Moviebase Hexenclub, Der
Der unerfüllte Traum eines jeden kleinen Mädchens ist mit „The Craft“ verfilmt worden. Einmal zaubern können. Hach, wäre das schön. Viel Geld, Ruhm, Reichtum und keinerlei Sorgen. So stellen sich wohl die meisten das Glück auf Erden vor. Unsere vier Teenager, die mit der magischen Gabe gesegnet sind, nehmen sich ganz andere Probleme vor. Andrew Fleming wagte sich nach 1988 und seinem letzten Horrorfilm „Visionen der Dunkelheit“ erneut an ein mystisches Thema und setzt dieses dazu auch noch denkbar gut um.
Was man sich schon beim lesen des Titel und sichten des Covers ausmalen kann, trifft voll und ganz auf den fertigen Film zu. Es handelt sich hier um einen Teenie-Horror-Mysteryfilm in Reinkultur. „The Craft“ beginnt wie fast jeder Film in dieser Richtung in einer Highschool. Sarah zieht mit ihrem Vater und ihrer Stiefmutter in ein neues Haus. Da sie in der neuen Umgebung schwer Freunde findet, schließt sie sich den als Hexen verschrienen Außenseitern Rochelle, Bonny und Nancy an, die sie mit offenen Armen empfangen, da sie denken, endlich das vierte Mitglied in ihrem Hexenzirkel gefunden zu haben. Schnell stellt sich heraus, dass die vier wirklich magische Kräfte besitzen und diese von nun an auch zu nutzen wissen.
Eine ziemlich nette Story, die wie geschaffen für einen Ausflug in das Reich der Magie ist. Die Rollen wurden recht nett besetzt. So findet sich zum Beispiel „Scream“ Queen Neve Campbell unter den Auserwählten, die später als Sydney Prescott in Wes Cravens „Schrei“ Trilogie zu sehen war. Mit Fairuza Balk hat man die perfekte Verkörperung des Bösen gefunden. Nur wenige Darsteller schaffen es so wie, Verrücktheit, Irrsinn und Boshaftigkeit auf ihre Protagonisten zu übertragen. Ihre freakige Synchronstimme tut ihr übriges und verhilft ihr, zum Glanzstück in „The Craft“ zu avancieren. Robin Tunney ist in ihrer Rolle als schüchterne Sarah auch sehr annehmbar, auch wenn sie zu Beginn etwas schwächelt und erst im Finale ihr Können ausspielt. Rachel True, die den „Rochelle“ Charakter verkörpert, bleibt jedoch etwas blass und zeigt auch im ganzen Film keine nennenswerten Verbesserungen.
Was am Anfang noch als kleiner Spaß beginnt, wird immer gefährlicher. Selbst als die ersten Todesopfer auftreten, können die Mädchen nicht mehr aufhören und stecken nun fest zwischen alten Ritualen und düsteren Machenschaften. Zu Beginn ist die Optik noch in sehr hellen Tönen angesiedelt. Umso weiter der Verlauf kommt, umso dunkler und gefährlicher wirken dann auch die gewählten Farben und Settings, die zum Schluss in düsterem Schwarz-Blau strahlen. Die mit Klischees behaftete Story ist eben das, was man erwartet: nette Unterhaltung. Da man im Verlauf immer wieder kleine Details oder Ideen findet kann, wird der Film eigentlich nie langweilig.
Die Effekte sind für ihr Alter sogar noch ganz ansehnlich und auch handwerklich hat Regisseur Fleming gute Arbeitet geleistet. Filmfreunde, die mit ähnlichen Beiträgen des Genres nichts anfangen können, werden auch in „The Craft“ kein Meisterwerk sehen. Am besten eine große Packung Popcorn, etwas Cola oder was man sonst gern mag, den Film einschieben und sich für eineinhalb Stunden gut unterhalten lassen. Bei der netten Story, den sympathischen Darstellern und dem an sich interessanten Thema, lassen sich auch ein paar Schwächen verschmerzen, die aber nicht groß ins Gewicht fallen. Wer drauf steht, kann sich „Der Hexenclub“ also gern geben.
>> verfasst von Angela Berroth