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Moviebase Shin Godzilla

Shin Godzilla
Shin Godzilla

Bewertung: 90%

Userbewertung: 89%
bei 67 Stimmen

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Originaltitel: Godzilla: Resurgence
Kinostart: 04.05.2017
DVD/Blu-Ray Verkauf: 04.08.2017
DVD/Blu-Ray Verleih: 04.08.2017
Freigabe: FSK 16
Lauflänge: - Minuten
Studio: Cine Bazar, Toho Company, Toho Pictures
Produktionsjahr: 2016
Regie: Hideaki Anno, Shinji Higuchi
Drehbuch: Hideaki Anno
Darsteller: Jun Kunimura, Shin'ya Tsukamoto, Satomi Ishihara, Mark Chinnery, Hiroki Hasegawa, Nozomi de Lencquesaing, Takahiro Miura, Atsuko Maeda, Yutaka Takenouchi, Issei Takahashi, Pierre Taki, Takumi Saitô, Kengo Kôra, Bob Werley, Ren Ôsugi

Zwölf Jahre ist es her, dass Toho damals mit GODZILLA - FINAL WARS einen vorerst letzten Film mit dem grünen Giganten abgeliefert hat. Weil die Amerikaner nun aber ihren eigenen Godzilla haben und ihn auch bald auf King Kong treffen lassen, meldet sich das japanische Original zurück - und stampft sie alle in Grund und Boden. Es gab früher bei Toho schon Reboots des Stoffes, bei dem aber eines immer gleich war: den Urfilm aus dem Jahr 1954 ignorierte man nicht, während man ansonsten alle anderen GODZILLA-Filme links liegen ließ. Diesmal ist es anders. SHIN GODZILLA ist ein echter Neuanfang, bei dem die Menschen noch nie auf ein solches Monster getroffen sind.

In der Bucht von Tokio brodelt es. Was man erst für eine Naturkatastrophe hält, stellt sich sehr bald als etwas ganz anderes heraus: ein urzeitliches Monster, das noch nie jemand zuvor gesehen hat, erhebt sich aus dem Wasser. Die Behörden sind sicher, dass der Gigant nicht das Land betreten wird, ihn sein eigenes Gewicht töten würde, aber sie haben sich geirrt. Das Ungetüm wütet in den Straßen von Tokio, während die Regierung nach Mitteln und Wegen sucht, wie man dieser Katastrophe begegnen kann. Doch dann verändert sich das Monster ...

Den Japanern ist klar, dass sie es in Sachen Spektakel nicht mit Hollywood aufnehmen können, darum haben sie einen sehr japanischen Godzilla erschaffen. Man orientiert sich an der eigenen Tradition, was zwar nicht einen Mann im Kostüm bedeutet, aber einen, der mit Gewichten beschwert per Motion-Capture Godzillas Bewegungen ausführte. Die Optik ist dabei modernisiert worden, man orientiert sich aber am Original und hat ein furchteinflößendes Biest erschaffen, das im Vergleich zur früheren Inkarnation einige Überraschungen zu bieten hat. Sehr schön an der ersten Form, in der Godzilla hier erscheint, sind auch die starren Augen, die an die Kostüme früherer Zeiten erinnern. Hier gehen Tradition und Moderne in Sachen Effekttechnik Hand in Hand.

Action gibt es im Übermaß - schon am Anfang, als das Monster loslegt, aber auch, als die Armee anrückt, und natürlich im furiosen Finale. Diese Sequenzen sind exzellent getrickst und können es fast mit der teuren Hollywood-Konkurrenz aufnehmen.

Interessanter ist SHIN GODZILLA jedoch, weil er auch eine packende Geschichte zu erzählen hat, bei der das Individuum weniger ins Gewicht fällt. Die Figuren sind darum etwas kalt und unnahbar, das liegt aber auch daran, dass man sich auf das Geschehen rund um die Regierung und ihre Vertreter fokussiert. Das reicht vom völligen Versagen Einzelner bis zum Durchblick, den andere haben. Dabei schafft man es auch, eine politische Ebene zu eröffnen, da die Inkompetenz der Regierung angeprangert wird, was unwillkürlich an Fukushima denken lässt. Und das umso mehr, da Godzilla durch achtlos im Meer versenkten radioaktiven Müll zu dem geworden ist, was er ist.

Es gibt Szenen, die erinnern an einen Tsunami, wenn Godzilla durch den Fluss stapft und jede Menge Schiffe vor sich herschiebt. Darüber hinaus ist die Radioaktivität ein durchgehendes Thema, womit SHIN GODZILLA für das moderne Japan nach Fukushima so relevant ist, wie es der Originalfilm nach den Abwürfen der Atombomben gewesen ist.  Bemerkenswert ist auch, wie nah der Zuschauer ans Geschehen gebracht wird. Dies ist kein Found-Footage-Film, er nutzt aber ein paar ähnliche Mechanismen - und das nicht nur zu Beginn, wenn die Katastrophe ihren Lauf nimmt, sondern auch später immer wieder. Damit wird SHIN GODZILLA ein gewisses dokumentarisches Flair verliehen, weil die Inszenierung und Kameraarbeit so nüchtern und unaufgeregt ist. Dieser Kniff steht wunderbar im Kontrast zum Urgiganten, der durch die Stadt walzt.

Dem Regie-Duo Hideaki Anno und Shinji Higuchi sind dabei einige beeindruckende Bilder gelungen, wenn aus der Vogelperspektive gezeigt wird, wie sich Godzilla seinen Weg bahnt. SHIN GODZILLA ist optisch wie auch inhaltlich ein Erfolg, der den Urgiganten einer dringend notwendigen Frischzellenkur unterzieht, zugleich aber auch zeigt, wie man einen Film mit einem gigantischen Monster umsetzen kann und muss. Denn so clever, aufregend und intelligent waren die Riesenmonsterfilme aus Hollywood noch nie - und auch gegenüber älteren GODZILLA-Filmen brilliert dieser neue, weil er dem Stoff die notwendige Ernsthaftigkeit zurückgebracht hat.   

>> von Peter Osteried

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