mit dem Jenseits und folglich auch mit ihrem Vater kommunizieren kann. Während Alice dadurch neue Kraft schöpft, verstört Paulina das merkwürdige Verhalten ihrer jüngeren Schwester, die zunehmend von einer fremden Macht kontrolliert wird.

Eine doppelbödige Inszenierung, wie sie Flanagans Durchbruch „Oculus“ an den Tag legt, kennzeichnet auch den Einstieg seines „Ouija“-Prequels. Glaubt man zunächst, an einer echten Geisterbeschwörung teilzunehmen, entpuppt sich das Geschehen als gut präparierter Schwindel, bei dem Doris und Paulina tragende Rollen innehaben. Hört man genauer hin, lässt sich die Eröffnungssequenz auch als augenzwinkernder Kommentar auf die Regeln des Horrorgenres lesen, da kurz davon die Rede ist, dass es knackige Effekte braucht, um die Kunden zu überzeugen. Flanagan und Koautor Jeff Howard verlassen sich im weiteren Verlauf allerdings nicht auf eine billige Jump-Scare-Taktik, sondern bauen behutsam eine Stimmung des Unbehagens auf, die nur gelegentlich mit einem handfesten Schock garniert wird.

Viel Raum gewährt das Drehbuch dem familiären Drama, das sich aus der tiefen Trauer über den Verlust des Ehemanns und Vaters speist. Das Innenleben der Zanders gerät immer wieder in den Blick, sodass der Zuschauer eine Beziehung zu den Protagonisten aufbauen kann und ernsthaft mit ihnen mitleidet, als sich bei Doris erste Veränderungen abzeichnen. Erfreulich glaubwürdig entworfen sind auch einige Nebenfiguren, wie das Beispiel Father Tom (Henry Thomas) beweist, der sich ernsthaft für das Schicksal der Familie interessiert und zu keinem Zeitpunkt an all die Reißbrett-Priester erinnert, die das Genre sonst zu bieten hat.

Nach „Oculus“ gelingt es dem horrorbegeisterten Regisseur erneut, seine Jungdarsteller zu eindringlichen Leistungen anzuspornen. Ein dickes Lob gebührt in diesem Zusammenhang Lulu Wilson, die ihre Rolle überraschend facettenreich interpretiert. Unschuldig und furchteinflößend – beide Pole bedient sie überzeugend, weshalb „Ouija: Ursprung des Bösen“ überhaupt erst richtig funktioniert. Besonders erinnerungswürdig ist eine Szene, in der Doris dem Freund ihrer Schwester mit einem versonnenen Lächeln auf dem Gesicht erzählt, wie es sich anfühlt, erwürgt zu werden. Derartige Gruselmomente gehen weitaus tiefer unter die Haut als die eher grobschlächtigen Geisterbahneffekte, die sich im letzten Drittel in den Vordergrund schieben und die sorgsam aufgebaute Schaueratmosphäre torpedieren. Da auch die Hintergründe der Spukereignisse reichlich konventionell erscheinen, verlässt man den Kinosaal mit einem leicht eingetrübten Eindruck. Honorieren muss man dennoch, dass Flanagan mit seiner Fortsetzung den einfallslosen Vorgänger locker übertrifft, was alles andere als selbstverständlich ist, da sich die Prämisse nur marginal geändert hat.

Übrigens: Wer miterleben will, wie der Film den Bogen zum ersten Teil schlägt, sollte bis zum Ende des Abspanns sitzen bleiben.

>> von Christopher Diekhaus

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