Moviebase Isolation
Gewinner des Fantastic Fest 2006 in den Kategorien Jury Award, bester Film, beste Regie und beste Kamera, zudem Preisträger des International Critics Award des Gérardmer Film Festivals. Der Triumph von „Isolation“ kann sich wirklich sehen lassen. Auch die Verpackung der DVD scheint vielversprechend, geworben wird unter Anderem mit dem Satz „Ansteckungsgefahr 100%! Es wird Dich infizieren!“ Vollkommen und perfekt aber ist „Isolation“ bei Weitem nicht…
Was anfangs wie eine normale Geburt bei einer seiner Kühe aussah, verwandelt sich für Farmer Dan in einen blutigen Albtraum. Irgendetwas ist schief gelaufen im Körper des Tieres. Und als aus dem Innern plötzlich etwas Unbekanntes ausbricht, beginnt ein Kampf um Leben und Tod. Isoliert auf seiner abgelegenen Farm versuchen Dan und vier weitere Leute die schreckliche Wahrheit über die Mutationen herauszufinden, bevor sie alle den Monstern zum Opfer fallen…
Was muss es für ein wunderbares Gefühl für einen Farmer sein, wenn eine Kuh kalbt und neues Leben entsteht. Wohl nicht für Farmer Dan, der sich wahrscheinlich wünscht, seiner Kuh nie beim Entbinden geholfen zu haben. Der Vorspann, ein Gemisch aus ruhigen Bildern der Einöde, die bei Texteinblendungen stehen bleiben und in rot getaucht werden, machen mit dem direkt zu Beginn bedrohlichem Soundtrack klar, dass in den kommenden anderthalb Stunden keine Sonne scheinen wird. Eine dreckige, runtergekommen Farm, auf der überwiegend Matsch und Schlamm vorherrscht, stellt den Schausplatz des gesamten Szenarios dar.
Und so dauert es auch gar nicht lange, bis es zum ersten Mal blutig wird. Das ungewisse Etwas im Körper der kalbenden Kuh macht mit einem Biss in Dans Hand böse auf sich aufmerksam. Dan (gespielt von John Lynch, nicht mit dem Regisseur David Lynch verwandt) steht die Tierärztin Orla (Essie Davies) zur Seite. Diese macht dann auch kurze Zeit später klar, was mit der Kuh tatsächlich passiert ist. Hinzu kommen der experimentalfreudige Doktor (Marcel Lures) und ein Ausreißerpärchen (Ruth Negga und Crispin Letts), die auf der Flucht vor den Brüdern der Frau sind. Wichtig für den Verlauf sind sie allemal, denn John hilft Farmer Dan bei der Kalbsentbindung, darf dadurch länger als geplant mit seinem Wohnwagen und seiner Frau auf dem Hab und Gut verweilen. Gespielt werden die Charaktere nicht grandios, aber so, dass es für einen Horrorfilm dieser Art ausreicht. Denn der eigentliche „Star“ des Films soll ja auch das mutierte Kälbchen sein. Ist es aber nicht.
Die Geburt wird sehr blutig und mit passenden Geräuschen dargestellt. Auch die anschließende Untersuchung, bei der sich das gebeutelte kleine Kälbchen schon wieder von uns verabschiedet, dürfte wohl alle denkbaren Organe zur Betrachtung bieten. Natürlich kann sich ein missgebildeter Fötus davon schleichen und so bleibt für die weitere Zeit die Frage: Wo versteckt sich das Biest? Clevere Zuschauer wissen somit bei genauerem Hinsehen und Lesen des Cover-Zitates der DVD-Hülle bereits bestens Bescheid, so dass die Spannung ein wenig schwindet.
Dennoch bietet der Film von Billy O’Brien passablen Unterhaltungswert. Auf Grund der Zeit und der Umstände im Film (dunkle, vom Regen durchzogene Nächte) wirkt das Werk recht düster, braucht diese Atmosphäre auch, da solch ein Geschehen bei Tageslicht wohl kaum denkbar wäre. Ein wenig erinnern die böse – wie soll man sie eigentlich nennen – entstellten Kalbsföten in ihrer Fortbewegung und Listigkeit an die glitschigen Würmchen aus der Horrorkomödie „Slither“, mit einem Unterschied: In „Isolation“ bekommt man sie deutlich weniger zu Gesicht. So muss man als Liebhaber von Monster-Horrorfilmen fast bis zwanzig Minuten vor Filmende ausharren, bis es richtig zur Sache geht. Auch dabei behält man in der Dunkelheit nicht immer den Durchblick, bekommt aber vom Geschehen und blutigen „Monster“ ausreichend mit.
Der Schluss des Streifens ist, wie oben bereits geschrieben, eine logische Konsequenz aus den Vorfällen im Kuhstall. Für denjenigen, der dies schon ahnte, bestätigt sich die Vermutung nur. Ob man auch hier bei Erfolg einen zweiten Teil nachschieben möchte, sei einmal dahin gestellt. Ärgerlich ist das Ende insofern nicht, da man sowieso damit rechnet. Ein Plottwist wäre hier auch nicht angebracht gewesen.
Von der technischen Seite der DVD aus betrachtet gibt es nichts zu bemängeln. Als Audiospuren liegt die englische Originalfassung in Dolby Digital 5.1 vor, in der deutschen Sprachausgabe in Dolby Digitial 5.1 und DTS. Auch Bonusmaterial steht auf der Special Edition, die wohl nur des Pappschubers wegen so heißt, zur Verfügung. Die Dokumentation „Inside the Barn“ („Im Inneren der Scheune“) bietet ein 20-minütiges Making Of mit Stimmen der Filmemacher, reichlich Informationen und Szenen aus dem Film. Des Weiteren findet sich eine Bildergalerie namens „Creature Design“ vor, in der einige wenige Bilder von Entwürfen der Bestie gezeigt werden. Richtig Spaß dagegen macht der in schwarzweiß produzierte Kurzfilm „The Tale of the Rat that wrote“ („Das Märchen von der Ratte, die schrieb“). Wem das noch nicht genug sein sollte, der kann sich noch ein 8minütiges Q&A mit Regisseur Billy O’Brien, welches voriges Jahr auf dem FantasyFilmFest in Berlin aufgezeichnet wurde und die Storyboards zu „Isolation“ anschauen.
Wer düsteren und blutigen Tierhorror mag, liegt bei „Isolation“ richtig. Unbedingt spannend und neu ist das Werk von O’Brien zwar nicht, reicht aber durchaus für einen netten Horrorhappen für zwischendurch.
>> verfasst von Janosch Leuffen
Ääääh, was? Der Autor zählt dann neben dem Schuber noch 5 weitere Special Features (ca. 40min) auf. Wenn das keine Special Edition ist, wie bitte wird diese dann definiert? Oder darf sich nur ein "Herr der Ringe" so nennen, der stundenlanges Bonusmaterial hat? ;-)