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Moviebase The Eloise Asylum

The Eloise Asylum
The Eloise Asylum

Bewertung: 30%

Userbewertung: 35%
bei 8 Stimmen

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Originaltitel: Eloise
Kinostart: Unbekannt
DVD/Blu-Ray Verkauf: 31.03.2017
DVD/Blu-Ray Verleih: 31.03.2017
Freigabe: FSK 16
Lauflänge: 92 Minuten
Studio: Buy Here Pay Here Entertainment, SLAM Productions, Palm Drive
Produktionsjahr: 2016
Regie: Robert Legato
Drehbuch: Christopher Borrelli
Darsteller: Chace Crawford, Eliza Dushku, Robert Patrick, P.J. Byrne, Brandon T. Jackson

Drei Oscar-Trophäen darf der VFX Supervisor Robert Legato bislang sein Eigen nennen. Erworben für die visuellen Effekte des Katastrophenfilms „Titanic“, der Jugendbuchadaption „Hugo Cabret“ und des Disney-Remakes „The Jungle Book“. Alles andere als preisverdächtig ist hingegen sein Spielfilmdebüt als Regisseur, das hierzulande unter dem Titel „The Eloise Asylum“ in den Handel kommt. Gemeint ist damit ein tatsächlich existierender Klinikkomplex im US-Bundesstaat Michigan, von dem heute nur noch Überreste vorhanden sind. Gedreht wurde am Originalschauplatz, was den faden Horrorthriller allerdings nicht aufwerten kann. Ob Drehbuch, Inszenierung oder Schauspiel – auf keiner Ebene erreicht das rückblickend unangenehm reißerische Werk durchschnittliches Niveau. 

Der einstige Kleinkriminelle Jacob Martin (Chace Crawford, „Molly Hartley – Pakt mit dem Bösen“) staunt nicht schlecht, als er erfährt, dass sein ungeliebter Vater gestorben ist und ihm nun ein stattliches Vermögen zusteht. Um seine Erbschaft in Empfang nehmen zu können, muss der junge Mann allerdings die Sterbeurkunde einer ihm unbekannten Tante auftreiben. Da sie früher in der Nervenheilanstalt Eloise untergebracht war, die vor 30 Jahren beinahe vollständig niederbrannte, macht sich Jacob auf den Weg zum erhaltenen Verwaltungsgebäude der Klinik, wo er einen herben Rückschlag hinnehmen muss: Für den Zugang zu den in einem gesonderten Trakt aufbewahrten Unterlagen benötigt er einen richterlichen Beschluss, der erst in mehreren Monaten vorliegen würde. Sein alter Kumpel Dell (Brandon T. Jackson, „Percy Jackson – Im Bann des Zyklopen“) überredet Jacob daher, in die Psychiatrie-Ruine einzusteigen und die Dokumente zu entwenden. Helfen soll ihnen bei diesem Unterfangen der hyperaktive Eloise-Experte Scott (P. J. Byrne, „Final Destination 5“), der mit seiner Schwester Pia (Eliza Dushku, „Wrong Turn“) zusammenwohnt. Des Nachts bricht das Quartett schließlich in die Anstalt ein, in der böse Überraschungen lauern.

Bevor Legato und Drehbuchautor Christopher Borrelli („The Vatican Tapes“) ihre plumpe und unglaubwürdige Prämisse offenlegen, sehen wir in einem ersten Prolog, was schon ein vorangestellter Hinweistext ankündigt: Eloise-Leiter Dr. Greiss (Robert Patrick, „Terminator 2 – Tag der Abrechnung“) führte an Patienten brutale Tests und Behandlungsmethoden durch. Das visuelle Gespür des Regisseurs blitzt gleich am Anfang auf, wenn ein vermeintliches Foto plötzlich zum Leben erwacht und der Zuschauer in den grausamen Klinikalltag eintaucht. Nach einem kurzen historischen Abriss, der uns in Form von Nachrichtenausschnitten das Ende der Anstalt vor Augen führt, und einem zweiten Prolog, in dem die sichtlich verstörte Pia eine polizeiliche Befragung über sich ergehen lassen muss, bringen die Macher ihre selten packende Geschichte ins Rollen.

Gemäß einem ungeschriebenen, eigentlich nervigen, aber kontinuierlich befolgten Genre-Gesetz tummeln sich in „The Eloise Asylum“ uninteressante Klischee-Protagonisten, denen man nur wenig Sympathie entgegenbringen kann. Die Aussicht, das Erbe erst in einigen Monaten antreten zu können, lässt den Ex-Knacki Jacob in alte Muster verfallen, ohne dass der draufgängerische, von Schulden geplagte Dell große Überzeugungsarbeit leisten müsste. Eine Zumutung ist die karikaturenhafte Darstellung des offenkundig zurückgebliebenen Eloise-Enthusiasten Scott, um dessen Wohlergehen sich seine Schwester nur vordergründig sorgt. Bedenken an einen nächtlichen Ausflug in die Anstalt wirft die junge Frau zwar auf, wischt diese aber lapidar beiseite.

Sind die Figuren nicht mehr als wandelnde Abziehbilder, braucht es starke Inszenierungseinfälle und ein Händchen für unheimliche Stimmungen. Gerade Letzteres sollte nicht allzu schwierig sein, da Legato in den Eloise-Ruinen drehen konnte und nach seiner Mitarbeit an „Shutter Island“ wissen müsste, wie ein beunruhigender Klinikschocker auszusehen hat. Dennoch ist der von ihm verantwortete Gruselthriller atmosphärisch eher schwach auf der Brust, was unter anderem damit zusammenhängt, dass die parallel zur Psychiatrie-Erkundung einsetzenden Gewitterblitze leider viel zu künstlich wirken. Während Jacob und Co durch finstere Gänge und Hallen stolpern, passiert zunächst wenig Aufregendes, bis die in Sepiafarben getauchte Vergangenheit der Klinik plötzlich vor den Augen der Eindringlinge Gestalt annimmt. Eine nette Idee, die der Film allerdings losgelöst von einer inneren Logik auswalzt, um im letzten Drittel einen Twist hervorzukramen. Auf dem Weg dorthin fehlt es an echtem Nervenkitzel, auch wenn der Regisseur zwei oder drei ordentliche Gänsehautmomente zustande bringt. Erwähnenswert ist sicherlich eine zeigefreudige Behandlungsszene, in der eine der Figuren mit Spritzen malträtiert wird.

Einen fragwürdigen Eindruck hinterlässt „The Eloise Asylum“ auch deshalb, weil Legato und seine Mitstreiter die historischen Gegebenheiten in erstaunlichem Maße dehnen und ihren realen Schauplatz für eine erschreckend grobschlächtige Horror-Story ausbeuten. Verlogen, um nicht zu sagen unverschämt, erscheint vor diesem Hintergrund die Tatsache, dass der Film – so steht es im Schlussbild – allen ehemaligen Patienten von Eloise und ihren Familien sowie den Angestellten der Klinik gewidmet ist. Ein kühnes Statement, wo man zuvor doch eifrig darum bemüht war, die Anstalt als Brutstätte unglaublicher Qualen zu inszenieren und das Personal in ein dämonisches Licht zu rücken. Erst ganz am Ende des Abspanns erfahren wir in einem erklärenden Text, dass die geschilderten Praktiken allein der Fantasie der Filmemacher entstammen. Zu einem Zeitpunkt also, da sich die Aufmerksamkeit des Zuschauers längst verflüchtigt hat.

>> von Christopher Diekhaus

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