Ein Sequel. Dazu noch zu einem Koboldfilm. Das kann doch gar nicht gut gehen, rufen wir uns mal die „Leprechaun“-Reihe in Erinnerung. Und außerdem sind Fortsetzungen in seltensten Fällen genauso gut oder sogar besser als der Vorgänger. Einer dieser seltenen Fälle stellt „Gremlins 2 – Die Rückkehr der kleinen Monster“ dar.
Sechs Jahre sind vergangen, seit die bösen Gremlins das Örtchen Kingston Falls verwüsteten. Nun hat sich die Lage wieder entspannt. Billy (Zach Galligan) arbeitet als Designer im High-Tech-Bürogebäude des Multimillardärs Champ und steht kurz vor der Heirat mit Freundin Kate (Phoebe Cates). Durch Zufall wird Billy auf die Gremlins-Melodie aufmerksam und entdeckt den kleinen Gizmo im Forschungslabor des Unternehmens. Er nimmt sich fest vor, diesmal alle Regeln zu beachten, was natürlich misslingt. Ein defekter Wasserhahn löst das Chaos erneut aus und der Wolkenkratzer wird zur Spielwiese verrückt gewordener Monster… Gut, die Story ist natürlich kein Meisterstück. Das hat der Film aber auch nicht nötig.
Der süße Gizmo brachte schon im ersten Teil die Herzen der Zuschauer zum Schmelzen und zeigt sich auch jetzt von seiner knuffigsten Seite. Zwar ist er der Ausgang allen Übels, da er aber nichts dafür kann und hilflos ist, verzeiht der Betrachter ihm dieses Leid. Auch die Schauspieler machen einen ausgeschlafenen Eindruck und die Tricktechnik mit den angewandten Effekten ist für die Endachtziger spitzenklasse. Die Gremlins bewegen sich zwar immer etwas holprig, aber gerade das passt zum ganzen Erscheinungsbild der Monster. Und man sollte nicht vergessen, dass der Film nun schon stolze 17 Jahre alt ist und dafür noch sehr galant rüber kommt.
Teil 2 macht da weiter, wo Teil 1 aufgehört hat. Der Spaß steht wieder einmal im Vordergrund und beginnt ziemlich früh – und bleibt bis zum Schluss. Es macht einfach ungehörige Laune, zu sehen, wie die ekeligen Fratzen den kompletten Hochhauskomplex lahm legen und dabei so sind, wie sie sind: derbe, laut und rüpelhaft. Für 12jährige dürften dann aber einige Szenen doch zu gruselig und verstörend sein.
Meisterhaft sind auch die Parodien, die von den Gremlins höchstpersönlich inziniert werden. Ob Oper, Warteschleife im Telefon, Fernsehsendungen oder prominente Persönlichkeiten – jeder kriegt sein Fett weg. Und sollten die fiesen Kuscheltiere dann doch noch jemanden vergessen haben, veralbert der sich gleich selbst: Wrestling-Star Hulk Hogan sorgt für Lacher in einem Filmzwischenstück und Christopher Lee, der Vorzeigefürst der Vampire, spielt zwar einen Doktor mit Namen Katheter, wird aber von einem Möchtegernmoderator im Draculakostüm auf die Schippe genommen.
Schließlich nimmt sich auch noch der knuffige Gizmo Actionikone Sylvester Stallone zum Vorbild und kämpft mit rotem Stirnband als Gremlin-Rambo gegen seine mutierten Artgenossen an. Das ist nicht nur lustig, sondern verdammt klasse. 106 Minuten befindet sich der Zuschauer in einem actiongeladenen Gag-Feuerwerk, wobei die bösen Kobolde für den meisten Spaß sorgen. Das Ende ist natürlich wieder typisch für Hollywood (fast alle Gremlins vernichtet, der geldgierige Firmeninhaber wird einsichtig etc.), aber es tut dem ganzen Spaß keinen allzu großen Abbruch.
Unterm Strich bleibt eine Horrorkomödie, die zwar nicht besser als ihr Vorgänger ist, aber in Puncto Spaß, Parodie und Grusel genauso überzeugen kann. Dass der zweite Part des Monsterhits allerdings von einer Freigabe ab 16 auf 12 Jahre herabgesetzt wurde, bleibt unklar. Jüngeren Zuschauer könnte der Streifen dann doch ein wenig zu viel Angst machen.
>> geschrieben von Janosch Leuffen