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Moviebase Nerve

Nerve
Nerve

Bewertung: 65%

Userbewertung: 59%
bei 48 Stimmen

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Originaltitel: Nerve
Kinostart: 08.09.2016
DVD/Blu-Ray Verkauf: 19.01.2016
DVD/Blu-Ray Verleih: 19.01.2016
Freigabe: FSK 16
Lauflänge: Unbekannt
Studio: Allison Shearmur Productions
Produktionsjahr: 2016
Regie: Henry Joost, Ariel Schulman
Drehbuch: Jeanne Ryan, Jessica Sharzer
Darsteller: Emma Roberts, Dave Franco, Juliette Lewis, Kimiko Glenn, Samira Wiley, Arielle Vandenberg, Emily Meade

Die Online-Welt und ihre Tücken sind längst beliebter Stoff im Genrekino, da unsere Lebenswirklichkeit mehr und mehr in digitalem Glanz erstrahlt. Das eigene Smartphone ist ständig griffbereit. Keiner will ihn verpassen. Den Anschluss an heiße Themen und angesagte Trends. Tweets und Facebook-Posts schüren hitzige Debatten. Und ein simples Handy-Spiel entfesselt einen Hype, der Menschen auf die Straßen treibt. Schaut man auf das Phänomen „Pokémon GO“, das uns seit Juli 2016 in Atem hält, scheint das Szenario der in naher Zukunft spielenden Romanverfilmung „Nerve“ aktueller denn je. Auch dort versetzt ein Online-Game die Massen in Ekstase – mit dramatischen Folgen für Leib und Leben.

Als die schüchterne Vee (Emma Roberts) erfährt, dass sie ein kalifornisches College besuchen könnte, traut sie sich nicht, ihrer Mutter Nancy (Juliette Lewis) davon zu berichten. Schließlich hat die Krankenschwester noch immer mit dem Tod ihres Sohnes zu kämpfen und wünscht sich von ihrer Tochter, dass sie in ihrer Nähe bleibt. Sorgen, über die Vee mit ihrer Freundin Sydney (Emily Meade) nicht reden kann, da diese gerade schwer damit beschäftigt ist, sich in einem beliebten Online-Spiel namens „Nerve“ auf die vorderen Plätze zu katapultieren. Als „Player“ muss Sydney unangenehme und gefährliche Herausforderungen meistern, die ihr die zahlenden Zuschauer, die sogenannten „Watcher“, stellen. Jedes erfolgreiche Abschneiden bringt neues Geld ein, wobei die Summe parallel zum Schwierigkeitsgrad der Aufgaben ansteigt. Als sich Sydney eines Tages über Vees fehlenden Mut amüsiert und sie vor ihrem heimlichen Schwarm blamiert, ist die junge Frau fest entschlossen, ihrer Umwelt zu beweisen, was wirklich in ihr steckt. Kurzerhand meldet sich Vee bei „Nerve“ als Player an und muss zum Einstieg einen Fremden in einem Diner küssen. Ihre Wahl fällt auf den attraktiven Ian (Dave Franco), der sich ebenfalls als Spieler zu erkennen gibt. Gemeinsam brechen die beiden Jugendlichen zu weiteren Mutproben auf und sorgen schon bald für große Begeisterung bei den Zuschauern, die das Geschehen an ihren mobilen Endgeräten verfolgen und über neue Herausforderungen entscheiden. Irgendwann wird aus dem rauschhaften Spaß allerdings bitterer Ernst.

„Unknown User“, „Unfriend“ und „Ratter – Er weiß alles über Dich“ – gerade das Horror- und Thriller-Kino zeigt sich besonders interessiert an den Auswirkungen der neuen Medien auf unseren Alltag. Leider haben dabei die meisten Filme mit den üblichen Genre-Krankheiten zu kämpfen. Eindimensionale Figuren und krude Wendungen sind oftmals fester Bestandteil und schmälern die finale Wirkung der digitalen Schreckensfantasien ungemein. Mängel, die auch die Adaption des Young-Adult-Romans „Nerve“ befallen. An die Stelle facettenreicher Individuen rücken einmal mehr klischierte Typen, die wir aus ähnlich gelagerten Werken zur Genüge kennen. Vee ist die introvertierte Außenseiterin, die sich beweisen muss, Ian ein geheimnisvoller Schönling, der sich zum Love Interest der Protagonistin entwickelt, und Sydney die oberflächliche Highschool-Bitch, die um jeden Preis Aufmerksamkeit erlangen will. Selbstredend, dass in dieser Konstellation auch ein besonnener Mahner nicht fehlen darf, den Vees bester Freund Tommy (Miles Heizer) verkörpert.

Angesichts des eher eindimensionalen Figurenensembles und der logischen Brüche, die sich im Verlauf der Handlung auftun, ist es schon erstaunlich, dass das Regiegespann Henry Joost und Ariel Schulman („Paranormal Activity 3+4“) den Betrachter dennoch packen kann. Dank eines hohen Tempos entfaltet „Nerve“ einen ansehnlichen Sog, den die recht spannend umgesetzten Mutproben des illegalen Online-Games weiter anheizen. Exemplarisch ist eine Motorradsequenz, bei der Vee den mit verbundenen Augen fahrenden Ian durch den nächtlichen New Yorker Verkehr dirigiert. Inszeniert wird der Big Apple als pulsierender urbaner Abenteuerspielplatz, der in betörenden Neonfarben erstrahlt. Überhaupt lassen sich Joost und Schulman einiges einfallen, um ihrer Prämisse optisch gerecht zu werden. Smartphone-Perspektiven kommen immer wieder zum Einsatz, da sich die Player bei ihren Herausforderungen filmen müssen. Zwischendurch markieren farbige Säulen in der Skyline die Standorte der „Nerve“-Teilnehmer. Und schon am Anfang schauen wir von hinten durch einen Laptop-Bildschirm hindurch.

Dass man am Schicksal der Hauptfiguren trotz dieser Spielereien interessiert bleibt, liegt an der mitreißenden und überzeugenden Interaktion zwischen Emma Roberts und Dave Franco. Obwohl die Buchverfilmung besonders in der zweiten Hälfte dramaturgisch ins Holpern kommt, folgt man Vee und Ian bereitwillig bis zum Showdown, der die aufgegriffenen Themen – das Streben nach Ansehen, die Aufgabe der Privatsphäre und die Verantwortung des voyeuristischen Users – in Holzhammermanier zusammenfasst. Ein wenig enttäuschend ist der konventionelle, wenig wagemutige Abschluss des berauschenden New-York-Trips, der vor allem eines unterstreicht: Auf einen wirklich meisterhaften Genre-Beitrag über die Gefahren unseres digitalen Alltags müssen wir weiter warten. Als rasant-unterhaltsamer Teenie-Thriller, der ab und an den Finger in die Wunde legt, ist „Nerve“ aber in jedem Fall passabel.

>> von Christopher Diekhaus

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