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Moviebase The Survivalist

The Survivalist
The Survivalist

Bewertung: 75%

Userbewertung: 70%
bei 95 Stimmen

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Originaltitel: The Survivalist
Kinostart: Unbekannt
DVD/Blu-Ray Verkauf: 01.07.2016
DVD/Blu-Ray Verleih: 01.07.2016
Freigabe: FSK 16
Lauflänge: 104 Minuten
Studio: Fyzz Facility Film One, The, thefyzz
Produktionsjahr: 2015
Regie: Stephen Fingleton
Drehbuch: Stephen Fingleton
Darsteller: Martin McCann, Mia Goth, Olwen Fouéré, Andrew Simpson, Barry Ward

Eine rote und eine blaue Linie – stellvertretend für die Entwicklung der Weltbevölkerung bzw. der Ölproduktion – steigen stetig an, stürzen dann jedoch umso dramatischer ab. Mit dieser simplen, aber effektiven Animationsgrafik führt uns der Nordire Stephen Fingleton zu Anfang seines Spielfilmdebüts vor Augen, dass die Welt, wie wir sie kennen, in „The Survivalist“ nicht mehr existiert. Viele Menschen hat es dahingerafft. Und diejenigen, die bislang verschont geblieben sind, kämpfen verzweifelt um ihr Überleben. So auch der namenlose Titelheld (Martin McCann), der sich in einen Bretterverschlag im tiefsten Wald zurückgezogen hat, wo er eine kleine Anpflanzung bewirtschaftet. Ein kärglicher Ein-Mann-Betrieb, den es vor Eindringlingen und Plünderern zu schützen gilt. Rings um die Hütte hat der Einsiedler Fallen aufgestellt, die ihre Wirkung nicht verfehlen, wie die Auftaktszenen zeigen, in denen er einen leblosen, nackten Körper im Waldboden verscharrt.

Fressen oder gefressen werden, lautet das Motto in einer postapokalyptischen Zeit, deren ganzes Ausmaß Fingleton bewusst ausklammert. Seine volle Aufmerksamkeit widmet er dem Überlebenskünstler und seinem kleinen, abgeschotteten Habitat. Eine verengte, reduzierte Perspektive also, die in der knapp 15-minütigen Exposition eine unglaubliche Intensität zum Vorschein kommen lässt. Vor allem deshalb, weil der ausdrucksstarke Hauptdarsteller seine Figur als hochwachsamen Menschen spielt, der selbst banale Tätigkeiten mit äußerster Konzentration verrichtet und bei jedem Anzeichen von Gefahr sein Gewehr zur Hand nimmt.

Eine schwere Erschütterung bedeutet für den Eremiten das plötzliche Auftauchen von Kathryn (Olwen Fouere) und ihrer Tochter Milja (Mia Goth), die um Einlass in seine einfache Behausung bitten. Die Begegnung mit den fremden Frauen nutzt Fingleton dazu, um die Befindlichkeiten innerhalb des Endzeitszenarios genauer zu beleuchten. In einer Welt, in der jede Entscheidung die letzte sein kann, ist Vertrauen nur noch ein kleines Pflänzchen, das mehr und mehr zugrunde geht, weshalb es nicht verwundern muss, dass sich der Einzelgänger und seine ungebetenen Gäste zunächst unsicher belauern. Gleichzeitig bietet sich dem wortkargen Titelhelden aber auch die Möglichkeit, nach langer Zeit wieder in den Genuss echter menschlicher Nähe zu kommen. Sex mit Milja gegen Nahrung und eine Bleibe – auf diese unausgesprochene Abmachung lässt er sich schließlich ein, kann sein Misstrauen aber nicht beiseiteschieben.

Aus der undurchsichtigen Gemengelage – Mutter und Tochter scheinen etwas im Schilde zu führen – bezieht „The Survivalist“ eine konstante Spannung, erreicht im weiteren Verlauf allerdings nicht die Sogkraft des famosen Einstiegs. Befeuert wird der dennoch wirkungsvolle Nervenkitzel irgendwann durch eine äußere Gefahr, die das Verhältnis der Figuren noch einmal neu bestimmt und den Boden für ein dramatisches Schlussdrittel bereitet. Wer bislang der Meinung war, postapokalyptische Filme bräuchten zwingend spektakuläre Zerstörungsbilder, dürfte sich beim Anblick dieses Erstlingswerks eines Besseren belehren lassen. Denn mit geringen Mitteln – kolportiert wird ein Budget von einer Million Pfund – gelingt dem nordirischen Regisseur und Drehbuchautor ein beklemmender Survival-Thriller, dessen bedächtiges Erzähltempo nur in seltenen Fällen etwas Leerlauf produziert.

In einem begrenzten Setting erleben wir auf eindringliche Weise, was der Zusammenbruch der gesellschaftlichen Strukturen konkret bedeutet: Wie Tiere sind wir plötzlich auf ursprüngliche Instinkte zurückgeworfen und sehen in anderen Menschen vor allem Wölfe, die uns das Überleben streitig machen. Den Namen Fingleton sollte man sich auf jeden Fall gut merken, da sein minimalistischer Endzeitfilm neben einem geschickt aufgebauten Drehbuch und einer bedrohlichen Atmosphäre auch einige reizvolle Bild- und Inszenierungseinfälle zu bieten hat. Etwa eine Kamerafahrt über mannshohe Gräser, die den Standpunkt unterschiedlicher Figuren in einer fließenden Bewegung einfängt.

>> von Christopher Diekhaus

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