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Moviebase Texas Chainsaw Massacre - Blutgericht in Texas

Texas Chainsaw Massacre - Blutgericht in Texas
Texas Chainsaw Massacre - Blutgericht in Texas

Bewertung: 90%

Userbewertung: 89%
bei 244 Stimmen

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Originaltitel: Texas Chainsaw Massacre
Kinostart: 25.08.1978
DVD/Blu-Ray Verkauf: 16.03.2012
DVD/Blu-Ray Verleih: Unbekannt
Freigabe: FSK 18
Lauflänge: 83 Minuten
Studio: Vortex, Turbine Media
Produktionsjahr: 1974
Regie: Tobe Hooper
Drehbuch: Tobe Hooper
Darsteller: Marilyn Burns, Jim Siedow, Gunnar Hansen, Allen Danziger, Paul A. Partain, William Vail, Teri McMinn, Edwin Neal, John Dugan, Robert Courtin, William Creamer, John Henry Faulk, Jerry Green, Ed Guinn, Joe Bill Hogan, Perry Lorenz

Tobe Hooper schuf mit „Texas Chainsaw Massacre“ einen Genreklassiker und erlangte damit einen Kultstatus, der nur noch von seinem fiktiven Monster Leatherface übertroffen wurde. Bis heute hat der Film nichts an Faszination verloren. Gunnar Hansen wurde zur Horroikone durch seine Figur des Kettensägen schwingenden Monstrums und verlieh diesem Werk sein ganz persönliches Flair. Aufgrund seiner drastischen Gewaltdarstellung stand Hoopers Film lange Zeit auf dem Index – und erlebt nun, 30 Jahre nach der Beschlagnahmung, eine gebührende Auferstehung auf Blu-ray und DVD. Die Sammler-Box ist dabei so prall gefüllt, dass Leatherface vor Freude weinen dürfte.

Bei „The Texas Chainsaw Massacre“ handelt es sich nicht um einen reinen Splatterfilm, es ist kein herkömmlicher Horrorfilm und auch ist er kein überstilisiertes Psychodrama – was aber nicht heißen soll, dass Hooper solche Themen als Inspirationsquelle unbeachtet ließ. Dieser Film ist ein Kunstwerk. Er hält dem Betrachter mit dem genial gewählten Titel sowohl einen imaginären Spiegel in Form der annullierten, erwartungsvollen Hoffnung, sich der Schlachtungsriten erfreuen zu können, vor. Mit Freunden und Bekannten des Regisseurs wurde der Streifen verwirklicht und steht somit für echte, unverfälschte und vor allem aufrichtige Filmkunst. Denn das ist das Texas Chainsaw Massacre nun wirklich – Genrekino in seiner reinsten Form.

Es beginnt als idyllischer Sommerausflug. Die vier gutgelaunten jungen Menschen in ihrem Auto ahnen noch nicht, dass dieser freundliche Tag zum entsetzlichsten, schrecklichsten und letzten ihres Lebens wird. Als ihnen in einer einsamen Gegend das Benzin ausgeht - ganz in der Nähe eines alten Schlachthofs - nimmt ihr grauenvolles Schicksal seinen Lauf...

Wie ein vor Blut strotzendes Schlachtspektakel lesen sich sowohl Filmtitel als auch Inhaltsangabe, jedoch wird sich der daran Ergötzende schnell abwenden. Exploitative Brutalitätsorgien fehlen gänzlich, weil der Anteil visueller Gewalt niedrig gehalten worden ist. Und zum Glück ist dem auch so, da nämlich zum einen die Intension Hoopers, eine gewisse Ernsthaftigkeit zu erhalten, untermauert wird und zum anderen der Film sich dadurch seinen Ausnahmestatus sichern kann. Das zeichnet diesen außergewöhnlichen Film in der nicht immer ruhmreichen Welt des Splatterkinos aus und zeigt seinen teils stupiden Überbietungsdrang, welcher besonders in den 70er und 80er Jahren unter den Regisseuren florierte.

Überraschend unblutig ist der Film nämlich, mit dem Kettensägenmassaker im Titel, was ihm jedoch keine Intensität abspricht, denn diese fällt erschreckend dicht aus. Die Perversionen, welche die inzestuös lebende Familie an der kleinen Reisegruppe auslebt, werden ihrer simplen Inszenierung entgegen wirkend wahnsinnig real und stark aufgenommen. Es ist nicht das ausufernde Vernichten menschlicher Körper, sondern die distanzierte, misanthropische Diffamierung der Opfer der Familie. Auf kleinen dreckigen Schund reduziert, der Achtung ihrer Peiniger nicht wert, beginnt ein aussichtsloser Kampf gegen die kompromisslosen Psychopathen. Frei nach dem Slasherprinzip holt nun der fiktiv personifizierte Tod in der Gestalt des Leatherface jeden Einzelnen von ihnen ab – ein Wahnsinn, der in diesem krankhaften Szenario zum reinsten Terror wird. Terror für die Protagonisten als auch eine reinste Tortur für den Betrachter selbst. Ausgefallene Kamerawinkel und nicht der Norm entsprechende Bildverständnisse, zum Beispiel die Sonnenspiegel auf der Linse, lassen den Film nicht nur narrativ, sondern auch optisch und akustisch zum Massaker werden.

