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Moviebase Dark [Serie]

Dark [Serie]
Dark [Serie]

Bewertung: 70%

Userbewertung: 65%
bei 75 Stimmen

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Originaltitel: Dark
Kinostart: Unbekannt
DVD/Blu-Ray Verkauf: 01.12.2017
DVD/Blu-Ray Verleih: 01.12.2017
Freigabe: FSK 16
Lauflänge: Unbekannt
Studio: Wiedemann & Berg Television, Netflix
Produktionsjahr: 2017
Regie: Baran bo Odar
Drehbuch: Baran bo Odar, Jantje Friese, Martin Behnke, Ronny Schalk
Darsteller: Oliver Masucci, Jördis Triebel, Louis Hofmann, Maja Schöne, Stephan Kampwirth, Daan Lennard Liebrenz, Andreas Pietschmann, Deborah Kaufmann

Bereits im Jahr 2015 versuchte sich der kleine deutsche Pay-TV-Sender TNT an einer Serie, die für hiesige Verhältnisse ungewöhnlich ausfiel. Statt eines weiteren ermittlerzentrierten Provinzkrimis entwickelten Arne Nolting und Jan Martin Scharf mit „Weinberg“ ein im Ahrtal angesiedeltes Mystery-Format samt unheilvoller Atmosphäre und düsteren Geheimnissen. Wie der große Bruder dieses abgründigen Verwirrspiels wirkt die mit Spannung erwartete erste deutsche Netflix-Produktion, die den etwas austauschbaren Titel „Dark“ trägt. Auch hier tauchen wir tief in den Sumpf einer Kleinstadt ein, in der viele seltsame Dinge vor sich gehen. Stärker noch als bei „Weinberg“ hebt sich der triste Look von der häufig glattpolierten deutschen Fernsehoptik ab. Handwerklich erreicht der Rätsel-Stoff, den Baran bo Odar („Who Am I – Kein System ist sicher“) gemeinsam mit Jantje Friese konzipierte, internationale Klasse. Nimmt man die ersten drei Episoden, die der Presse vorab gezeigt wurden, zum Maßstab, sind die Macher von einem ganz großen Wurf jedoch ein gutes Stück entfernt. Zu deutlich scheinen in einigen Momenten die Vorbilder durch. Und zu penetrant reitet die Serie manchmal auf ihrer Geheimniskrämerei herum.

Dass man es mit einer Geschichte zu tun bekommt, die nicht in deutsche Muster passt, offenbart im Grunde schon der Voice-Over-Kommentar zum Einstieg, der die Zeit als einen ewigen Kreislauf beschwört. Das Gestern, das Heute und das Morgen folgen – so wird uns eingeimpft – nicht aufeinander, sondern stehen in einem ständigen Austausch. Der Boden ist damit gelegt für eine ambitionierte, mehrschichtige Erzählung, die den Zuschauer zunächst ins Jahr 2019 führt: Nach dem Verschwinden eines Jungen herrscht in der Kleinstadt Winden große Aufregung, da die ermittelnden Polizeibeamten Ulrich Nielsen (Oliver Masucci, „4 Blocks“) und Charlotte Doppler (Karoline Eichhorn, „Das letzte Schweigen“) keine heiße Spur entdecken und zunehmend Erinnerungen an einen ähnlichen Vorfall vor vielen Jahren an die Oberfläche drängen. Als der nach dem Selbstmord seines Vaters noch immer traumatisierte Teenager Jonas Kahnwald (Louis Hofmann, „You Are Wanted“) mit einigen Freunden eine Höhle vor den Toren Windens erkundet, ist plötzlich ein weiterer Junge wie vom Erdboden verschluckt.

Bereits die erste Folge der neuen deutschen Serienhoffnung gibt sich alle Mühe, das Publikum in ein bedrückend-ominöses Klima zu hüllen, aus dem es kein Entrinnen zu geben scheint. Finster geriert sich der Wald, der den Handlungsort umgibt. Bedrohlich ragt das Kernkraftwerk empor, das in der Landschaft wie ein Fremdkörper wirkt. Ausgeblichen-herbstlich sind die Bilder. Und an den Nerven zerren besonders die unheimlichen, dissonanten Klänge auf der Tonspur, die den Betrachter in einen permanenten Alarmzustand versetzen. Soundtechnisch zieht Regisseur bo Odar alle Register, um Verunsicherung zu erzeugen und den Eindruck zu erwecken, überall lauere Gefahr.

Mit jeder neuen Szene entschlüsselt sich in der Auftaktepisode das konfliktbeladene Beziehungsgeflecht etwas mehr, wobei sich langsam vier Familien als Knotenpunkte der Geschichte herausschälen. Der Paukenschlag, mit dem das erste Kapitel endet, heizt die geheimnisvolle Stimmung wirkungsvoll an und legt den Grundstein für das zunehmende Verschwimmen von Raum und Zeit. Im Folgenden springt die Serie auch ins Jahr 1986, was „Dark“ unweigerlich in die Nähe der nostalgisch gefärbten US-Netflix-Produktion „Stranger Things“ rückt. Überhaupt wird man das Gefühl nicht los, dass bo Odar und Friese bei der Entwicklung diverse Grusel- und Mystery-Hits im Hinterkopf hatten. „Twin Peaks“ kommt einem schon aufgrund des Provinzsettings sofort in den Sinn. Daneben aber auch die bestechend atmosphärische Wiedergänger-Serie „The Returned“ aus Frankreich oder Stephen Kings Horrorklassiker „Es“, der erst im Herbst 2017 eine größtenteils gelungene filmische Neuinterpretation erlebte.

Sich von bekannten Werken inspirieren zu lassen, ist sicher kein Verbrechen. Manchmal hätte man sich – zumindest in den Folgen eins bis drei – aber schon gewünscht, dass die internationalen Vorbilder etwas weniger deutlich in den Vordergrund treten würden. So ertappt man sich des Öfteren dabei, nach Anspielungen und Ähnlichkeiten zu suchen, statt sich voll und ganz auf den weitgehend spannend aufbereiteten Plot und das Figurenensemble zu konzentrieren. In einigen Situationen übertreibt es „Dark“ mit seiner Betonung des Rätselhaften. Vereinzelt legt das Drehbuch ein übertriebenes, für deutsche Formate typisches Erklärgehabe an den Tag. Und sporadisch werden Klischees bemüht, die eher zum Schmunzeln einladen. Etwa dann, wenn ein alter Mann Unheil verkündend durch die Straßen Windens läuft.

Die erste deutsche Netflix-Produktion hat fraglos ihre Macken, wirkt manchmal weniger innovativ als erhofft, ist aber schon deshalb sehenswert, weil sie mit ihrem starken Mystery-Einschlag und ihrer auf mehreren Ebenen operierenden Erzählung eine willkommene Abwechslung zum öden Krimi-Einerlei bietet. Auch wenn der Autor dieser Zeilen die Auflösung des ganzen Spuks noch nicht kennt, legen die drei gesichteten Episoden dieses wohlwollende Urteil nahe.

>> von Christopher Diekhaus

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