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Moviebase The Wave

The Wave
The Wave

Bewertung: 75%

Userbewertung: 80%
bei 47 Stimmen

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Originaltitel: Bølgen
Kinostart: Unbekannt
DVD/Blu-Ray Verkauf: 26.02.2016
DVD/Blu-Ray Verleih: 26.02.2016
Freigabe: FSK 12
Lauflänge: 105 Minuten
Studio: Fantefilm, Film Väst
Produktionsjahr: 2015
Regie: Roar Uthaug
Drehbuch: John Kåre Raake, Harald Rosenløw-Eeg
Darsteller: Kristoffer Joner, Ane Dahl Torp, Thomas Bo Larsen, Fridtjov Såheim, Lado Hadzic

Als kompetenter Genre-Handwerker empfahl sich der Norweger Roar Uthaug schon mit seinem Spielfilmdebüt „Cold Prey – Eiskalter Tod“ von 2006. Inhaltlich war der skandinavische Slasher-Streifen zwar austauschbar, optisch und inszenatorisch machte er aber einiges her. Uthaugs neueste Regiearbeit „The Wave – Die Todeswelle“ beackert nun das Feld des Katastrophenfilms und beweist, dass auch außerhalb der Hollywood-Industrie bildgewaltige Untergangsvisionen möglich sind. Durchgespielt wird ein Szenario, das – so erfahren wir im Prolog und kurz vor dem Abspann – keineswegs unrealistisch ist, was dem Gezeigten zusätzliche Brisanz verleiht.

Verortet ist das Geschehen in der Geiranger-Bucht, einem der bekanntesten Fjorde Norwegens. Der Geologe Kristian (Kristoffer Joner) arbeitet hier in einem Erdrutschfrühwarnzentrum, bereitet sich zu Beginn des Films allerdings auf seinen Abschied vor, da er einen neuen Job bei einem Ölkonzern antreten wird. Ausgerechnet an seinem letzten Tag kommt es in der Forschungsstation zu einem Zwischenfall. Die Messgeräte zeigen plötzlich seltsame Werte an, und Kristian befürchtet, dass die Gesteinsschichten des nahe gelegenen Berges Åkerneset in Bewegung geraten sein könnten. Zunächst gelingt es den Kollegen, den scheidenden Wissenschaftler zu beruhigen, doch schon in derselben Nacht nimmt das Unheil seinen Lauf: Riesige Felsbrocken stürzen in den Fjord und entfesseln einen Tsunami, der die Ortschaften der Umgebung unter sich zu begraben droht. Inmitten der einsetzenden Massenpanik macht sich Kristian zusammen mit seiner Tochter Julia (Edith Haagenrud-Sande) auf die Suche nach Ehefrau Idun (Ane Dahl Torp) und Teenagersohn Sondre (Jonas Hoff Oftebro), die in einem Hotel in Geiranger festsitzen.

Was macht man, wenn einem nur ein Bruchteil des Budgets zur Verfügung steht, das Hollywood-Filme verschwenden dürfen? Ganz einfach, scheint sich Uthaug gedacht zu haben: Man konzentriert sich auf die Protagonisten und setzt nur punktuell spektakuläre Zerstörungsbilder ein. „The Wave“ hebt sich von ähnlich gelagerten US-Produktionen allein dadurch ab, dass der Zuschauer mehr als eine Dreiviertelstunde darauf warten muss, bis die Katastrophe – im wahrsten Sinne des Wortes – über ihn hereinbricht. Die Macher lassen sich Zeit und schlagen zunächst einen unaufgeregten Erzählton an. Was folgt, ist freilich absehbar. Und doch gelingt es dem Film sehr früh eine angespannt-brodelnde Atmosphäre zu erzeugen, die sich zunehmend verdichtet. Langeweile ist definitiv ein Fremdwort. Auch, weil wir ausreichend Gelegenheit bekommen, Kristians Familie kennenzulernen, mit der wir später mitfiebern sollen.

Optisch hat schon die Exposition einiges zu bieten, da die Kamera immer wieder über die imposante Fjordlandschaft mit ihren begrünten Steilwänden hinwegfliegt. Ein atemberaubender Naturraum, der sich im Verlauf der Handlung in ein Trümmerfeld verwandelt. Anders als der im Mai 2015 erschiene Erdbebenblockbuster „San Andreas“, dessen CGI-Bilder die Figuren häufig erdrücken, kombinieren Uthaug und seine Mitstreiter die bestechend animierten Aufnahmen des Felssturzes und der Monsterwelle mit düster-apokalyptischen Studiosequenzen, die das Ausmaß der Verwüstung andeuten und mehr als einmal ein Gefühl von Beklemmung hervorrufen. Etwa wenn Idun und Sondre in einem Kellerraum verzweifelt gegen das Vordringen der Wassermassen ankämpfen.

In seinen erzählerischen Grundzügen hebt sich „The Wave“ nicht von amerikanischen Genre-Vertretern ab. Hier wirken die Helden aber deutlich lebensechter und nicht ganz so übermenschlich wie in den Desaster-Fantasien Hollywoods. Großen Anteil daran haben nicht zuletzt die über dem Durchschnitt agierenden Darsteller. Allen voran Charakterkopf Kristoffer Joner, der nicht nur als mahnender Wissenschaftler, sondern auch in der Rolle des zupackenden Familienvaters überzeugt. Obwohl der Katastrophenfilm gegen Ende zu sehr in klischierte Muster verfällt, hinterlässt er einen überraschend positiven Eindruck und bietet sich in jedem Fall als geschickt konstruierte Alternative zu den Zerstörungsorgien der amerikanischen Bildermaschinerie an.

>> von Christopher Diekhaus

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