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Moviebase Kabinett des Professor Bondi, Das

Kabinett des Professor Bondi, Das
Kabinett des Professor Bondi, Das

Bewertung: 77%

Userbewertung: 80%
bei 9 Stimmen

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Originaltitel: House of Wax
Kinostart: Unbekannt
DVD/Blu-Ray Verkauf: 03.06.2005
DVD/Blu-Ray Verleih: Unbekannt
Freigabe: FSK 16
Lauflänge: 85 Minuten
Studio: Warner Bros./ Warner Bros. Germany
Produktionsjahr: 1953
Regie: André De Toth
Drehbuch: Crane Wilbur
Darsteller: Vincent Price, Carolyn Jones, Paul Picerni, Dabbs Greer, Charles Bronson, Frank Lovejoy, Phyllis Kirk, Roy Roberts, Angela Clarke, Paul Cavanagh, Reggie Rymal, Oliver Blake, Joanne Brown, Leo Curley, Frank Ferguson, Darwin Greenfield, Mary Lou Holloway, Jack Kenny, Lyle Latell, Richard Lightner, Terry Mitchell, Jack Mower, Eddie Parks, Grandon Rhodes, Riza Royce, Philip Tonge, Merry Townsend, Ruth Warren, Grace Lee Whitney, Shirley Whitney, Jack Wise, Jack Woody, Trude Wyler, Nedrick Young

Professor Bondi ist ein genialer Bildhauer und er hat sich ein beeindruckendes Kabinett von Wachsfiguren eingerichtet. Sein geldgieriger Partner fällt ihm aber in den Rücken und setzt das Kabinett in Flammen, weil er die Versicherungssumme kassieren will. Mit den Flammen und neben seinen Figuren geht Bondi unter. Ein paar Wochen später tötet ein maskierter Killer den besagten Partner und weitere Personen aus dessen Umfeld. Die Leichen verschwinden jedoch aus dem Leichenschauhaus. Zu aller Überraschung taucht der tot geglaubte Bondi wieder auf, der seit der Tragödie im Wachsfigurenkabinett an den Rollstuhl und Gehilfen gefesselt ist. Der Professor beginnt nun sein Wachsfigurenkabinett wieder aufzubauen, doch er hat sich verändert, genauso wie sich seine Werke und das Kabinett verändert haben. Etwas fehlt in diesem Kabinett und eine junge Frau scheint damit mehr zu tun zu haben als ihr lieb ist… 

Nostalgie-Nachmittag im Hause Johann: Schwere Regentropfen prasseln an die Fenster, der Wind kühlt das Zimmer unangenehm ab, und dunkle Wolken sammeln sich vor meinem Fenster. Wunderbare Umstände für einen Gruselfilm, vor allem wenn es sich hierbei um den Klassiker „Das Kabinett des Professor Bondi“ handelt. Tja, Jigsaw, Leatherface und deren Konsorten sind nicht nur die Ausgeburt der modernen Perverslinge, auch im Jahre 1953 gab es schon genug kranke Hirne mit noch kränkeren Ideen. Gut, in Relation zueinander kann man die gegebenen Beispiele nicht setzen, doch spult man unser abartiges 2006er Denken auf das naiv-nostalgische der 50er Jahre, muss der mordende Bondi schon ein ziemlicher Reißer gewesen sein, der mit seinen Motiven seiner Zeit definitiv voraus war.

Was für eine Lichtgestalt dieser Vincent Price, mit seinem netten Moustàche - einfach wunderbar gewählt von Regisseur André de Toth. Bondi, der besessene Künstler, der sich voller Hingabe seinen Figuren unterwirft und alles geben würde um sie am „Leben“ halten zu können. Price verkörpert diesen Künstler bravourös und füllt den Charakter des Professors glaubhaft aus. Die Begeisterung für sein Handwerk, die Ernsthaft- und Tiefgründigkeit hinter seiner Arbeit wird wunderbar übermittelt, deshalb trauert man förmlich mit Prof. Bondi selber den Untergang seines Kabinetts verfolgend, welcher beeindruckend in Szene gesetzt ist. Unvergesslich wie das Wachs, welches wie Käse auf einer Pizza abschmilzt, von den Figuren abblättert und die Meisterwerke letztendlich in loderndem Feuer aufgehen lässt. Die Sympathie, hervorgerufen durch Mitleid, Begeisterung und Verständnis für das Geschehene kommt der Identifikation mit Bondi nur zu Gute. 

Doch der Wandel zum schwarz gekleideten Racheengel, der im Prinzip nichts anderes will, außer seiner Leidenschaft zu frönen, ändert die Situation. Schauspielerisch für Price kein Problem zeigt er, dass er sich seinen glänzenden Ruf wahrhaftig und den Platz als Gruselikone ohne Einschränkung verdient. Von den Flammen grässlich entstellt, findet man unseren genialen Bildhauer vor und wohnt ihm beim nächtlichen Nachschleichen, Verfolgen und Morden bei. Hier tut sich für mich ein Bruch auf, ich kann mich nicht entscheiden welcher Seite ich mich anschließen soll: Soll ich Suzy helfen und mich mit ihr vor dem schwarzen Killer fürchten oder triumphierend jubeln wenn sich die Kordel um den Hals des kapitalistischen Partner Bondis schnürt? Dies ließ mich den Film etwas komisch erleben, ich hätte das Ganze gerne aus einer festen Position mit erlebt und somit wäre es auch ein intensiveres Erlebnis geworden, doch durch diese Sprünge zwischen Schadenfreude, Angst, Mitleid und Miteifern war ich etwas verwirrt. 

Rein optisch gibt es aber gar nichts zu meckern, im Gegenteil – die verregneten Gassen, das Kabinett oder das Labor des Professors, bieten alle samt wunderbare Kulissen und reichlich Atmosphäre. Der Film profitiert merklich davon und kann streckenweise sehr dicht und stimmig wirken. Die brennenden Figuren, Suzy nachts im Kabinett oder das Wachslaboratorium von Bondi – wunderschön anzusehen und es wird merklich Spannung erzeugt, die dem teilweise etwas langatmigen Passagen die nötige Geschwindigkeit gibt. Ergänzend dazu natürlich die Optik durch die Kamera, bei der sehr fein und sauber gearbeitet wurde. Attraktive Kameraläufe und Einstellungen unterstützen stets die beabsichtigte Wirkung, erwähnenswert zu nennen an dieser Stelle, natürlich die 3-Dimension Technik von Warner. Dieser Technik verdankt der Film eine teils sehr plastische und greifbare Optik, die sich mit den stimmigen Kulissen großartig vereint.

Summa summarum ist „Das Kabinett des Professor Bondi“ ein netter Gruselfilm, der wunderbar für die Erinnerung an die romantische Welt der Klassiker dient. Dem Original „Das Geheimnis des Wachsfigurenkabinetts“ (1933), sind die unnötigen Szenen, sowie der modernistische Touch genommen und somit ergibt sich ein leckeres Mash Up aus Grusel-, Krimi- und Mad-Scientist Filmen, dass ich nur weiter empfehlen kann: die Erwartungen nicht zu hoch stecken und sich einfach unterhalten! Obwohl Paris Hilton im Remake „House of Wax“ schon ein Leckerbissen war, würde ich dem Filminteressierten trotzdem das Original aus dem Jahre 1953 raten, schließlich hatte man mit diesem Video in Nachtsichtoptik schon genug von Paris …also gebt Vincent Price eine Chance, denn sie ist es schlichtweg wert!

>> geschrieben von Benjamin Johann 

 

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