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Moviebase The Wailing - Die Besessenen

The Wailing - Die Besessenen
The Wailing - Die Besessenen

Bewertung: 75%

Userbewertung: 90%
bei 132 Stimmen

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Originaltitel: Goksung
Kinostart: 12.10.2017
DVD/Blu-Ray Verkauf: 26.01.2018
DVD/Blu-Ray Verleih: 26.01.2018
Freigabe: FSK 16
Lauflänge: 156 Minuten
Studio: 20th Century Fox, Ivanhoe Pictures, Side Mirror
Produktionsjahr: 2016
Regie: Hong-jin Na
Drehbuch: Hong-jin Na
Darsteller: Jun Kunimura, Jung-min Hwang, Do-won Kwak, Woo-hee Chun, Hwan-hee Kim

Ein kleiner Ort in der südkoreanischen Pampa, zwischen Hügeln und Wäldern gelegen. Ein linkischer Polizist. Eine grausame Gewaltserie. Ein unheimlicher Fremder. Und allerlei seltsame Rituale. Aus diesen Zutaten, die für sich genommen nicht sonderlich originell sind, braut Na Hong-jin („The Yellow Sea“) einen Dämonenschocker zusammen, der mit einer Laufzeit von zweieinhalb Stunden vielleicht etwas zu lang geraten ist, den Zuschauer aber auf eine wilde Reise ins Herz der Finsternis entführt. Freunde bizarrer Horrorgeschichten kommen hier ebenso auf ihre Kosten wie Liebhaber verrätselt-allegorischer Erzählungen im Stil von Darren Aronofskys anspielungsreichem Beziehungsschocker „mother!“, der im September 2017 für Staunen, Entsetzen und Verärgerung sorgte.

Im Mittelpunkt von Na Hong-jins Schauermär, die zunächst den Anschein eines düsteren Provinzkrimis erweckt, steht der etwas unbeholfene Ermittler Jong-gu (Kwak Do-won, „The Berlin File“), der in seinem Dorf mit brutalen Morden und schrecklichen Übergriffen konfrontiert wird, für die es offenbar keine Erklärungen gibt. Auffallend ist bloß, dass viele Betroffene von einem merkwürdigen Hautausschlag befallen wurden. Während Jong-gu den Nebel ein wenig zu lichten versucht, brauen sich unter den Bewohnern der Ortschaft unheilvolle Gerüchte zusammen. Angeblich trägt ein japanischer Einsiedler (Jun Kunimura, „Shin Godzilla“), der tief im Wald in einer Hütte haust, die Verantwortung für das Blutvergießen. Der heillos überforderte Polizist geht den Vermutungen nach und wird persönlich in die beängstigenden Vorkommnisse involviert, als seine Tochter Hyo-jin (Kim Hwan-hee, „On the Way to the Airport“) plötzlich ein immer aggressiveres Verhalten an den Tag legt. Nach Meinung eines herbeigerufenen Schamanen (Hwang Jung-min, „New World“) ist sie von einer bösen Macht besessen.

Starker Regen, der sich akustisch deutlich bemerkbar macht, begleitet die ersten Szenen und weckt Erinnerungen an David Finchers Thriller-Meilenstein „Sieben“, der mit seinen nass-kalten Bildern ein Klima allumfassender Trostlosigkeit erzeugt. Auch bei Na Hong-jin stellt sich umgehend eine finstere, wenig hoffnungsvolle Stimmung ein, die sich durch eine rasches Ansteigen der Gewaltausbrüche verfestigt. Jong-gu, der von furchteinflößenden Albträumen geplagt wird, steht den blutigen Ereignissen hilflos gegenüber und erweist sich als höchst schreckhafter Charakter. Eine Eigenschaft, die der Regisseur wiederholt für amüsante Zwischentöne nutzt, die das düstere Treiben zumindest kurzzeitig auflockern.

Glaubt man anfangs noch, einem handelsüblichen Serienkiller-Film beizuwohnen, schlägt „The Wailing – Die Besessenen“ schon bald in unterschiedliche Richtungen aus. Neben Zombie-Elementen drängen dämonische Kräfte in den Vordergrund, die mit schauerlichen rituellen Praktiken einhergehen. Sein Gespür für eine schockartige Spannungserzeugung demonstriert Na Hong-jin vor allem in den meisterhaft arrangierten Exorzismus-Passagen, deren Wirkung über vieles hinausgeht, was man in den letzten Jahren im amerikanischen Horrorkino gesehen hat. Schnelle Schnitte, markerschütternde Schreie, Beschwörungsformeln und Trommelschläge vermischen sich zu einer hysterischen, unter die Haut gehenden Sinfonie des Grauens und spiegeln auf diese Weise den Wahnsinn, der die Handlung zunehmend infiziert. Gelegentlich überschreitet der Film die Grenze zum unfreiwillig Komischen, kriegt aber stets recht schnell die Kurve und nimmt den Zuschauer mit neuen Wendungen gefangen.

An der Oberfläche erzählt Na Hong-jin eine stetig eskalierende Austreibungsgeschichte, die sich nicht zuletzt dank der mitreißenden Leistung von Jungdarstellerin Kim Hwan-hee ins Gedächtnis eingräbt. Gleichzeitig ist „The Wailing“ aber auch eine symbolisch aufgeladene Abhandlung über den Kampf zwischen Gut und Böse, die keineswegs zufällig mit religiösen Anspielungen gespickt ist. Zum Glück kaut der südkoreanische Regisseur und Drehbuchautor seinem Publikum allerdings nicht vor, wie bestimmte Bilder und Hinweise zu deuten sind, sondern lässt selbst nach dem packend-dramatischen Finale ausreichend Raum für Interpretationen. Spannend ist darüber hinaus die Auseinandersetzung mit der Angst vor dem Fremden, die in den Anfeindungen gegen den geheimnisvollen Einsiedler zum Vorschein kommt. Durch den mit Händen zu greifenden Hass auf den unbekannten Mann, dem sich auch Jong-gu bereitwillig hingibt, beleuchtet Na Hong-jin nebenbei das nach wie vor schwierige Verhältnis vieler Südkoreaner zur ehemaligen Besatzungsmacht Japan.

>> von Christopher Diekhaus

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