Moviebase Black Christmas (Remake)
„Jessy – Die Treppe in den Tod“. Vielleicht kann sich der ein oder Andere noch an diesen Titel oder seinen Originalnamen „Black Christmas“ erinnern. Es handelt sich dabei um einen kanadischen Horrorfilm von 1974. Regie führte damals Bob Clark und verbreitete mit seinem Werk weltweit Angst und Schrecken. Gut 32 Jahre sind seitdem vergangen. Und da wir uns nunmal in einer Zeit befinden, in der täglich Meldungen über neue Remakes über uns hereinbrechen, wurde auch vor der armen Jessy kein Halt gemacht. Glen Morgan fungierte beim diesejährigen schwarzen Weihnachtsfest als Drehbuchautor und Regisseur, sein Kumpel James Wong produzierte das Ding. Beide brachten uns mit „Final Destination“ im Jahr 2000 einen cleveren Tod, die bereits dritte Runde der Reihe flimmerte in diesem Jahr über die Kinoleinwände. Bei der Produktion zum „Black Christmas“-Remake verstritten sich die beiden Freunde allerdings. Ob der Film darunter litt? Man möchte es fast vermuten…
Billys Kindheit ist trist, die Mutter vernachlässigt ihn. Die Liebe, nach der er sich sehnt, verweigert sie ihm. Statt in einem freundlichen Kinderzimmer aufzuwachsen, muss er in einer staubigen Dachkammer hausen. Sein schwacher Vater wird derweilen von der Ehefrau betrogen. Und dann ist er plötzlich verschwunden. Tot? Ermordet? Niemand weiß es. Dafür taucht ein neuer Mann auf. Eine kleine Schwester wird geboren. Der Sonnenschein der Familie. Dies lässt Billy die Nerven verlieren. Seine Rache ist furchtbar...
Schnitt. Die traurigen Ereignisse liegen Jahre zurück. Kaum einer erinnert sich noch an die grausame Vergangenheit. Lange stand das Haus leer, nun ziehen sechs Studentinnen der gleichen Verbindung ein: Kelli (Katie Cassidy), Dana (Lacey Chabert), Lauren (Crystal Lowe), Megan (Jessica Harmon), Heather (Mary Elizabeth Winstead) und Melissa (Michelle Trachtenberg). Gemeinsam mit ihrer Hausmutter (Andrea Martin) freuen sie sich auf Weihnachten, das Fest der Liebe. Da verschwindet eines der Mädchen. Spurlos – und der Telefonterror beginnt. Dies soll jedoch nur der Anfang sein. Denn der Unbekannte treibt mit den Studentinnen ein heimtückisches Spiel, das in bitteren Ernst umschlägt, als das erste Mädchen tot aufgefunden wird...
Stille Nacht, langweilige Nacht. Um eines direkt vorweg zu nehmen: Wer die Clips und die Webseite kennt, hat das Beste schon gesehen. Um nicht sogar zu sagen: Wer die Clips und die Webseite kennt, hat den Film schon gesehen. Es scheint fast so. Zwar beginnt das Remake direkt mit einer blutigen Eingangssequenz, wird aber danach langweilig und wenig spektakulär. Nett anzusehen ist der Cast, gar keine Frage. Schauspielerisch zeigen die Mädels nichts Außergewöhnliches, schreien und heulen sich aber in engen Klamotten und hervorstehenden Rundungen durch den Film. Blut darf an Weihnachten natürlich auch nicht fehlen und damit wird auch nicht gespart, ganz im Gegenteil. Doch irgendwann wirkt auch das Ausreißen der Augen nicht mehr ekelig und schockierend, sondern überzogen und ein wenig lächerlich. Damit wären wir dann auch schon bei den negativen Aspekten des Streifens.
Blut gibt es in Hülle und Fülle, dafür wurde anscheinend an der Geschichte und der Ausführung gespart. Kleiner Junge mutiert zum bestialischen Killer (aber immer nur zur heiligen Zeit), weil er in seiner Kindheit vernachlässigt wurde. So erfährt der Zuschauer dann in unregelmäßig folgenden Rückblenden zwischendurch, wie aus dem lieben und netten William Lenz der böse und skrupellose Billy wird. Spannend ist das nicht unbedingt. Zumal das Verhalten einiger Protagonisten des Films, als Beispiel nenne ich den Gefängniswärter, einfach schleierhaft bleibt. Da sitzt ein Kerl, der seine Familie auf dem Gewissen hat, im Gefängnis. Wieso nur lässt der Aufseher dann die Zellentür offen stehen? Man weiß es nicht. Diese Szene ist jedoch leider kein Einzelfall.