Die Soundkulisse arbeitet hier ähnlich perfide wie bei Lynchs Mitternachtsklassiker „Eraserhead“, da sie eben wie beim genannten Beispiel die Handlung permanent begleitet und vertieft. Doch wird sie nicht ausgeschmückt, sondern wie ein nicht enden wollender Vorgang von penetranter Hinterlistigkeit des Hinrichtens, der mechanisierten Tötung eines Schlachthofes, was ja immerhin das Setting ist, ausgeführt. Wetzende Klingen, schweres aneinander reibendes Metall, Dampfen, Pochen oder schlichtweg automatisiertes, mechanisches Rattern – eine knapper Einblick in die manuell geschaffene Tonwelt von Tobe Hooper und „The Texas Chainsaw Massacre“. Ein Soundtrack, der keiner ist, aber wie nur selten den Film in äußerst expressiver Weise zu unterstützen weiß, ihn deshalb auch als Filmmedium so unglaublich authentisch erscheinen lässt.

Sally Hardesty (Marilyn Burns) symbolisiert in diesem Film eine äußerlich wichtige Rolle, nämlich die des Final Girls – die letzte Überlebende. Sie muss sich die Seele aus dem Leib brüllen und verleiht damit dem verzweifelten Überlebensschrei Ausdruck, der in den Perversionen und Abnormalitäten der Schlachterfamilie zu ersticken droht. Gekonnt durch die Kameras eingefangen, kann man das blanke Entsetzen erkennen, welches sich während ihrer Fesselung an einen Stuhl in ihren Augen bildet. Ihre letztendlich doch geglückte Flucht führt aber zu einer beeindruckenden Szene des Films. Als nämlich die noch schreiende Sally auf Leatherface zurückblickt und der wie von Sinnen seinen anmutenden Tanz mit der Kettensäge vollführt. Im orangeroten Gegenlicht gefilmt, besitzt dieser Filmmoment unglaublich viel Aussagekraft und macht dem Terror selbst nach Sallys Entkommen noch kein Ende.

„The Texas Chainsaw Massacre“ erzeugt mit einfachsten Mitteln große Wirkung. Ebenso wie der trampende Edwin Neal es im Film immer wieder an seiner Hand vollzieht, schneidet der Film wie ein verrostetes Messer in das Auge des Zuschauers. Eine fast provokative Analogie zwischen der schockierten Reisegruppe und dem Zuschauer; man wird genötigt, missbraucht, der Freiheit beraubt, terrorisiert und das im höchsten Maße, was aufgrund der nahezu blutleeren Umsetzung schlichtweg bewundernswert ist. Kein Massaker auf der Leinwand, dass sich in roten Bächen verliert, sondern ein Massaker für den Zuschauer, seine Sinne und Sehgewohnheiten. Deswegen darf dieser Film getrost als Klassiker, Kultfilm und herausstechendes Werk der 70er Jahre angesehen werden, welcher bis heute seinen Titel als markierende Geburt des Terrorfilms nicht eingebüßt hat.

Ultimate Collector's Edition: Mit der restaurierten Fassung bringt Turbine Media Group das lange Zeit indizierte Werk nun in einer liebevollen Sammler-Edition mit vier Discs auf den Markt. Die damals herausgeschnittenen Szenen wurden dafür wieder hinzugefügt und aufwändig nachsynchronisiert, so dass erstmals eine durchgängig deutsche Sprachfassung vorliegt. Auch das Bild sieht gegenüber den älteren Fassungen wesentlich besser aus. Der originale 16mm-Film wurde hierfür neu abgetastet. Und nicht nur deshalb lohnt sich ein Kauf der Box. Auf den zwei Bonus-DVDs befinden sich sage und schreibe knapp sechs Stunden Zusatzmaterial. Darunter verschiedene Dokumentationen, Outtakes und entfernte Szenen sowie eine zweistündige Expertenrunde zur Zensurgeschichte. Das absolute Highlight stellt jedoch das 64-seitige Buch zur Zensurgeschichte von „Texas Chainsaw Masscacre“ dar. Es beinhaltet interessante Details zur Beschlagnahmung mit den Original-Gutachten und Gerichtsurteilen. Welche Szenen wurden damals beanstandet und warum? Das Lob geht an Turbine Media Group, die mit dieser wunderbaren Filmbox das Herz eines jeden TCM-Fans und Filmfreundes höher schlagen lassen. Und wer nach der Betrachtung aller Scheiben Hunger bekommen hat, kann sich eine leckere Kopfsülze zubereiten. Das Rezept dazu findet sich im beigelegten Buch.

