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Moviebase Ein Zombie hing am Glockenseil

Ein Zombie hing am Glockenseil
Ein Zombie hing am Glockenseil

Bewertung: 80%

Userbewertung: 73%
bei 20 Stimmen

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Originaltitel: City of the living Dead
Kinostart: Unbekannt
DVD/Blu-Ray Verkauf: 02.02.2006
DVD/Blu-Ray Verleih: Unbekannt
Freigabe: FSK 16
Lauflänge: 80 Minuten
Studio: Dania Film
Produktionsjahr: 1980
Regie: Lucio Fulci
Drehbuch: Dardano Sacchetti, Lucio Fulci
Darsteller: Christopher George, Catriona MacColl, Carlo De Mejo, Antonella Interlenghi, Giovanni Lombardo Radice, Daniela Doria, Fabrizio Jovine, Luca Venantini, Michele Soavi, Venantino Venantini, Enzo D'Ausilio, Adelaide Aste, Luciano Rossi, Janet Agren, Lucio Fulci, Perry Pirkanen, Martin Sorrentino, Robert Sampson, Michael Gaunt
Heute nun mal ein Vorzeigebeispiel für den etwas „anderen“ Horrorfilm der 80er Jahre. Unser Exempel kommt direkt aus Italien vom Altmeister Lucio Fulci, dem so oft betitelten Schundfilmer. Zuerst wenden wir uns dem Narrativen zu, was jedoch, wie so oft in diesem Genre, sehr spärlich auf die relativ kurze Spielzeit von 80 Minuten (Kürzungen sei Dank) verteilt ist.

In der kleinen Stadt Dunwich begeht der Ortspfarrer auf dem Friedhof Selbstmord. Daraufhin geschehen merkwürdige und unheimliche Dinge in der friedlichen Stadt. Die Bewohner haben längst vergessen, dass sich unter dem Friedhof die Ruinen der Hexenstadt Salem befinden; und wie in einem 4000 Jahre alten Buch der Priesterselbstmord prophezeit wurde, so öffnet sich auch das Tor zur Hölle. Während einer Gewitternacht erheben sich die Toten aus ihren Gräbern und treiben ihr Unwesen nun in Dunwich. Die junge Frau Mary Woodhouse (Catriona MacColl) und der Reporter Peter Bell (Christopher George) gehen dem unheimlichen Geschehen nach und versuchen dem Spuk ein Ende zu bereiten. Wie es die alten Legenden besagen können die lebenden Toten nur aufgehalten werden, wenn deren Anführer, der Pfarrer des verfluchten Orts, gefunden und vernichtet wird. Mit Hilfe des Psychiaters Gerry (Carlo De Mejo) stellen sie sich dem Dämon in einem unterirdischen Gewölbe...

Das war es schon zum Inhalt. Aber was erwartet man denn auch bei einem Zombiestreifen. Also der 1981 produzierte und veröffentlichte Film setzt gleich anfangs mit einer sehr atmosphärischen Szene ein, der von dichten Nebelschwaden durchzogene Friedhof bietet hierbei den passenden Ort. Keine Dialoge, auch kein Text aus dem Off, nur Pater Thomas der mit starrem Blick über den Friedhof wandert um schlussendlich an einem vom Baum pendelnden Strick den Freitod zu wählen. Dies alles begleitet von einem schummrigen Score aus der Feder Fabio Frizzis. Genau solche Szenen sind es die dem Zuschauer eine Gänsehaut bereiten mögen und von denen gibt es einige in „Paura“. Klar sind diverse Längen enthalten, doch über die sollte man hinweg sehen können. Schafft man das, offenbart sich hier ein wahres Zombiehorror-Juwel. Weder von Massen von Blut noch von Splatterszenen im Minutentakt gespickt, kann der Film auch auf einer sehr surrealistisch angehauchten und vom Mystischen bestimmten Art und Weise überzeugen. Simple (Ur)Ängste des Menschen wie die Dunkelheit, die Nacht, Nebel, Keller und undefinierbare Geräusche, Friedhöfe, Gräber, Spinnweben etc. verleihen dem Look und der Wirkung des Films eine unheimliche, gruselige und mystische Ader. Und doch gibt es die ein oder andere derbe Szene um dem Genre in gewisser Weise gerecht zu werden; diese sind jedoch sehr konsequent inszeniert und gut umgesetzt, fügen sich folglich passend in das Geschehen ein und geben der Handlung das entsprechende Tempo.

