Moviebase Nightmare 2 - Die Rache
1, 2, Freddy kommt vorbei… Nach dem sensationellen Erfolg des Wes Craven-Horrorklassikers A Nightmare on Elm Street (Nightmare – Mörderische Träume) schickte New Line Cinema einen zweiten Teil ins Rennen – nicht der letzte, wie man heute weiß. Anders als beim Original nahm für den zweiten Freddy-Film aber nicht Craven selbst, sondern Jack Sholder, der nach diesem Film fast ausschließlich für das Fernsehen produzierte, auf dem Regiestuhl Platz. Ob er alleine für diese eher missglückte Fortsetzung des Kulthits von 1985 verantwortlich gemacht werden kann, darf zurecht bezweifelt werden.
Als eine neue Familie in das bekannte Haus in der Elm Street einzieht, müssen auch sie bald Bekanntschaft mit Freddy Krueger machen. Freddy erscheint Jesse, dem Sohn der Familie, im Traum, und kann ihn so für seine Morde benutzen. Zusammen mit seiner Freundin Lisa versucht Jesse in einem Tagebuch der ehemaligen Bewohner des Hauses, das die beiden gefunden haben, mehr über Freddy herauszufinden, damit sie in der Lage sind, ihn auch zu besiegen.
Die Überraschung der Gestalt Kruegers ist im ersten Ableger natürlich verflogen. Wie also soll man dann noch punkten, wenn man mit seinem größten Ass nicht mehr auftrumpfen kann? Genau das schienen sich auch die Macher von Nightmare on Elm Street 2 – Die Rache zu fragen. Leider haben sie nicht ganz die richtigen Mittel gefunden, um aus einem eher dürftigen zweiten Teil einen würdigen Nachfolger zu kreieren. Die einen mögen Freddys zweiten Streich durchaus zu schätzen wissen, andere werden diesen Film als vielleicht schlechtesten Teil der Serie betrachten.
Alles beginnt mit einer höllischen Bustour. Wer ganz genau hinsieht wird schon zu Beginn feststellen, dass die Fahrt zur Highschool nur böse enden kann, denn niemand geringeres als Krueger-Darsteller Englund sitzt – ohne Pizzagesicht – hinterm Steuer des gelben Omnibusses. Er lenkt den Wagen geradewegs – dann allerdings mit Maskerade – ins Verderben. Natürlich stellt sich wenig später heraus, dass Hauptdarsteller Mark Patton ein bisschen zu wild geträumt hat. Was jedoch im ersten Film für Angst und Schrecken sorgte, da Freddy meistens plötzlich auftauchte und die Art und Weise, wie er das tat, einfach schrecklich schön war, ja, das alles funktioniert hier nicht mehr wirklich. Freddy sucht sich in Jesse einen Körper, durch den er morden kann. Die Ekeleffekte sind zwar hervorragend inszeniert und zeigen einmal mehr, welch talentierte Maskenbildner schon in den Achtzigern durch die Horrorwelt huschten, aber die Wirkung der Bilder hat doch deutlich nachgelassen. Neu sind die Szenen leider nicht mehr.
Freddy tritt im Gegensatz zu Nightmare 1 nicht mehr allzu häufig auf und hat zudem dann auch noch mit Jesse eine Person in sich, die in ein hübsches Mädchen aus der Highschool verschossen ist. Mit aller Macht versucht Jesse sich aus dem Körper Kruegers zu befreien, da er durch ihn bereits Menschenleben auf dem Gewissen hat. Gruselig kommt das nur manchmal, Ekel erregend dagegen immer herüber. Kult kann Jack Sholder aber in seiner Version von Nightmare on Elm Street niemals erzeugen.
So hangelt sich unser Kultmonster, der seinen Klingenhandschuh übrigens gegen scharfe Fingernägel eingetauscht hat, durch die 82 Minuten Spielzeit, um dann in einem Finale zu enden, welches deutlichst zum dritten Teil der Serie hinsteuert. Leider erfährt man hier noch nicht einmal, wie die wiederholte Höllentour denn letztendlich ausgeht – mitten in der Wüste wird das Bild ausgefadet. Dennoch werden Freunde von Freddy und seinen blutigen Attacken auf ihre Kosten kommen, wenn sich das Narbengesicht (nebenbei ein etwas zu stark geschminktes) durch Jesses Bauch seinen Weg in die Realität frei räumt und den ein oder anderen schreienden Teenager die Klauen in die Haut rammt. Unterhaltung ja, aber lange nicht so wie man es sich erwünscht hätte.
Am Rande ein paar kleine Anekdoten für Freunde interessanter Details: Während der Poolparty-Szene küssen sich Jesse und Lisa. Dabei kommt einmal Freddy zum Vorschein, wenn er seine lange, ekelige Zunge tanzen lässt. Regisseur Sholder bekam bei dieser Szene jedes Mal einen Lachanfall. Nach einigen Aufnahmen musste er den Set verlassen. Die Regie übernahm sein Assistent. In diesem Teil taucht auch zum ersten Mal der Ortsname Springwood auf, der seitdem für jeden weiteren Nightmare-Part benutzt wurde.
>> verfasst von Janosch Leuffen