Eigentlich war eine ziemlich untypische Herangehensweise, wie sie bei Blair Witch 2 angewandt wurde. Die meisten Sequel werden dach Schema F hergestellt: Der Film sollte möglichst kurz nach dem Erstling ansetzen und das Konzept und die Story des Erstlings fortführen. Dieser Film hier geht andere Wege. Anstatt die bewährte und erfolgreiche Weise von „The Blair Witch Project“ weiterzuführen, dreht man einen ganz normalen „Horrorfilm“ mit einigen Hintergedanken. Die Original Macher konnte man nich für das Sequel gewinnen, und so engagierte man Joe Berlinger, der vorher hauptsächlicher für handwerklich gut gemachte Dokumentarfilme bekannt war. Auch merkt man deutlich, dass der Regisseur mit den Bedingungen, die man ihm zur Verfügung stellte, nicht ganz zufrieden war.
Eine Truppe fanatischer BWP Anhänger trifft sich, um einen Ausflug in den Wald zu machen, in dem die Dreharbeiten stattfanden. Nach der nächtlichen Sauforgie, ist jedoch nichts mehr, wie es vorher war. Was ist Realität und was ist Fiktion? Von diesem Thema handelt ein großer Teil des Films, auch wenn vielen Zuschauern diese Bedeutung wohl verborgen bleiben wird, da sie eben einen unterhaltsamen Horrorfilm erwarten. Sicherlich war es schon ziemlich gewagt, einen ganz „normalen“ Film abzuliefern, schließlich erwarteten viele Anhänger einen ähnlichen Stil wie im ersten Teil. Ich denke, wenn es so gekommen wäre, wäre ein Großteil der Illusion futsch gewesen, denn immerhin baut BWP auf die Tatsache, dass dies die letzten Tage eines Studentenausfluges sind. Die Hauptrollen im Film übernehmen ziemlich unbekannte Darsteller, die vorher vornehmlich im TV-Bereich gearbeitet haben. Am Anfang merkt man ihnen die Anspannung deutlich an, denn sie sollen ein erfolgreichen Sequel zu einem Film drehen, der weltweit mehr als 240 Millionen $ an den Kinokassen eingenommen hat. Diese Abspannung legt sich mit der Zeit deutlich.
Verwackelte Kameraaufnahmen findet man so gut wie gar nicht. Was sicherlich viele Zuschauer verwundert hat, war, dass Blair Witch 2 nicht im Wald spielt, sondern zu 90% in geschlossenen Räumen. Joe Berlinger wollte etwas Neues und nicht nur einfach ein erfolgreiches Konzept kopieren. Man konzentrierte sich hauptsähclich auf die Figuren, die um Laufe des Films immer ausgeprägter werden und zum Schluss völlig durchdrehen. Schockeffekte sind, wie bei fast jedem US Horrorfilm, natürlich auch hier vorhanden. Das ganze hält sich aber in Grenzen. Dass der Film hierzulande eine FSK 18 Freigabe bekam, kommt auch nicht von ungefähr, denn wahllos tauchen immer wieder eingestreute Szenen auf, in denen unkenntliche Körper gequält werden. Berlinger hatte diese Blutszenen eigentlich nicht vorgesehen, wollte lieber auf subtilen Horror setzen, musste sie aber auf drängen des Studios letztendlich doch einbauen. Wie im AK der DVD zu hören ist, scheint er mit vielen Details auch nicht ganz zufrieden zu sein. Leider ist bis heute kein Directors Cut erschienen, der den Film in seiner ursprünglichen Fassung zeigt.
Um wieder auf unsere Schauspieler zurück zu kommen: Diese spielen am Anfang etwas hölzern, mit der Zeit wird ihr Spiel jedoch deutlich besser. Kim Diamond überzeugt im Film als Goth-Queen, Erica Leehrson als Hexenanhängerin, Tristen Skyler und Stephen Parker als Forscher und Jeff Donovan als abenteuerlustiger Zeitgenosse. Es gibt sehr viele nette Einstellungen im Film. Die Atmosphäre herbstlich glühender Wälder wurde perfekt eingefangen und löst ein mulmiges Gefühl aus. Überhaupt hat man sehr auf den visuellen Stil geachtet – es wird sehr viel mit Schattenspiel gearbeitet, die zum Ende hin immer dunkler werden und die Figuren umzeichnen und in einem anderen Licht erscheinen lassen. Im Film erkennt der Fan sofort einige Anspielung auf den Vorgänger: Erica im Wandschrank, Tristen mit dem Rücken zum Video gedreht, Tristen nimmt die Kamera (Diese Einstellung erinnert etwas an die berühmte Heather Szene im ersten Film). Auch Sequenzen alter Klassiker werden wiederverwertet, so findet sich in einer Szene, als Jeff die Loft Tür öffnet und Hunde vorm Haus bellen, gewisse Anspielungen auf den Klassiker „Das Omen“.
Die Story klingt eigentlich ganz gut, ist auch bestens umgesetzt, aber es fehlt das gewisse Etwas, welches „The Blair Witch Project“ so besonders gemacht hat. Natürlich ist Blair Witch nicht schlecht, hätte man ihn doch auch als einzelnen Film verkaufen können. Vergleicht man Blair Witch 2 aber nun doch mit seinem Vorgänger, zieht er eindeutig den Kürzeren. Vielleicht liegt es auch an meiner persönlichen Enttäuschung, einen völlig anderen Film vorgefunden zu haben. Ein guter Film, aber ein schlechtes Sequel!
1. Passt überhaupt keine Fortsetzung dazu.
2. Diese "Wir-brauchen-keine-Effekte-Nummer" hat im ersten Teil super gezogen, leider fehlte es im 2. Teil.
3. Die Schauspieler waren doch mal sowas von schlecht.
4. Sehr langweilige Story.
5. Nimmt den Reiz vom Ersten Teil.