Wie schon beim tödlich öden Remake „Unbekannter Anrufer“ kommt auch hier die Bedrohung der nichts ahnenden Girlie-Truppe erstmal aus dem Telefonhörer. „I’ll be home for christmas.“ Schön. Und Billy kommt nicht allein. Mit einigen netten Mordvarianten im Sack stapft er ins Haus der Mädchen und nimmt sich eine nach der Anderen mit hoch in sein Kämmerlein. Genau dort findet auch der Schlussakt statt, der sehr konfus beendet wird. Agnes, die Schwester Billys, tritt in Gestalt eines langhaarigen Mannes (gespielt von Dean Friss, dem ersten Kameraassistenten…) plötzlich aus den dunklen Winkeln hervor und wird begleitet von ihrem Vater, der genauso alt wie sie ist. Ja, ich fand das auch seltsam. Ob Knecht Ruprecht da seine Rute im Spiel hatte?
Glen Morgans Remake zu einem Klassiker verfängt sich irgendwann im dichten Grün des Weihnachtsbaums und schafft es dort auch nicht zu entkommen. Das Original bestach durch harten Suspense und war Vorreiter einer ganzen Welle von Schlitzerstreifen („Freitag, der 13.“, „Nightmare on Elm Street“). Glen Morgan dagegen setzt auf Blut, Effekte und sexy Mädchen. Letztere wurden im Film mit ihren Körpern verheizt und müssen außer gut aussehen vor allem eines: Schreien. Für ernst gemeintes und professionelles Schauspiel bleibt da keine Zeit. Es macht sich der Gedanke breit, dass „Black Christmas 2006“ ein schnell inszeniertes Werk ist, um kurz vor dem Fest der Liebe noch einmal abzuräumen. Freunde von Filmen ohne tieferen Sinn, dafür mit einer Menge Kunstblut und einigen kreativen Morden dürften dieses Jahr gut gelaunt feiern, alle anderen müssen sich wohl doch mit einer friedlichen Weihnacht begnügen. Bei mir jedenfalls wird das Paket mit der Aufschrift „Black Christmas Remake 2006“ ganz schnell unterm Tannenbaum verschwinden – und auch als DVD nicht wieder hervorgeholt. Da dürfte der Familienweihnachtsabend mehr Spannung und Horror bieten. Oh, du Armselige!
>> verfasst von Janosch Leuffen
Der Tod kommt dieses Jahr schon zum zweiten mal, aber diesmal besteht er aus Fleisch und Blut. Ex-Akte X Autoren Glen Morgan und James Wong bescheren uns zu Weihnachten einen blutigen Remake aus den 70er Jahren. Der kleine Billy wird als kleiner Junge vernachlässigt UND auf abscheuliche Weise missbraucht. In schon sehr jungen Jahren muss er sogar den brutalen Mord an seinem Vater mit ansehen. Besonders an Weihnachten bekommt der kleine Billy den dunklen Hass seiner Mutter zu spüren (im wahrsten Sinne des Wortes) und schließlich verwandelt sich Billy an einen Weihnachtsjahr zu einem kaltblütigen Mörder und ermordet seine Mutter samt Liebhaber. Schwer verletzt überlebt Billys kleine Schwester (und nebenbei erwähnt kleine Tochter), die nachdem Vorfall mit Ihrem Bruder eingewiesen wurde(nicht in einer gemeinsamen Zelle, versteht sich von selbst) .
Nun ist Billy geistig nicht mehr ganz sauber und will an jedem Weihnachtsfest aus der Anstalt ausbrechen um nach Hause zu kommen, wo er Weihnachten daheim feiern will. Schließlich gelingt es ihm und findet sein Zuhause als Stundentenwohnheim wieder, bestehend aus nur weiblichen Bewohnerinnen. Zickenterror ist jetzt schon garantiert. Eins nach dem anderen schlachtet Billy nun die jungen und alten Frauen dieser Studentenverbindung ohne dass es am Anfang von jemanden gemerkt wird. Aber dann wird es doch gemerkt und anstatt dass man gleich die Polizei anruft, rennt man herum wie Gehirnamputiert. Schließlich wird doch die Polizei verständigt, wo man (wie man es erwartet) jedoch abgeblitzt wird.
Die Schauspielerinnen dürften aus der ganzen Final Destination Reihe bekannt sein. Eine gute Leistung von den Schauspielerinnen ist jedoch geboten. Obwohl der Anfang des Filmes ein bisschen trocken wirkt, wirkt der Film in der zweiten hälfte ausgereifter und so erschaffen Morgan & Wong einen unterhaltsamen Slasher für Weihnachts-Hasser, der an Ekel erregenden Effekten, viel Adrenalin erregender Spannung und ganz viel Blut, doch eine Menge Spaß macht (wie man es von den zwei zerstrittenen Autoren kennt).
Wertung: 60% - 70%