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Moviebase Driftwood

Driftwood
Driftwood

Bewertung: 40%

Userbewertung: 45%
bei 10 Stimmen

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Originaltitel: Driftwood
Kinostart: Unbekannt
DVD/Blu-Ray Verkauf: 26.09.2008
DVD/Blu-Ray Verleih: Unbekannt
Freigabe: FSK 18
Lauflänge: 90 Minuten
Studio: Lionsgate / Sunfilm
Produktionsjahr: 2006
Regie: Tim Sullivan
Drehbuch: Chris Kobin, Tim Sullivan
Darsteller: Dallas Page, Lin Shaye, Marc McClure, Russell Sams, Baelyn Neff, Jeremy Lelliott, Lou Beatty Jr., Kim Morgan Greene, Jesse Heiman, Chris Kerner, Ricky Ullman, Talan Torriero, David Eigenberg, Cory Hardrict, Frankie Levangie, Shahine Ezell, David Skyler, Connor Ross, John Walcutt, Nickolas Ray Hernandez, Thomas Livezey

Das Bootcamp. Mindestens so ur-amerikanisch wie der Cheeseburger und die Unabhängigkeitserklärung. Kein Wunder also, dass man in Amerika gerne Filme über solche oder ähnliche Strafvollzugsanstalten dreht. Und wie in anderen Sub-Genres, etwa dem Highschool-Film oder dem Sportfilm, gibt es auch hier gewisse Motive und Charaktere, ohne die man scheinbar nicht auskommen kann. Was im Highschool-Drama also die fiese Zicken-Clique und der hinterhältige Mädchenschwarm, sind im Bootcamp natürlich der sadistische Leiter samt seinen nicht minder boshaften Schergen. Auch die Figur des schmächtigen Neuankömmlings im harten Knast-Alltag, der am Ende zum großen Held und Rächer der Unterdrückten wird, dürfte keinem unbekannt sein. All diese und noch viele weitere Stereotypen kann man nun erneut in "Driftwood" bewundern.

Die Eltern des 19-jährigen David Forrester lassen ihn im Bootcamp „Driftwood“ des berüchtigten Captain Kennedy unterbringen, die Gründe bleiben für den Zuschauer zunächst eher schleierhaft, scheint es sich bei David doch um einen cleveren "all-american boy" zu handeln, der zu den anderen Delinquenten nicht so recht passen will. Dass der von Wrestling-Star Dallas Page dargestellte Captain ein ganz übler Geselle ist, dürfte dagegen jedem Zuschauer bereits bei seinem ersten Auftritt ersichtlich werden. Vernarbtes Gesicht, Cowboyhut, Ex-Marine: Dem Mann steht die Boshaftigkeit ins Gesicht tättowiert und Page gibt sich alle Mühe seine Rolle durch konsequentes Overacting immer noch ein bisschen diabolischer erscheinen zu lassen, und das noch nicht einmal schlecht. Allerdings wird eines der Hauptprobleme des Films bereits in der kurzen Szene des ersten Zusammentreffens von David und Kennedy klar: "Driftwood" trägt einfach zu dick auf. So dick, dass es nicht selten zu unfreiwillig komischen Momenten kommt.

Einer dieser dieser Momente ist ein weiteres Versatzstück in jeder Art von Gefängnisfilm: David trifft seine Mitgefangenen, die sich klassischerweise ebenfalls aus holzschnittartigen Stereotypen zusammensetzen. Da ist der verrückte Junkie, der harte Latino, der schwarze Gangster mit dem goldenen Herz, der Schüchterne und der aggressiv Unberechenbare. Wie abzusehen wird "der Neue" abschätzig behandelt, als "Schwuchtel" beleidigt und die erste Tracht Prügel wird ihm auch gleich angedroht. Es mag an der deutschen Synchronisation liegen, aber die Dialoge zwischen den jugendlichen Gefangenen wirken derart platt, albern und einfach nur peinlich, dass man sich förmlich auf dem heimischen Sofa windet. Dabei sind diese Verfehlungen einzig und allein dem Drehbuchautor anzulasten, denn die unbekannten Jungschauspieler machen ihre Sache gut bis sehr gut. Letztendlich sind sie es, die dem Film seine besseren Momente bescheren und tatsächlich so etwas wie Stimmung aufkommen lassen. Gegen die hölzernen Dialoge ihrer Rollen können sie hingegen nicht anspielen. Das Script strotzt Szenen, die jedem, der das Grundschulalter hinter sich gelassen hat, gestelzt und albern vorkommen müssen. Seinen traurigen Höhepunkt erreicht Driftwood dann, wenn Captain Kennedys unerträgliche Tochter ins Spiel kommt und die Sexbombe mit Schlafzimmerblick mimt.

Bereits in der ersten Nacht im Camp ereilt David eine Art von Geistererscheinung. Eine dunkle Gestalt steht in der Tür zum Schlafsaal und scheint ihn aufzufordern, ihr zu folgen. Der Geist eines früheren Insassen, wie sich mit der Zeit herausstellt. Hier beginnt der zweite Strang des Films: die Gespenstergeschichte. Konsequent handelt Regisseur Tim Sullivan („2000 Maniacs“) diesen Bestandteil der Story ebenso formelhaft ab wie vorhergehenden. Das heißt konkret, er benutzt sämtliche filmischen Mittel der "Geisterdarstellung", die sich seit den Hollywood-Remakes von "The Ring" und "The Grudge" durchgesetzt haben und populär geworden sind: Plötzliche, scheinbar zusammenhangslos aufflackernde Bilder, körnige Home-Video-Darstellung der Geister, unheimliche Erscheinungen auf Überwachungsvideos. Das, was beim ersten Ableger "The Ring"-Serie noch interessant und bedrohlich wirkte, erscheint mittlerweile leider einfach nur ausgelutscht und langweilig. Ganz davon abgesehen, dass der übernatürliche Touch ohnehin ziemlich aufgesetzt wirkt und nicht recht zum Rest der kruden Handlung passen will. Die ganze Geistermär läuft gegen Ende ins Bedeutungslose, zur Aufklärung des düsteren Geheimnisses um Camp Driftwood hätte es sie letztlich nicht gebraucht.

Vieles an diesem Low-Budget-Film geht eigentlich in Ordnung: Der düstere Schauplatz, der stimmungsvolle Soundtrack und die bereits erwähnten, talentierten jungen Schauspieler. Schade, dass die unausgereifte, klischeehafte Story fast alles zunichte macht. Ein Ganzes möchten die einzelnen Fragmente hingegen nicht ergeben und es bleibt obendrein schlichtweg unklar, besonders gegen Ende des Films. Die Charaktere und ihre Schicksale werden am Rande abgehandelt und zu keiner Zeit ernst genommen. „Driftwood“ will eigentlich ein harter Bootcamp-Film sein, die Geistergeschichte folgt ans Bonusmaterial noch nebenher. Und für all jene, die aufgrund der FSK18-Freigabe immerhin auf etwas Gore hofften: Auch in dieser Hinsicht hat dieses Abenteuer rein gar nichts zu bieten.

>> verfasst von Tim Lindemann

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