Moviebase Cube
"Cube" - zu deutsch "Würfel. Ein Film, der allein in einer Kulisse gedreht wurde - nämlich einem kleinen Raum. Dass so etwas funktionieren kann, wissen wir nicht erst seit dem klaustrophobischen Meisterwerk "Saw". Denn schon im Jahr 2000 flimmerte "Cube" über deutsche Großleinwände. Doch dort ging er zu Unrecht unter. Ich gebe zu, auch ich habe diesen Streifen erst bei Ausstrahlung im Free-TV kennen und schätzen gelernt. Woher sollte ich denn wissen, dass sich hinter diesem einfachen und simplen Namen ein so großartiger Film verbirgt (da ist die Sache mit den Filmtiteln wieder...). Worum geht es überhaupt in dem Film?
Sechs sich völlig fremde Personen erwachen in einem riesigen Würfelkomplex, jeder in einem anderen Raum. Holloway, eine ganz normale Ärztin, trifft auf eine Mathematik-Studentin, einen knallharten Polizisten, einen erfolgreichen Flucht-Sträfling, einen gelangweilten und deprimierten Büroangestellten und ein geistig verwirrtes Zahlengenie. Keiner weiß, wie sie in das Gebäude gekommen sind, keiner weiß, wieso gerade sie. Direkt macht sich die zusammen gewürfelte Truppe auf die Suche nach einem Ausweg aus der nahezu aussichtslosen Lage. Und es ginge doch alles erheblich einfacher, wären da nicht immer wieder unberechenbare Fallen in einigen Räumen... Dazu kommt das Misstrauen der Menschen untereinander, eine immer mehr zunehmende Angst und Paranoia sowie das Verlangen nach Nahrung...
Was Vincenco Natali aus seinem Regiedebüt machte, braucht sich überhaupt nicht hinter anderen Horror-Filmen zu verstecken. Ganz im Gegenteil: Die klaustrophobische, einengende Situation wirkt direkt zu Beginn sehr unangenehm und schnürt dem Zuschauer selbst die Luft zum Atmen. Auf solche Ideen muss irgendwer erstmal kommen, in dem Falle war Vincenco Natali der Glückliche. Warum einen komplizierten Film drehen, wenn man mit so einfachen Mitteln solche Leistung bringen kann? Da braucht man keine Story, sondern lediglich einen etwas besseren Cast, damit solch eine Nummer auch funktioniert. Und auch bei der Auswahl der Schauspieler hatte Vincenco Natali entweder Glück - oder ein Händchen. Die Panik als auch das gegenseitige, immer wachsende Misstrauen untereinander kommt sehr gut rüber und macht das Ganze zu einem spannenden Horror-Szenario, bei dem die Gore-Effekte zwar rar sind, aber wenn sie da sind, dann richtig stark. So darf man sich als Zuseher á la Big Brother in den ersten fünf Minuten des Films schon ordentlich erschrecken, wenn dem Riesenwürfel das erste Opfer in die Falle geht.
Auch die Charaktere werden ausreichend beleuchtet. Dass ausgerechnet einer der unauffälligsten Personen der Bande etwas im Schilde führt, überrascht. Zudem könnten die Personen gar nicht verschiedener sein: Ob Softy, Haudegen, fürsorgliche Ärztin oder panische Studentin, für alles ist gesorgt. Für einen geretteten Film-Abend übrigens auch.
"Cube" - ein Film, bei dem sich die Macher der Kult-Reihe "Saw" mit Sicherheit etwas abgucken dürfen - oder es auch schon getan haben. Dass das Publikum erst 2005 auf diese Idee ansprang, ist mir ein wenig schleierhaft. Unvermeidbar waren dagegen wohl auch die Fortsetzungen für den Würfel-Horror. "Cube 2 - Hypercube" und "Cube Zero" kamen nicht annähernd an ihren Vorgänger heran. Hoffentlich wird das beim Erschaffen der "Saw"-Nachfolger nicht der Fall sein. Deswegen: Alle Leute mit Klaustrophobie: Überlegt euch gut, ob ihr euch nicht doch lieber einen "normalen" Horrofilm anschauen wollt. Ansonsten kann ich euch "Cube" wärmstens ans Herz legen. Auf das auch hier vom Würfelspiel gepackt werdet!
>> geschrieben von Janosch Leuffen