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Moviebase Lake Bodom

Lake Bodom
Lake Bodom

Bewertung: 50%

Userbewertung: 40%
bei 39 Stimmen

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Originaltitel: Bodom
Kinostart: Unbekannt
DVD/Blu-Ray Verkauf: 27.07.2017
DVD/Blu-Ray Verleih: 27.07.2017
Freigabe: FSK 16
Lauflänge: 84 Minuten
Studio: Don Films, Münchhausen Productions
Produktionsjahr: 2016
Regie: Taneli Mustonen
Drehbuch: Aleksi Hyvärinen, Taneli Mustonen
Darsteller: Nelly Hirst-Gee, Mikael Gabriel, Mimosa Willamo, Santeri Helinheimo Mäntylä

Blutige Verbrechen üben eine eigenartige Faszination auf viele Menschen aus. Vor allem dann, wenn es sich um mysteriöse, ungeklärte Taten handelt. Schnell entwickeln derartige Fälle ein unkontrollierbares Eigenleben. Gerüchte machen die Runde. Hobbydetektive betreten die Bildfläche. Und unzählige Theorien schießen ins Kraut, bis man Wahrheit und Fantasie nur noch schwer voneinander trennen kann. Beispielhaft sind in diesem Zusammenhang auch die Morde am Bodominjärvi, die Finnland seit mehreren Jahrzehnten in Atem halten. Vier Teenager zelteten im Sommer 1960 am Ufer des Sees in der Umgebung Helsinkis und mussten dort einen brutalen Angriff über sich ergehen lassen. Während drei Ausflügler starben, überlebte der damals 18-jährige Nils Wilhelm Gustafsson die Attacke mit einigen Verletzungen und gab später zu Protokoll, dass er sich nicht mehr an die dramatischen Ereignisse erinnern könne. Diverse Verdächtige gerieten ins Visier der Ermittler, darunter auch Gustafsson selbst, der 2004 aufgrund neuer DNA-Ergebnisse ins Gefängnis wanderte, ein Jahr später jedoch in einem Aufsehen erregenden Prozess von allen Anklagepunkten freigesprochen wurde.

Regisseur und Drehbuchautor Taneli Mustonen, der bislang eher Komödienstoffe favorisierte, dient dieser nach wie vor im kollektiven Gedächtnis der Finnen köchelnde Mordfall bzw. sein Spekulationspotenzial als Ausgangspunkt für einen Slasher-Streifen samt überraschender Halbzeit-Wendung, der mit den Regeln des Genres und der Erwartungshaltung des Zuschauers seine Späße treibt. Trotz technisch überzeugender Umsetzung und eines ordentlichen atmosphärischen Aufbaus erscheinen die mancherorts angestimmten Lobeshymnen überzogen, da Mustonen nach dem großen Handlungsschwenk, der an diesen US-Vertreter erinnert, mehrere Klischees abruft und seine Figuren für zunehmend absurde, nicht immer glaubwürdige Drehbuchvolten opfert.

Angetrieben von einer morbiden Begeisterung für die Bodom-Morde, möchte der Teenager Atte (als typischer Nerd zurechtgemacht: Santeri Helinheimo Mäntylä) zusammen mit seinem Freund Elias (Mikael Gabriel) und den Mitschülerinnen Ida (Nelly Hirst-Gee) und Nora (Mimosa Willamo) die schrecklichen Geschehnisse aus dem Jahr 1960 am Ort des Verbrechens rekonstruieren. Um die Mädchen überhaupt für einen Ausflug ins Grüne gewinnen zu können, verheimlichen die beiden Jungen den wahren Grund für ihre Reise, die sich nach kleineren Diskussionen und ersten Annäherungen zu einem Höllentrip entwickelt. Allein sind die vier am Seeufer kampierenden Jugendlichen nämlich nicht.

Ein fragwürdiges Abenteuer treibt junge Menschen in die Einsamkeit der Wälder. Und das Thema „Sex“ spielt schon früh eine prominente Rolle. Unzählige Horrorthriller folgen diesem vor allem im US-Kino beliebten Muster, an dem sich auch „Lake Bodom“ brav und artig abzuarbeiten scheint. Ein Gespräch über das Verhältnis von Männern und Frauen bzw. geschlechtsspezifische Vorlieben deutet darauf hin, dass Mustonen und Koautor Aleksi Hyvärinen mit den Konventionen und Darstellungen des Slasher-Genres spielen wollen. Besonders prägnante Anzeichen für eine clevere Abwandlung der bekannten Formeln finden sich vorerst jedoch nicht. Vielmehr erzeugt der mit seinen gedeckten Farben an die Horrorschule der 1970er Jahre gemahnende Film auf denkbar klassische Weise ein Klima der Verunsicherung. Immer wieder schleicht die Kamera unheilvoll zwischen den Bäumen hin und her. Einstellungen aus der Vogelperspektive lassen die Protagonisten klein und hilflos wirken. Bedrückend ist die nebelverhangene Dunkelheit, die den entlegenen Schauplatz umhüllt. Und vereinzelte Schockmomente rütteln auf, obwohl sie nicht sonderlich kunstvoll arrangiert sind.

Neuen Schwung bekommt das panische Umherstolpern in der Wildnis nach knapp 40 Minuten, wenn Mustonen seine Slasher-Mär in eine brachial andere Richtung treibt. Die Wendung mag sich trotz kleiner Hinweise forciert anfühlen, hat aber durchaus Zugkraft und nährt die Hoffnung auf eine fesselnde zweite Hälfte. Allein die Macher wissen nicht so recht, wie sie mit ihrem überraschenden Manöver umgehen sollen. Plump angeleierte Streitigkeiten entzweien die Überlebenden. Ausflüge in den Bereich des Psychodramas geraten etwas oberflächlich. Weibliche Rundungen werden mehrfach vom Kamerablick gestreift. Das Verhalten der Figuren ruft in einigen Passagen heftiges Kopfschütteln hervor. Kompetent orchestrierte Actionszenen fallen arg selbstzweckhaft aus. Und gerade im letzten Drittel wird das Geschehen künstlich in die Länge gezogen. Mustonen geht seine Geschichte zweifelsohne mit Ambitionen an und hat einige spannende Ideen im Köcher. Von den ärgerlichen Angewohnheiten, die viele 08/15-Slasher mit sich herumschleppen, kann aber auch er sich nicht ausreichend freimachen.

>> von Christopher Diekhaus

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