Moviebase In 3 Tagen Bist Du Tot
Als Vorspeise bitte die Fridattensuppe, dann bitte als Hauptspeise die Kärntnernudeln und dazu an Strankalansalod. Und als Dessert bitte noch an Indiana mit Schlog und ane Ribisl. Vollgefressen mit der besten Küche der Welt geht es dann ins Kino: dort steht auf dem heutigen Programm ein Teenieslasher in rot-weiß-rot! "In 3 Tagen bist du tot" stammt aus Österreich und wagt trotz abgeschwappter Teenie-Welle einige Jahre später in diesem Genre Fuß zu fassen.
Was haben wir also? Eine Maturantenclique bekommt gleichzeitig eine SMS mit dem Inhalt "In 3 Tagen bist du tot". Nachdem auf der Maturaparty der erste im Bunde verschwindet und einen Tag später tot aufgefunden wird, herrscht Panik im Ort. Die Polizei ist ratlos und so langsam trifft einer nach dem anderen auf den Killer. Allein die hübsche Nina hat eine Idee, aus welchem Grund sie Opfer eines kaltblütigen Killers sein könnten...
Gleich mal vorweg: der Film wäre nicht halb so effektiv, würde es sich um eine amerikanische Produktion handeln. Der Charmefaktor Österreich spielt (nicht zuletzt aufgrund meiner Wurzeln) eine erhebliche Rolle. Der gesprochene Dialekt lässt Herzen erblühen und die wunderschöne Landschaft rund um den Ebensee gibt den Rest dazu. Sogar die Morde an den Teenagern versprühen einen gewissen Charme, finden doch die wohl jedem Österreich-Urlauber bekannten Schirmständer eine mörderische Verwendung.
Doch trotz allen Charmes aus dieser Richtung fehlt es dem Film leider am wegweisendsten Element: Originalität. Das Teenie-Slasher ein bestimmes Schema haben ist uns allen bewusst, klar, das macht das Genre aus. Allerdings reißt es heute niemanden mehr vom Hocker, die gleiche Story immer und immer wieder neu aufzulegen. So unterscheidet sich die Teenie Clique nur um ein Geringes von Stereotypen wie den Jungs und Mädls aus Scream, Ich weiß was du letzten Sommer getan hast, Swimming Pool und Co. Das es auch wesentlich origineller geht, hat vor einigen Jahren der durchaus nett anzusehene deutsche (!) Teenie-Slasher "Flashback - Mörderische Ferien" bewiesen. Dieser war zwar gespickt mit Soapstars, konnte aber trotzdem überzeugen.
Ein Staraufgebot, ist "In 3 Tagen" nicht zuzuschreiben. Die Schauspieler wurden in einem umfangreichen Casting-Prozess gefunden, spielen dafür aber ihre Rollen recht gut. Auch wenn die Clique aus einer derartig Klischeebehafteten Konstellation besteht, dass selbst eine Teenie-Komödie hätte mit ihnen funktionieren können. Aber Komödie ist dieser Film ganz und gar nicht (bis auf ein paar wenige, typisch österreichische Sprüche): teilweise sind die Todesszenen sogar recht drastisch, für eine österreichische Produktion. Im Vergleich zum großen Bruder Amerika jedoch hanebüchen. Genau wie der restliche Film kommt auch die große Auflösung der Story daher: ganz okay, aber auch nicht etwas, das man nicht schon viel zu oft gesehen hat.
In Österreich wird dieser Film sicherlich gut funktionieren. Man merkt, das er für ein österreichisches Teenagerpublikum zurechtgeschnitten wurde. Wie es jedoch in Deutschland aussieht kann ich nicht vorhersagen, wahrscheinlich dürfte hierzulande ein weitläufiger Erfolg eher ausbleiben. Mehr wissen wir beim Kinostart im Februar. Dennoch sollte Mut belohnt werden: der junge Regisseur Andreas Prochaska hat es auf die Reihe gebracht ein neues Genre im österreichischen Markt zu etablieren - wenn auch einige Jahre zu spät. Für die Zukunft lässt das aber noch einiges hoffen! Und "In 3 Tagen bist Du tot" bleibt ein mörderischer Spaß, in jeder Hinsicht.
Um es mit der inoffiziellen österreichischen Nationalhymne auszudrücken: bei "In 3 Tog" schmüzt des Eis zwoar nit von meina Söl, trotzdem, do bin i her, do gher i hin.
An Daumen auf jedn Foll hoch!
>> g'schriebn und vafosst von Dominic Stetschnig
...bei den Kommentaren darf übrigens gerne gerätselt werden, was die Bestellung in der Einleitung wirklich zu bedeuten hat.