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Moviebase Stunde, wenn Dracula kommt, Die

Stunde, wenn Dracula kommt, Die
Stunde, wenn Dracula kommt, Die

Bewertung: 87%

Userbewertung: 78%
bei 11 Stimmen

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Originaltitel: Maschera del Demonio, La
Kinostart: Unbekannt
DVD/Blu-Ray Verkauf: 27.10.2005
DVD/Blu-Ray Verleih: Unbekannt
Freigabe: FSK 16
Lauflänge: 85 Minuten
Studio: e-m-s
Produktionsjahr: 1960
Regie: Mario Bava
Drehbuch: Mario Bava
Darsteller: Barbara Steele, John Richardson, Andrea Checchi, Ivo Garrani, Antonio Pierfederici, Tino Bianchi, Clara Bindi, Enrico Olivieri, Mario Passante, Germana Dominici, Arturo Dominici, Renato Terra

Ein Urvater des Horrors, Genrebegründer des Giallos und bewunderte Ikone in Fankreisen – Mario Bava. Seine filmischen Anfänge stecken in denen der Kamerarbeit, doch der studierte Maler ließ bald sein enormes Talent als eigenständiger Künstler, sprich Regisseur, deutlich werden und somit war die Frage eines Regiedebuts schnell geklärt. Augenscheinlich von den Hammer-Studio-Filmen beeinflusst, schuf Bava 1960 sein Erstlingswerk „La Maschera del Demonio“, welches mit verschiedensten Thematiken des Horrors zu spielen vermag.

Die als Hexe verurteilte Prinzessin Asa wird im Jahre 1630 von den Mannen der Inquisition der gerechten Strafe unterzogen. Zuvor mit einer eisernen Maske, die ihr auf das Gesicht geschlagen wurde, bindet man sie anschließend an einen Pfahl um die Läuterung durch das Feuer zu erfahren. Den Henkern in Gottes Auftrag wird diese rettende Maßnahme durch einen Sturm, welcher das Feuer des Scheiterhaufens erlöscht, zu Nichte gemacht, die nun die maskierte Asa dem steinernem Grab einer Katakombe überlassen. Genau 200 Jahre später durchreist ein Professor mit seinem Assistenten diese Gegend und findet die Ruhestätte der Hexe auf. Als Professor Kruvajan die Maske der Ruhenden abnimmt, ahnt er nicht, dass sie sich nun der Rache entledigen kann auf welche sie seit ihrer Verurteilung hofft...

Alleine durch den obigen Inhalt lässt sich der religiöse Arm, der in die Geschichte mit eingreift, erkennen, was besonders in der Eröffnungsszene der Atmosphäre von Vorteil ist. Die sinnliche Barbara Steel als betörend schöne Hexe, die den Grausamkeiten der katholischen Inquisitoren ausgesetzt ist, lädt den Zuschauer zu einem schaurigen Gruselmärchen ein, dass ab der ersten Minute fesselt. Unglaublich detailgetreu präsentiert sich der Schauplatz der Hinrichtung, was durch die durchgehend schwarz-weiße Farbgebung mein für Klassiker dieser Art empfindliches Filmherz gehörig höher schlagen lässt. Als dann die Szenen in den Katakomben beginnen und diese von Kruvajan und Andrej erforscht werden, treffen augenblicklich ein Dutzend Eindrücke auf einen herein, die eine schaurig schöne Wirkung auf das Gesamtbild des Filmes haben. Dunkle Gruften, mit Spinnweben überzogene Gräber, nebelige Friedhöfe und gothische Schlösser – wunderbare Orte, um eine Geschichte von solch traumartigem Flair abspielen zu lassen. Es wurde merklich Wert auf die Schauplätze gelegt, sei es auch in den winzigsten Kleinigkeiten. Man fühlt sich wirklich wie in einem vagen Traum, den man am nächsten Morgen kopfschüttelnd nicht zu vergessen versucht, oder wie in einer Geschichte, die am knisternden Lagerfeuer erzählt wird. Real und doch so traumhaft, phantastisch und schaurig, dass einem ein sehr angenehmes, trotzdem auch sonderbares Gefühl durch den ganzen Film begleitet. Was könnte ich nur von den Orten schwärmen, an denen sich diese gruseligen Szenarien abspielen, die Burg, welche wie ein dunkler Scherenschnitt aus dem gedimmten Hell im Gegenlicht empor ragt, ob im Schloss am prasselnden Feuer des Holzkamins oder den dunklen Geheimgängen, den stets vom getrübten Licht des bewölkten Himmels spärlichbeleuchteten Wald und dem von schweren Nebelschwaden bewohnten Friedhof, welcher lediglich durch die vom Wind bewegten Blätter halbwegs lebendig wirkt. Wunderbar klassisch und den Wurzeln des Horrorfilms entsprechend, werden diese Szenarien mit der düsteren Geschichte kombiniert, welche heutzutage gewohnt ungewohnt ein wohlwollendes Gefühl von Nostalgie herauf beschwören.