>> geschrieben von Benjamin Johann, Janosch Leuffen

Benutzername
geschrieben am 29.03.2012 um 15:36 Uhr
das einzige wovon der film lebt ist seine indizizierung/verstümmelung. und dem damit eingehenden hype um die uncut-version. er war damals nur durchschnitt (so wie sein regisseur), das remake ist unterer durchschnitt. billige urbane legendenbildung. ebenso wie bei anderen selbsternannten "klassikern" wie zum bsp: das haus an der friedhofsmauer, die reitenden leichen filme und die ganze mischpoke, wie damit einher ging.ich werde nie verstehen warum man scheiße in bonbon-papier einpackt und behauptet das es schmeckt.
100%
Twilight Zone
geschrieben am 23.03.2012 um 16:03 Uhr
Schade, das latent Unwissende einen zeitlosen Klassiker mit einem absolut unwürdigem Remake auf eine Stufe stellen und dieses gar besser finden.Respektlose Seelenlosjugend von Heute ....
100%
xeR
geschrieben am 28.03.2010 um 22:00 Uhr
Ein absoluter Klassiker!! - brutal , roh - aber nicht zu übertrieben - wie schon jemand geschrieben hat zeitlos. Ich bin generell wenig begeistert von (den meisten) Remakes - ist in diesem Fall das gleiche - es kann dem Original nicht annähernd das wasser reichen...
90%
Hookepack
geschrieben am 13.08.2009 um 14:00 Uhr
Zeitlos!!Die Dinner-Szene mit der ganzen Familie ist Filmgeschichte
40%
Octapolis
geschrieben am 04.06.2009 um 14:00 Uhr
Kult hin – Kult her, Ende der 1970er Jahre konnte so etwas vielleicht schocken, im nachhinein und an heutigen Sehgewohnheiten gemessen, ist der Film nur altbacken. Ich denke, dass auch der reißerisch gewählte Titel einiges zur Popularität des Films beitrug.
20%
AfterDark
geschrieben am 10.10.2007 um 22:00 Uhr
Absoluter Müll; Gott sei Dank gibt es das gelungen Remake und Prequel.
30%
moviestar
geschrieben am 19.07.2007 um 18:00 Uhr
Auch ungeschnitten ein Flopp. Ein Lowbudget Film um den ein hier ein Aufstand gemacht wird. Auch die drei Fortsetzungen und das Remake sind nicht gerade der Brülle. Der einzig vernünftige Film ist das Prequel von 2006. Doch das Original von ´74 ist eine tollt Alternative für Schlaftabletten.
50%
Freier Filmkritiker
geschrieben am 20.06.2007 um 18:00 Uhr
Meine Bewertung bezieht sich alleine auf den hier in Deutschland in den normalen Läden erhältlichen Film. Diese ist so sehr zusammengeschnitten dass der Film komplett untergeht. Ich selber bin ein Fan vom ersten Teil der Neuverfilmung und auch der zweite Teil "The Beginning" macht sich recht gut ist aber etwas eintönig von der Story setzt nur noch auf Gewaltszenen. Verglichen aber mit dem wie oben beschriebenen Original sind sie allemal besser. Schade, in Spanien sah ich den Film einmal ungeschnitten in einem Regal stehen. Bestimmt ist er in dieser Fassung eine echte Wucht. In der geschnittenen Fassung allerdings echt doof und langweilig. Da fehlt ja mehr als die Hälfte vom Film. Wie soll da Spannung entstehen wenn einem Fetzen von irgendwelchen Szenen kurz eingeblendet werden. Sollte ich das Original von 1978 finden und sehen bekommt dieses auch eine bessere Bewertung. Aber nur Geld verdienen mit einem Patchworkfilm, da mache ich nicht mit. Deshalb auch nur 50 Prozent. Die sollen an die Vertreiber gehen.
80%
Damon Fry
geschrieben am 17.01.2007 um 23:00 Uhr
Terrorfilm trifft die Sache wie die Faust auf´s Auge.Der Kult der um Texas Chainsaw entstanden ist hat schonseine Berechtigung. Kein Film zerrt dermaßen an den Nerven wie dieser.
90%
Hyde
geschrieben am 08.01.2007 um 15:00 Uhr
Kurz und knapp....der Film ist absolut Kult.Punkt aus
90%
Mr. Vincent Vega
geschrieben am 12.12.2006 um 22:00 Uhr
Solide geschriebene, doch leider sehr oberflächliche Besprechung, die der Komplexität und Bedeutung des Films im Genre-Kontext nicht so wirklich gerecht wird.
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