Den Schauspieler kann man hier angenehm zuschauen und wird nicht von totaler Stupidität bzw. Unlogik verärgert. Größtenteils nachvollziehbare Handlungen verleihen „Ein Zombie hing am Glockenseil“ einen angenehmen Effekt, welcher in anderen Beispeilen nur zu Lächerlichkeit oder unfreiwilliger Komik führt.

Fulci zeigt hier einfach, dass er nicht der gewaltverherrlichende Schmuddel- oder Schundfilmer ist, als welcher er von Zensoren, empörten Eltern oder feindlich gesinnten Filmkollegen bezeichnet wurde und wird. Er weißt teilweise geniale Regisseurszüge auf, welche, ergänzend durch die starke Kamera Sergio Salvatis, bekräftigt werden. Hier wären unter anderem die häufigen und auffallenden Augen-Close-Up’s zu nennen, die sich mit der Zeit zu einem Markenzeichen des Lucio Fulcis entwickelten. Langsame und stimmige Choralmusik, langsame Kamerafahrten, gut platzierte Schockmomente und eine morbide Aura die vom Bildschirm ins heimische Wohnzimmer gerät, sind allesamt bestimmende Faktoren für den Spannungsaufbau von „City of the living dead“. Die beachtlichen FX von Gino de Rossi überzeugen, waren für die damalige Zeit wegweisend und stellten damals mitunter das Maximum an Intensität dar. Die Szene, als Blut wie Tränen aus den Augen Daniela Dorias läuft, ist an Genialität kaum zu übertreffen. Weiterhin sind die Masken der lebenden Toten gut umgesetzt wurden und unterstützen die schaurige Stimmung des Films perfekt.

Wie ein von der Masse abgelehntes Phänomen, begleiten Filme wie „Paura“, „The Beyond“ (Fulcis Bester) oder auch „Woodoo“ den Mainstreamhorror und fanden ihre Anhänger. Also sei Horrorfans die auf den etwas unkonventionelleren Film stehen, dieser hier wärmstens ans Herz gelegt. Denen sei aber überdies hinaus die ungeschnittene Fassung empfohlen. Alles in allem ein sehr atmosphärischer Horrorstreifen, der neben den Schmuddel- und Tiersnufffilmen auf sehr intensive, surreale und gruselige Weise fesselt. Er stellt ein absolutes Hoch der (italienischen) 80er Jahre Splatterwelle dar, und verhalf Lucio Fulci zu wachsendem Erfolg und Bewunderung. Neben den Romeros dieser Erde, beweist Fulci Talent, sowohl auf Spannungs-, Splatter-, Atmosphäre- und Intensitätsebene. Absolut empfehlenswert und defintiv ein Klassiker......