Doch was wären diese Bilder letztendlich ohne die für Bava berühmte Kamera? Sein Talent in der Führung und des damit zugehörigen Feingefühls für die Stimmung einer Einstellung beziehungsweise einer ganzen Szene markiert eine riesige Stärke Mario Bavas und seiner Filme. Nicht umsonst nennt Dario Argento Bava sein großes Vorbild, den er zutiefst bewundert und in gewisser Weise als Initiator für die Geburt des späteren Argento-Stils ansieht. Natürlich sind Kennern diese Parallelen bekannt, doch vergleichen kann man sie trotzdem nicht, da sie in einem ganz anderem Umfeld fungieren. „La Maschera del Demonio“ beinhaltet schönste Setkonstellationen, die, wie eben später durch Argento, innovativ und künstlerisch präsentiert werden, ein Staunen über solche technische Raffinesse aus dem Jahre 1960 kann nicht verbergen. Gute Beispiele für den technischen Aspekt wären zum Beispiel das mehrmalige Morphen von Barbara Steels Alters und damit ihres äußeren Erscheinungsbild (Falten, Narben, Haut) oder auch das urplötzliche Erscheinen und Verschwinden von Lord Javutich in verschiedensten Räumlichkeiten.

Ja, selbst das Verhältnis von Gore und Schockern fügt sich in einem angenehmen Maß in die Kontinuität des Filmes ein – wobei man teilweise wirklich erstaunt sein mag, welchen Härtegrad diese Mittel bereits vor über 40 Jahren besaßen. Eine wirklich eigene Art den (wohlgemerkt wenigen) Vampiren den Gar auszumachen, die Inquisition die unserer hingebungsvollen Frau Steel wiederfährt oder auch der ein oder andere gut platzierte Schockmoment – jedes Mal verstärkt und unterstützt durch die Kamera, die mit feinsten Nuancen solche Bilder verfeinert.

Ein schauriges Gruselmärchen, das mit tollen Schauspielern, allen voran natürlich Barbara Steel, wunderschöner Inszenierung und stimmiger Atmosphäre den Zuschauer zu einer Reise einlädt. Eine Reise zurück zu den Ursprüngen des Horrorfilms, seiner Geburt und seiner atemberaubenden Ausführung durch Mario Bava. Nebelige Friedhöfe, dichte Wälder und dunkle Schlösser werden einfach nie ihren besonderen Reiz verlieren und deswegen wird auch „La Maschera del Demonio“ seinen nicht verlieren – schaurig schön, surreal, ein Traum im wahrsten Sinne des Wortes, der einen für 85 Minuten aus der hektischen Welt entführt und dem Charme des frühen Horrors wieder näher bringt. Ein Klassiker in der Geschichte des Genres, ein Klassiker aus der Filmographie Bavas und ein Klassiker für jeden Horrorliebhaber.

>> geschrieben von Benjamin Johann

100%
Holger
geschrieben am 20.10.2006 um 21:00 Uhr
Hier zeigt sich, wo so viele Regisseure Jahre später abgekupfert haben (Tim Burton, Ridley Scott und massig andere). Mario Bavo schuf einen Gothic-Klassiker, der nicht besser werden konnte. Ihm verdanken wir vieles im Horror-Genre. (Aus "Planet der Vampire" wurde später mal ALIEN, aus "Bay of Blood" inspiriert kamen HALLOWEEN und FREITAG DER 13te). Alles hat mal seinen Ursprung, Mario Bava hat definitiv dazu beigetragen.
50%
Kakaomaus
geschrieben am 19.10.2006 um 08:00 Uhr
Wieso hört sich jede Beschreibung von dir bloss so gut an...Hexe+Mittelalter+Gotik = perfekt^^
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