Moviebase Swimmingpool - Der Tod feiert mit
Und wieder einmal heißt es "Blöde deutsche Titel" oder "Wer zur Hölle denkt sich die aus?". Dass die Namensgebung von Filmen durchaus von Bedeutung sein kann, dürfte wohl allen bekannt sein. Doch irgendwie scheint es, als wolle man den Zuschauer mit solchen Titeln wie diesem irgendwie vom Schauen des Werks abhalten. Aber wieso? "Slither - Voll auf den Schleim gegangen" war trotz seines Namens recht unterhaltsam und auch "Swimmingpool" ist gar nicht mal so übel wie der Titel vielleicht vermuten lässt. Gut, die Story ist jetzt nicht der Knaller:
Endlich ist der Abschluss geschafft und das heißt: Feiern! Eine Clique aus zwölf Freunden der International High School Prags haben aber keine rechte Lust, auf der öden und steifen traditionellen Abschluss-Veranstaltung in der Turnhalle der Schule aufzulaufen. Stattdessen plant Gregor (Thorsten Grasshoff) etwas ganz Besonderes: Eine feuchte Party im größten Hallenbad Prags. Eine Genehmigung hat er dafür natürlich nicht eingeholt und deshalb heuert er einen Kumpel an, der sich in Sachen Einbruch hervorragend auskennt. Er öffnet den Freunden das Tor zu einer unvergesslichen Nacht... Um Mitternacht bezieht die Clique ihr Partynest, der Spaß ist groß, Alkohol fließt in Strömen dank der gut sortierten Pool-Bar und auch die sexuelle Anziehung der Noch-Paare, Möchtegern-Paare und der Verlassenen ist nicht minder vorhanden. Es scheint die perfekte Abschluss-Nacht - wäre da nicht ein hinterhältiger und gemeiner Killer, der es auf die Partymeute abgesehen hat. Komischerweise hat er keine richtige Lust, sich am Wasser-Vergnügen zu beteiligen und feiert auf seine ganz eigene Art ein berauschendes Fest...
Maskierter Killer stört harmonisches Leben junger Highschool-Teens. Kommt euch irgendwie bekannt vor? Richtig. Neu ist diese Idee beim besten Willen nicht. Seit "Scream" 1997 das Teenie-Horror-Genre neu entfachte, bauten viele Produzenten und Drehbuchschreiber auf das gleiche Rezept. Mal mehr, mal weniger erfolgreich und gelungen. Wo kann man jetzt "Swimmingpool" einordnen? Zunächst einmal stammt dieser Slasher aus deutschen Landen. Dass dies funktioniert zeigten zuletzt unter Anderem "Flashback" oder auch "Anatomie". Doch an diese Werke kommt der Streifen von Boris von Sychowski nicht heran.
Gute Ansätze gibt es allemal. Die Sprüche der Teens sind meist komisch und locken ein Schmunzeln hervor, und auch die Morde im Schwimmbad sind teilweise gut inszeniert. Aber irgendetwas fehlt. Vielleicht liegt es an der leicht lächerlich wirkenden Maske, die der frustrierte Killer trägt. Sie scheint ein Mix aus dem Gesichtsschutz von Rapper Sido und zu wenig vorhandenem Budget zu sein. Gruselig zumindest ist sie nicht. Und auch das Ambiente im Hallenbad ist zwar an sich nicht schlecht, doch echte Spannung lässt sich in den Wasserbecken auch nicht aufbauen. Hier wird geknutscht, da gesoffen, zwischendurch dann halt mal ein Mord. Doch wenn der Killer dann mal zuschlägt, macht er das meist raffiniert und, sagen wir mal, witzig. Die Disco-Rutsche wird somit von jetzt auf gleich zu einem - im wahrsten Sinne des Wortes - Spießroutenlauf und ein eigentlich von der Körpergröße her klein gebliebenes Gör wird nochmal um eine Etage tiefer gesetzt. Das ist nicht nur lustig, sondern zudem auch noch sehr blutig. Aber irgendetwas fehlt. Ist es die nicht vorhandene Musik, ohne die eine Party doch ziemlich mies wäre? Oder doch das Ende, was wieder einmal alle Klischees bedient? Denn der aufmerksame Zuschauer hat spätestens seit Beginn der feuchten Angelegenheit eine Vorahnung, wer hinter all diesen üblen Scherzen steckt. Dass sich diese Vorahnung dann auch noch bestätigt, ist schade. Im dramatischen Final-Akt überwindet dann die zierliche Blondine ihre Aquaphobie, wird zur heldenhaften Retterin. Und die Kampfamazone, die rüberkommt, als wäre sie gerade aus dem Frauenknast ausgebrochen, erledigt dann den Rest. Aber irgendetwas fehlt.
Was zum Schluss bleibt, ist ein Teenie-Horror mit altbekannten Zutaten, der alle Klischees umfasst und sich unübersehbar an Kult-Streifen wie der "Scream"-Trilogie bediente. Das Endergebnis ist zwar kein hochwertiger, aber immerhin ein unterhaltsamer und blutiger Teen-Slasher aus dem eigenen Land. Sollte im TV einmal mehr nur Mist laufen, schaltet doch mal zu "Swimmingpool" oder schiebt euch die Disc rein - für knappe 90 Minuten im dunklen Zimmer, liegend auf einem Wasserbett, kann man den Film mal mitnehmen.
>> geschrieben von Janosch Leuffen