>> geschrieben von Benjamin Johann

10%
Horrorfreak
geschrieben am 18.05.2010 um 15:00 Uhr
Also dieser Film war auf jeder Linie eine Enttäuschung. Schlechte Schauspieler, schlechte Geschichte und schlechte Effekte. Obendrein sind Lucio Fulci Filme Plagiate von Romeros großartiger Zombiegeschichte. Da greif ich lieber zu 28 Tage später oder Return of the living Dead, der diesen Film beileibe Überschattet wie der amerikanische große, stärkere und erfolgreichere Bruder seinen kleinen europäischen. Das sind die Art von Filme weswegen Zombiefilme so unbeliebt sind. Schaut euch Dario Argentos Dance of the Demons an. Ist um längen besser und schauriger als dieser Italo-Blutmatsch. Und was Zombies angeht bleib ich lieber bei Romero, dem Vater der Zombie-invasion. Hände weg von diesem Streifen, er attestiert nur einen Bad Taste.
90%
Chris
geschrieben am 23.11.2007 um 11:00 Uhr
Lucio Fulci inszenierte abseits jeglicher konsequenter Logik einen schwelgerischen Horroralbtraum der zwischen ruhigen Momenten und intensiven Blutverlusten angesiedelt ist. Von der Zensur und Moral leider in seinem Wesen beschnitten und verstümmelt, wie die Zombies im Film.
30%
adalbert frühling
geschrieben am 30.09.2007 um 14:00 Uhr
Naja - die Einschätzung des Rezensenten kann ich nun wirklich nicht teilen. Ein paar Close-Ups auf Augen zur "Genialität" aufzubauschen, erscheint mir doch ziemlich übertrieben. Alles in allem ist der Film geradezu grotesk langweilig und spannungsarm, träge inszeniert, übersät mit Handlungslöchern und letztlich konfus; von den hanebüchenen und unnatürlichen Dialogen ganz abgesehen. Die Gore-Szenen wiederum sind ebenfalls alles andere als handlungsantreibend, die Kamera hält eben einfach drauf auf die langsam hervorquellenden Gedärme und den ganzen anderen Schmodder. Weder "fügt" sich das "in die Handlung", noch macht es den Film irgendwie sonst besser. Es ist halt einfach das Maximum an Ekelhaftigkeit, das man in einem Film wohl inszenieren kann - als genau solches ist es ja auch gedacht. Man kann das mögen, aber ein Anzeichen für Qualität ist es nicht. Und ehrlichgesagt: Besonders gemocht habe ich es nicht. Vom künstlerischen her gesehen ist der Film völliger Schrott, und gruselig war er auch nicht. Er überschreitet nur einfach die Schmerzgrenze des Betrachtbaren, aber das macht eben noch keinen "Horror" im eigentlichen Sinn.Ich habe wohlgemerkt kein Problem mit Blut und krassen Effekten - den nicht weniger brutalen "Day of the Dead" würde ich durchaus als Meisterwerk bezeichnen. Von den wirklichen Meisterwerken des Horror-Genres wie "Texas Chainsaw Massacre" oder "Tanz der Teufel" ganz zu schweigen. Da wird man terrorisiert, hineingesogen, fürchtet sich zu Tode, einfach weil diese Filme gut und spannend inszeniert sind. Bei Fulci aber, und das ist eben das Problem mit diesem drittklassigen Filmemacher, fehlt jedes Talent - es geht um NUR um Ekel. Und das ist dann nun doch, im Endeffekt: eigentlich ziemlich ekelhaft.
70%
jimmy conway
geschrieben am 17.12.2006 um 16:00 Uhr
lucio fulci als schundmeister zu bezeichnen, was für eine blasphemie an sich. ein italienischer allroundregisseur, der das pech hatte, mit seinen horrorstreifen anfang der achziger seinen kommerziellen zenit zu erreichen und NUR mit diesen identifiziert zu werden. vergessen sind heutzutage seine giallos, western, abenteuerfilme (z. b. wolfsblut) und viele andere. selbst seine zombiesplatterstreifen stehen meilenweit über dem durchschnitt der italienischen und internationalen filmproduktion. besonders hervorzuheben natürlich THE BEYOND als atmosphärischer no-plot gorestreifen mit von der produktion Aufgezwungenen zombies und natürlich ZOMBI 2 a. k. a. WOODOO geplant als romero DAWN rip off, im ergebnis aber ein völlig eigenständiger film mit ein paar schwächen aber ungleich mehr höhepunkten, der das zombie-genre mitdefinierte. CITY ist wohl der schwächste vertreter der trilogie aber immer noch ein highlight, das man immer wieder gerne goutiert und das nicht zuletzt durch die extremen splattereffekte in die annalen einging.
80%
Saw Man
geschrieben am 18.11.2006 um 09:00 Uhr
Konfuse Story, aber dafür Ambiente par exellence.Harte Effekte, die hier natürlich fehlen.Was waren das noch Zeiten!
70%
Zephyr
geschrieben am 15.10.2006 um 10:00 Uhr
Oh wie wurde dieser Film damals zerrissen! Jugendschützer und Moralapostel wollten diesen Streifen verbrennen - so einen Schund und diese Gotteslästerung sollte niemand sehen! Und was sagt man, wenn man diesen Film heute sieht? "Nettes Filmchen! Für die damalige Zeit etwas krank, aber so sollte eben ein guter Horrorfilm sein!" Gesehen sollte man ihn auf alle Fälle haben! Ohne Zweifel ein Meilenstein des Genres.
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