Moviebase Descent, The: Abgrund des Grauens
Ein preisgünstiger Film mit dem Namen "Dog Soldiers" konnte vor einiger Zeit viele Freunde gewinnen. Regisseur Neil Marshall durfte nach diesem Erfolg mit den Arbeiten an seinem neuesten Film beginnen, über den wir hier berichten. „The Descent“ nennt sich das unheimliche Werk, welches auf diversen Festivals bereits für Furore sorgte. Universum Film sicherte sich die Rechte und bringt das kleine Meisterwerk nun auch in die deutschen Kinos.
„The Descent“ erfindet das Genre nicht neu, vermischt allerdings alte Tugenden und bringt dennoch eigene Ideen ein. Eine Frauengruppe, bestehend aus sechs Personen, ist neu und funktioniert überraschend gut, da die Darsteller durchweg überzeugen können. Wohltuend ist auch die Abwechslung, hier ein richtig blutiges B-Movie vorzufinden. Haben sich die Publisher mit ihren Weichspül-Remakes und Sequels der letzten Zeit doch nicht gerade mit Ruhm bekleckert.
Menschen mit Platzangst sollten es vermeiden, sich dieses Machwerk anzusehen. Geklettert und gekämpft wird hier teilweise auf engstem Raum, so dass selbst dem Zuschauer bei einigen Szenen leicht der Atem stockt. Selten sitzt man so beklemmt im Kinosessel und fiebert mit. Was am Anfang noch als harmloser Kletterausflug beginnt, wird nämlich bald ein Kampf zwischen Leben und Tod. Was unsere Protagonisten nicht wissen: sie sind in dieser unerforschten Höhle nicht ganz allein. Verstörende, blinde Wesen treiben ihr Unwesen in den unterirdischen Gängen und machen dabei Jagd auf alles, was sich bewegt.
Unsere sechs Powerfrauen können überzeugen und ziehen den Kinobesucher nach kurzer Zeit mit ihrer sympathischen Art in den Bann. Erfreulicherweise trifft das auch auf die Synchronstimmen zu und stehen den Originalen in Nichts nach. Leider kommt es mittlerweile viel zu oft vor, dass Stimmen nicht den Schauspielern entsprechen oder die Synchronsprecher einfach schlecht sind, was viel Atmosphäre kostet. Der Score passt zu jeder Zeit und untermalt die kräftigen Szenen mit massivem Bass. Technisch wurde „The Descent“ passend umgesetzt – verminderter Gebrauch von Licht, grobkörniges Bild und viele nette Gimmicks passen zum Gesamteindruck und beweisen, dass Marshall sehr viel gelernt hat.
Wähnt man sich gerade zum Ende in Sicherheit, kommt der große Schlag. Viele Filme des phantastischen Genres setzten auf „Happy Endings“, nicht so bei „The Descent“. Spätestens seit „High Tension“ ist klar, dass auch Frauen zurückschlagen können. Hat es gerade zu Beginn noch den Anschein, dass sich die sechs Freundinnen einfach so abschlachten lassen, geht es ab der ersten Begegnung richtig zur Sache. Fackeln, alte Knochen, selbst die Kletterausrüstung wird als Mordwaffe missbraucht. Dass sich mit diesen Werkzeugen nicht nur die sogenannten „Crawler“ verletzen lassen, sei hier einfach mal so dahingestellt.
Schockeffekte kommen im Minutentakt und lassen dem Zuschauer keine Zeit zum Durchatmen. Natürlich legt sich diese Anspannung spätestens, nachdem man sich an den Kreaturen sattgesehen hat. Eines bleibt dennoch die ganze Zeit erhalten: Die bedrückende Atmosphäre, die ihresgleichen sucht. Dunkelheit, Dreck, Angst, Schweiß und Blut tun ihr Übriges. Auch nach dem Kinobesuch bleibt ein mulmiges Gefühl im Magen. Die Freigabe halten wir für durchaus für angemessen. Neil Marshall typisch, handelt es sich hier nicht um Psycho-Terror (in gewissem Maße), sondern um ein reines Blutbad. Fontänen … ganze Seen aus Blut befinden sich in The Descent, in denen die Schauspieler regelrecht baden müssen. Menschen, die generell eine Abneigung gegen Gewalt in Filmen haben (auch wenn sie angebracht und nachvollziehbar erscheint), sind hier fehl am Platz.
Hier handelt es sich wohl um den besten Horrorfilm seit 2002. Selten sitzt man so gebannt im Kinosessel und freut sich auf die nächsten Minuten. Die Schauspieler leisten erstklassige Arbeit und ziehen die Zuschauer immer tiefer in das Geschehen (oder die Höhle). Wer auf Schocks, Blut und kräftige Fights steht, dem sei „The Descent“ wärmstens ans Herz gelegt. Nervenkitzel pur!
die monster haben keinerlei reiz und werden wie schon von meinen vorrednern angesprochen viel zu früh eingebracht, was normalerweise nicht weiter schlimm ist, da man ja einen film trotzdem spannend weiterstricken kann. meiner meinung nach geschieht das im verlauf des films jedoch keineswegs, da der rest des films recht sinnfreies geprügel mit den gollum-verschnitten ist (ich habe KEINEN herr der ringe teil gesehen und selbst mir fiel nur durch kenntnis der trailer und plakate die frappierende ähnlichkeit auf). das ominöse ende des films hingegen finde ich als mystisch/spannend/gelungen, das ist aber auch das einzig tolle an dem film, was sich über das ständige gekämpfe mit den monstern, welches mir dann doch arg zu eintönig wurde ein wenig ins positive rettet. alles in allem also in meinen augen recht fad.