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Moviebase The Autopsy of Jane Doe

The Autopsy of Jane Doe
The Autopsy of Jane Doe

Bewertung: 65%

Userbewertung: 76%
bei 94 Stimmen

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Originaltitel: The Autopsy of Jane Doe
Kinostart: Unbekannt
DVD/Blu-Ray Verkauf: 20.10.2017
DVD/Blu-Ray Verleih: 20.10.2017
Freigabe: FSK 16
Lauflänge: 86 Minuten
Studio: 42, IM Global, Impostor Pictures
Produktionsjahr: 2016
Regie: André Øvredal
Drehbuch: Ian B. Goldberg (als Ian Goldberg), Richard Naing
Darsteller: Olwen Catherine Kelly, Emile Hirsch, Brian Cox, Ophelia Lovibond, Michael McElhatton

Eine Leichenhalle als zentraler Handlungsort in einem Thriller oder Horrorfilm ist nicht die schlechteste Idee, da die Stimmung per se ins Schaurig-Morbide ausgreift. Ole Bornedals Schocker „Nightwatch – Nachtwache“ erzeugt ebenso Unbehagen wie Oriol Paulos wendungsreiches Rätselspiel „The Body – Die Leiche“, das 2013 beim Fantasy Filmfest zu sehen war. Noch minimalistischer als diese beiden Filme präsentiert sich André Øvredals erste englischsprachige Regiearbeit „The Autopsy of Jane Doe“, die im Gegensatz zu den vorher genannten Werken nahezu ausschließlich in beengten Obduktionsräumen spielt. Auch wenn der kleine, auf wenige Personen beschränkte Leichenhorror seinem vorzüglichen Ruf nicht ganz gerecht wird, gelingt dem norwegischen „Troll Hunter“-Schöpfer ein über dem Genredurchschnitt liegender Grusler mit zwei gut harmonierenden Hauptdarstellern.

Als Sheriff Burke (Michael McElhatton, „The Hallow“) in einem Haus mehrere Tote findet, bereitet ihm vor allem eine unbekannte junge Frau (Olwen Kelly, „Winter Ridge“), an der äußerliche keine Gewaltspuren zu entdecken sind, großes Kopfzerbrechen. Um das Geheimnis von Jane Doe – so der englische Platzhaltername für nicht identifizierte Personen – zu lüften, wendet sich der Polizeibeamte an den örtlichen Gerichtsmediziner Tommy (Brian Cox, „Penny Dreadful“) und dessen Sohn Austin (Emile Hirsch, „Killer Joe“), die bis zum Morgengrauen die Todesursache bestimmen sollen. Das eingespielte Duo legt eine ungewollte Nachtschicht ein und stößt bei seinen Untersuchungen schon bald auf grausige Details, die immer weniger Sinn ergeben.

Nach dem Einstieg konzentriert sich die Handlung des Films nur noch auf das Wohnhaus von Tommy und Austin, in dessen Kellerräumen sich die Leichenhalle mit allen dazugehörigen Utensilien befindet. Ein nicht gerade einladender, von einer langen Familientradition gezeichneter Ort, den die Kamera in beunruhigend-schleichenden Bewegungen erkundet, wobei sie schon am Anfang einem an der Wand befestigten Konvex-Spiegel besondere Aufmerksamkeit schenkt. Immer mal wieder fällt der Blick im weiteren Verlauf auf diese Vorrichtung, was dem Zuschauer kleine Schauer über den Rücken jagen dürfte.

Vater und Sohn sind vom Drehbuch zwar nicht als sonderlich komplexe Charaktere angelegt. Kleinigkeiten verraten aber doch einiges über das Innenleben und ihre Beziehung. Obwohl Austin seine Zukunft nicht in der pathologischen Arbeit sieht und seinen Auszug von Zuhause insgeheim vorbereitet, vertröstet er nach dem Auftauchen von Sheriff Burke kurzerhand seine Freundin Emma (Ophelia Lovibond, „Guardians of the Galaxy“), da er seinen Vater mit der frisch eingetroffenen Leiche nicht allein lassen will. Emotionales Gewicht bekommt das Verhältnis der beiden Protagonisten auch durch die Hinweise zum Tod der Ehefrau und Mutter, die das Autorengespann Ian B. Goldberg und Richard Naing in das Geschehen einstreut.

In einer kammerspielartigen Atmosphäre illustriert „The Autopsy of Jane Doe“ zunächst die akribische Spurensuche am Körper der toten Frau, der einige wundersame Überraschungen bereithält. Mit großer Liebe zum Detail widmet sich Øvredal den einzelnen Obduktionsschritten und liefert dabei Bilder zu Tage, die zarte Gemüter an ihre Grenzen führen könnten. Was als Thriller mit kriminalistischen Elementen beginnt, nimmt zunehmend übernatürliche Formen an, ohne dass sich sofort sagen ließe, wo genau die Hintergründe für den Spuk zu finden sind. Bis etwa zur Hälfte ist der routinierte Tommy im Gegensatz zu seinem spürbar verunsicherten Sohn bemüht, alle Merkwürdigkeiten logisch zu erklären. Als das Irrationale jedoch vollends zum Vorschein kommt, ist er umgehend entschlossen, den Keller zu verlassen, und handelt damit erfreulich nachvollziehbar. Überhaupt umschifft der räumlich begrenzte Nervenkitzler dümmliche Verhaltensweisen, wie sie im Genre eigentlich gang und gäbe sind. Tommy und Austin bleiben die meiste Zeit zusammen und halten sich trotz der eskalierenden Ereignisse nicht mit unsinnigen Beschuldigungen auf.

„The Autopsy of Jane Doe“ hüllt den Betrachter in ein mysteriöses, mit kleinen Schreckmomenten versetztes Gänsehaut-Klima, schwingt sich aber nicht zu einem Schocker auf, dem man guten Gewissens das auf dem DVD-Rücken prangende Etikett „Ohne Zweifel der beste Horrorfilm des Jahres“ verleihen kann. Dafür hätte man auf einige Klischees – etwa ein totes Haustier und das genreübliche Gewitter – verzichten und die Auflösung noch origineller gestalten müssen. Freunde stimmungsvoll-morbider Gruselware werden dennoch nicht enttäuscht, zumal sie zwei begabten Schauspielern dabei zusehen dürfen, wie sie ihren Figuren nachhaltig Leben einhauchen.

>> von Christopher Diekhaus

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