Moviebase All the Boys Love Mandy Lane
Ein Slasher? Haben wir davon nicht mittlerweile mal genug gesehen? Sei es „Scream“, „Ich weiß, was du letzten Sommer getan hast“ oder der miserable Slasher namens (Achtung!) „Slasher“ aus deutschen Landen – Schlitzerfilme gibt es wie Sand am Meer. Da möchte sich Regisseur Jonathan Levine nun also hervorheben und zurück zum guten alten Slasher der 70er Jahre kommen. Als Vorlage diente Levine bei seiner dritten Regiearbeit das Erstlingswerk von Drehbuchautor Jacob Forman. Über das Mittelmaß schafft es Mandy Lane nicht.
College, Jungs – und mittendrin Mandy Lane: so süß, so attraktiv, so herzensgut und sympathisch – nicht eine Sekunde kommt Zweifel auf, dass irgendein Junge nicht immer schon von ihr geträumt haben könnte. Völlig klar, dass alle verrückt spielen, wenn sie auftaucht. Als sich das It-Girl zu einem Ausflug aufs Land überreden lässt, glauben Red und seine Kumpels, den Jackpot geknackt zu haben. Nur leider gibt es da auch einen Psychokiller, der nicht bereit ist, Mandy zu teilen. Let the games begin...
Alle sind hinter Mandy Lane her, gespielt von Amber Heard (Alpha Dog). Sexy sieht sie aus, doch niemanden lässt sie an sich heran. Die Jungs reißen sich um das Mädchen, bis es auf einer Party zum ersten Todesfall kommt. Für den weiteren Verlauf der Geschichte lässt sich dabei schon so Einiges erahnen… Neun Monate später, wieder steht eine Party auf dem Plan. Diesmal fernab von der Zivilisation in einem Haus inmitten großer Felder. Mandy lässt sich überreden und fährt mit. Ein Fehler…? So geht es weiter, wie es weiter gehen muss. In schön fotografierten Bildern und toller Optik lädt Levine langsam ein zum Mordspiel. Zwar geht er dem ein oder anderen Klischee aus dem Weg, was aber nicht dazu beiträgt, dass Mandy Lane richtig spannend wird. Das dumme Blondchen ist auch mal wieder mit von der Partie (im bisher dritten Film, den ich auf dem FFF gesehen habe), überlebt aber zunächst. In erster Linie geht es bei den Freunden nämlich um – naaa? – Alkohol und Sex, wozu dumme, naive Blondchen natürlich gerade perfekt sind. Da werden Brüste gezeigt, hier mal ein Blowjob verteilt, alles nichts Neues und langweilig. Die Gespräche der Jugendlichen sind mitunter lustig, halten aber das Niveau des Films nicht sonderlich hoch.
Dann, später in der Nacht, geht es los. Ein Mädchen muss zuerst dran glauben und niemand der Gruppe hegt auch nur einen Verdacht, wer denn da meuchelnd seine Untaten treibt. Nach und nach zieht dann einer nach dem anderen los, den nächsten Vermissten zu suchen – womit natürlich mit dem Leben bezahlt wird. Ja, und schon beim zweiten Mord wissen wir dann auch, wer da im Kornfeld das Blut vergießt. Überraschend und zu früh kommt die Aufklärung nicht, denn darauf kommt es bei Mandy Lane auch nicht an. Laut FFF-Programmheft steht uns ja hier ein „lupenreiner Slasherfilm“ gegenüber, der es auf Blut und Tode abgesehen hat.
Klar, diese wird man auch zu sehen bekommen, recht ansehnlich zum Teil. Wenn das Blondchen aber ellenlang vor dem Mörder im BMW davon rennt und schreit, wird der Zuschauer auch gerne zum unfreiwilligen Lachen animiert. Und so plätschert das Ding vor sich hin, bis der Plottwist einschlägt. Nicht, dass jetzt jemand annimmt, der Mörder ist gar nicht der Mörder, nein, viel mehr müssen wir erkennen, dass in der scheuen Mandy eine verdammt verruchte Schlampe steckt! Mag hart klingen, aber so ist es! Die Idee des Endes kommt nicht verkehrt und gibt dem Film nochmal ein wenig Aufschwung – allerdings zu spät.
„Jonathan Levine ist nicht nur ein knochentrockener, effektiver und saumäßig spannender Schocker gelungen. All the Boys love Mandy Lane ist obendrein auch noch ein unbedingt überzeugender, sehr moderner und erstklassig inszenierter Teenagerfilm…“. Nicht wirklich. Saumäßig spannend? Nein. Eher routiniert mittelprächtig. Knochentrocken? Nein. Effektiv? Teilweise, weitesgehend aber nicht. Sehr modern eigentlich auch nicht, erstklassig inszeniert eher auch nicht und unbedingt überzeugend schon mal gar nicht. Wer sich diese Sätze zurecht geschnitten hat, kann nicht neutral bewertet haben.
Fakt: Mandy Lane bietet weder großartige Neuerungen noch spektakuläre Tötungen, wie sie sich für einen Slasher gehören. Anschauen kann man ihn sich dennoch mal, aufgrund seiner guten Aufnahmen und der netten Mädels sowie einigen gelungenen Slasherszenen. Mittelmaß für’s DVD-Regal, aber nicht für’s Kino.
>> verfasst von Janosch Leuffen