Moviebase Fear of the Dark
Wer hat als Kind nicht auch Angst vor der Dunkelheit gehabt? Die Treppe hinunter in den Keller war für viele von uns früher mit Sicherheit nicht leicht. Die Gefahr, dass dort unten düstere Gestalten auf uns warten und uns etwas antun können war allgegenwärtig. Diese Tatsache spielt die Hauptrolle in K. C. Bascombes „Fear of the Dark“. Jesse James, bekannt aus „The Butterfly Effect“ und „The Amityville Horror“ hat auf Grund eines Kindheitserlebnisses panische Angst vor dem Dunkeln. Zurecht oder nicht? Das kann selbst der Film nicht so richtig beantworten…
Der 9 jährige Ryan Billings (Jesse James) hat nach einem traumatischen Erlebnis eine akute Phobie gegen die Dunkelheit. Jede Nacht liegt er gequält vor Angst im seinem Bett – unfähig zu schlafen. Er sieht grausame Gestalten, die sich langsam auf ihn zu bewegen, um ihn zu holen. Doch immer wenn sein älterer Bruder Dale (Kevin Zegers) den Raum betritt sind die mysteriösen Erscheinungen verschwunden. In einer stürmischen Nacht, in der Dale auf Ryan aufpassen muss, fällt plötzlich der Strom aus. Im ganzen Haus herrscht eine beklemmende Dunkelheit und eine Reihe unerklärlicher Dinge geschehen. Der Fernseher flimmert auf, Wände und Statuen erwachen zum Leben. Ryans dunkelste Vorahnungen scheinen Realität zu werden und auch Dale gefriert das Blut in den Adern. Ein Wettlauf gegen die Finsternis beginnt…
Simple Story, simpler Film. Zu Beginn des Streifens ahnt man als Betrachter noch nicht, dass die gezeigte Szene aus der Vergangenheit des jungen Ryan eigentlich gar nicht das ach so böse Kindheitserlebnis des kleinen Jungen darstellt – sondern lediglich ein Missgeschick beim Ballspiel. Und schon befindet man sich in der Gegenwart. Ryan, jetzt in Form von Jesse James, ist bereits 12 Jahre alt und hat dennoch ungeheure Angst vor der Nacht. Die Eltern sowie sein älterer Bruder halten den Jungen jedoch für abgedreht und übertrieben. Die Eltern gehen dann eines Abends aus und Ryan ist mit seinem Bruder Dale alleine. Nun beginnt der Teil des Films, der wohl die meisten Gruseleffekte und Horrorelemente enthält. Auch erfährt der Zuschauer jetzt, warum Ryan überhaupt eine solche Angst vor dem Dunkeln hat. Teilweise kommt sogar so etwas wie Spannung auf, allerdings in einem sehr geregelten Maße. Viel zu abgedroschen wirken die eingesetzten Effekte zur Erzeugung der unheimlichen Atmosphäre. Zuckende Blitze (natürlich tobt außerhalb des Hauses ein kräftiges Gewitter), knirschende Fenster, krachende Bretter auf dem Dachboden, seltsame Geräusche aus allen Winkeln des Hauses, flackernde Lichter, ein immer wieder an- und ausgehender Fernseher, dazu dramatische Musik. Diese Mischung funktioniert an manchen Stellen, an anderen dagegen kommt sie zu übertrieben daher. Und das man bei Stromausfall wirklich noch telefonieren kann, grenzt schon fast an Magie.
Jesse James agiert solide für einen jungen Mann, der seine Filmkarriere noch vor sich hat. Auch sein Kollege Kevin Zegers macht seinen Job ganz ordentlich, aber nicht außergewöhnlich. Gut genug, um für ein wenig Kurzweile in einem mittelmäßigen Gruselstreifen zu sorgen. Die Filmeltern der beiden treten leider so selten auf, dass man das Gezeigte nicht wirklich erwähnen kann. Dazu kommt die ziemlich unpassende deutsche Synchronstimme des Vaters, die etwas an den Sprecher eines Privatfernsehsender erinnert.
Der ärgerliche Part des Film ist leider zugleich der Finalakt. Denn hier packt die Angst nun nicht mehr Ryan allein, sondern auch seinen sonst so starken und coolen Bruder und seine Freundin. Die beginnen nämlich, Ryan zu glauben und sehen nun selbst auch Gestalten dort, wo eben noch eine Wand war. Auf einmal wird der 12jährige Angsthase zum mutigen Mann und rettet seinen hilflosen Bruder und seine Flamme aus so mancher Situation. Ich weiß nicht, wie viel Geld den Machern dieses Streifens zur Verfügung standen, aber dieses Budget scheint erst im Schlussakt benutzt worden zu sein. Da steht ein grässlich aussehender Kerl im Frack, eine alte Frau lacht hämisch aus ihrem Totenkopf hervor und auch computeranimierte Käfer kommen plötzlich durch ein Fenster des Hauses gehuscht und fallen über Dale her. Kurz bevor dann noch die zwei mächtig bösen Kampfhunde, von denen Niemand so wirklich weiß, wo sie denn herkommen, der Freundin Dales an den Kragen können, schafft es Ryan, Licht zu machen und schwupp: Alle Gestalten verschwinden in einem schlecht animierten Goldregen. Aber wer denkt, damit sei der Spuk vorbei, irrt gewaltig. Denn völlig unvorhersehbar – Achtung, Ironie – kehrt das Grauen noch einmal zurück.
Hier wäre weniger einfach mehr gewesen. Anstatt lächerlich wirkende Spukgestalten und krabbelnde Computer-Käfer einzusetzen, hätte man hier lieber im Verborgenen bleiben sollen. So wäre wenigstens noch etwas Anreiz dagewesen, den Film als ganz gut durchgehen zu lassen. Auf Grund des schwachen Finalteils katapultiert sich der mitunter spannende und unheimliche „Fear of the Dark“ leider ins mittlere Mittelmaß. Ob sich die Macher wohl beim gewählten Ende auf einen zweiten Teil gefreut hatten? Hoffentlich nicht, denn dieser wird ihnen und uns mit Sicherheit erspart bleiben.
>> verfasst von Janosch Leuffen